Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Meine Damen und Herren!
Vor allen Dingen bedanke ich mich bei Herrn Ministerpräsidenten Janez Janša für die Einladung. Ungarn dankt dafür, der Ehrengast der traditionsreichen internationalen Messe von Celje sein zu dürfen. Wir haben versucht, uns anzustrengen: Wir stellen auf 525 Quadratmetern aus, hier sind jetzt 26 ungarische Firmen anwesend. Wir bedanken uns bei den Ausstellern für die Arbeit, durch die sie ermöglicht haben, dass wir hier sein können, und den ungarischen Firmen danke ich für die Anstrengungen, die sie unternommen haben, um hier zu erscheinen.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Meine Damen und Herren!
Dieses Jahr stellt in wirtschaftlicher Hinsicht eine Wasserscheide dar. Wir Ungarn haben den Eindruck, dass wir am Beginn einer neuen weltwirtschaftlichen Periode leben. Dies ist nicht für einen jeden offensichtlich, doch die ungarische politische Tradition ist der Ansicht: Es ist nicht wichtig, ob man wohl Recht hat, sondern wichtig ist, ob man Recht haben wird. Die Pandemie hat unser Leben in Unordnung gebracht, sie hat nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine schwerwiegende Wirtschaftskrise verursacht. Das vergangene Jahr war das schwarze Jahr der Weltwirtschaft, weltweit haben 114 Millionen Menschen ihre Anstellung verloren, weltweit gingen die Investitionen um 42 Prozent zurück und der Umfang des Welthandels nahm um mehr als 5 Prozent ab. Hunderte von Fabriken sind geschlossen worden, große und starke internationale Firmen waren gezwungen, Kapazitäten abzubauen, viele internationale Firmen haben dramatische Einschränkungen vollzogen. Dies bedeutet, dass in allen Segmenten der Weltwirtschaft sich die Kräfteverhältnisse grundlegend gestaltet haben, sie sich grundlegend umgestalten. Die Ungarn sind der Ansicht, dass mit diesem Jahr ein neues Zeitalter der Weltwirtschaft mit einem äußerst zugespitzten Wettbewerb beginnt. In diesem Wettbewerb geht es um die weltweite Neuverteilung der Produktionskapazitäten, denn die Fabriken werden nicht dort erneut gestartet, wo man sie geschlossen hat, die Kapazitäten werden nicht automatisch dort wiedererrichtet, wo sie früher anzutreffen waren, die Investoren suchen nach neuen Schauplätzen, die einen größeren Erfolg versprechen. Ungarn hat sich zu diesem Wettbewerb gemeldet. In ihm starten jene Länder und Regionen mit guten Chancen, die während der Krise durchgehalten haben, die eine Strategie besaßen, die die Kapazitäten nicht abgebaut haben. Jene besitzen Chancen in diesem Wettbewerb, die auch im vergangenen Jahr Entwicklungen vollzogen haben und in denen die Menschen in der Arbeit verblieben sind. Der große mitteleuropäische Wirtschaftsraum, in ihm Slowenien und Ungarn, ist so ein Ort, sie sind solche Länder.
Wir beobachten Slowenien immer mit großem Interesse, das für uns ein besonderes und spannendes Land ist. Sie können es auch an den Zahlen ersehen, es kommen immer mehr Ungarn hierher und bewundern ihr herrliches Land auch persönlich. Ich habe es nie verstanden, warum die internationale Politik den Ausdruck „Westbalkan“ für Slowenien gebraucht. Wir hatten in der Schule gelernt, der Balkan beginne dort, wo der orthodoxe Glaube beginnt, doch Slowenien gehört zur lateinischen Welt, also gehörte für uns Slowenien niemals zum Westbalkan. Im ungarischen Denken existiert ein großer mitteleuropäischer Wirtschaftsraum, der sich von der polnischen Meeresküste bis hierher zur Adria erstreckt, ein Kulturkreis, ein Wirtschaftsraum, ein großer mitteleuropäischer Wirtschaftsraum, der den Ländern das wahre Hinterland und die Sicherheit gibt, die in dieser Region leben. Deshalb haben wir auf Slowenien immer wie auf ein uns ähnliches mitteleuropäisches Land geblickt, und es ist unsere Überzeugung, dass wenn wir kooperieren, wenn wir unsere Kräfte vereinen, dann werden beide Länder zu den Gewinnern des neuen weltwirtschaftlichen Zeitalters gehören – zusammen mit den anderen mitteleuropäischen Ländern. Ihre Wirtschaftszahlen des ersten Halbjahres beweisen dies sehr deutlich. Dazu möchte ich den Akteuren der slowenischen Wirtschaft gratulieren, da ich aber weiß, dass die Wirtschaft nicht von allein geht, gratuliere ich Herrn Ministerpräsidenten Janez Janša und auch seiner Regierung, die die Bedingungen dafür geschaffen haben, damit Slowenien mit einer fantastischen Geschwindigkeit wieder zu dem Niveau seiner früheren wirtschaftlichen Leistung zurückkehren konnte.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Meine Damen und Herren!
In den vergangenen Jahren erreichte die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern eine neue Dimension. Wir schulden Herrn Ministerpräsidenten Janez Janša Anerkennung und Dank. Seit er an der Spitze Sloweniens steht, sind die slowenisch-ungarischen Beziehungen auf die Grundlage des gegenseitigen Respektes zurückgekehrt, und davon profitieren beide Nationen viel. In diesem Jahr werden wir sicherlich den Handelsrekord, der zwischen den beiden Ländern besteht, übertrumpfen, wir werden heuer das größte Handelsvolumen aller Zeiten erreichen. Ab der Mitte des nächsten Jahres funktioniert die Verbindung unserer Stromnetze. Wir schaffen einen gemeinsamen Fonds zur Förderung unserer Grenzregionen. Wir bauen einen internationalen Testkorridor zum Testen von selbstfahrenden Autos. Ungarn ist bereit, unsere Gasnetze miteinander zu verbinden, und unsere größten Firmen sind in der slowenischen Wirtschaft erschienen, im Bankensystem und auch in der Kraftstoffversorgung. Ich möchte es klarstellen, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, meine Damen und Herren, dass wir wissen, die Handelsbilanz, die slowenisch-ungarische Handelsbilanz ist für Sie positiv. Im Handel zwischen den beiden Ländern gewinnt also Slowenien. In diesem Jahr wird – soweit ich das sehe – Ihr Überschuss in diesem Handel etwa 200 Millionen Euro betragen, doch ist dieser Volumenzuwachs zugleich auch für Ungarn gut, weshalb wir selbst noch bei so einer Bilanz von minus 200 Millionen Euro auch an der Zunahme des Handelsvolumens interessiert sind. 46 slowenische Firmen sind in Ungarn tätig, wir erwarten auch die anderen herzlich.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Erlauben Sie mir zusammenfassend zu sagen, dass wir, Ungarn und Slowenen, uns zusammengeschlossen haben, wir haben die effektivste Kooperation aller Zeiten in der Geschichte der beiden Länder geschaffen. Wir haben dies im besten Moment, an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter getan, dessen Gewinner beide Länder, Slowenien und Ungarn sein können. Ungarn steht bereit, um die fruchtbringende Zusammenarbeit fortzusetzen.
Wir danken noch einmal für die Einladung. Dem slowenischen Volk wünschen wir viel Erfolg!