Ich wünsche Ihnen einen guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich danke den Organisatoren dafür, dass sie auch dieses Jahr diese Konferenz verwirklicht haben. Sie haben damit Ungarn einen guten Dienst erwiesen. Und ich danke Ihnen dafür, dass Sie mich erneut hierher, zu sich, eingeladen haben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich hatte einen guten Grund, Ihre Einladung anzunehmen. Ein jeder, auch ich selbst, besucht mit Freuden Ereignisse, in deren Rahmen ungarische Erfolge, erfolgreiche Ungarn gefeiert und ausgezeichnet werden. Ihrem Namen nach ist dies zwar eine Konferenz, sicherlich auch ihrem Inhalt nach, doch sind wir am meisten aus dem Grund hier, um jenen Fachleuten Anerkennung zu zollen, die mit ihrem Talent, ihrem Fleiß zu den Erfolgen Ungarns beigetragen haben. Der im Tourismus erfolgreiche Unternehmer ist meiner Auffassung nach – wie ich Ihnen das auch im vergangenen Jahr ausgeführt hatte, als Sie mir die Möglichkeit dazu gegeben hatten – notwendigerweise ein Patriot, das heißt ein Anhänger seiner Heimat, denn der Tourismus ist die Form des Geldverdienstes, der zugleich auch die Liebe zur Heimat ist. Ihre herausragenden Ergebnisse sind auch aus dem Grund für uns wichtig, denn lange Zeit fehlten in unserem Leben die rein ungarischen Erfolge. Es gab einen Zeitraum in unserer Geschichte, als es direkt verboten war, und es gab Abschnitte, in denen man es als etwas hinstellte, dessen man sich schämen sollte, wenn jemand auf Grund seines Talents und seiner Kraft ein eigenes Unternehmen aufgebaut hat. Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an die widersprüchliche, voller Neid gehasste Beurteilung der Welt des „privaten Sektors“ in dem Zeitraum vor 1990. Ich sage es den Jungen, dass wir 1990 dieses System abbauen mussten, um die ungarische Wirtschaft von ihren Grundlagen aus wieder aufzubauen. Nach dem Systemwechsel konnten wir aber lange Zeit nicht erstarken, ja wir begannen in die Richtung der Schuldknechtschaft abzudriften, es fehlte uns einfach die Puste, um eigene Erfolge zu haben. Davon hatten die ungarischen Menschen 2010 genug. Von da an kennt ein jeder die Geschichte, die bis zum heutigen Tag andauert, und die Ungarn verändert hat.
Meine Damen und Herren!
Es ist wichtig, dass Sie, die Sie im Bereich des Tourismus arbeiten, den Mut haben, auszusprechen, dass Ungarn heute ein starkes Land ist. Zwar noch nicht in dem Maße, wie wir uns das wünschen, doch sehen jene, die uns betrachten, in uns ein Land, das zu Erfolgen in der Lage ist, die seine Maße übertreffen. Und immer mehr Menschen sind neugierig auf uns. Wir werden anerkannt, und der eine Grund, der eine wichtige Grund dafür ist der, dass es junge, aufstrebende ungarische Unternehmer gibt, die nicht nur zu Hause Erfolge erringen, sondern auch im Ausland. Wie wir das manchmal in der Regierung ironisch zu formulieren pflegen: die nicht nur in Ungarn weltberühmt sind. Dank unserer wirtschaftlichen Erfolge verfügen wir heute nicht nur über die Freiheit, sondern auch über die Kraft, um im Fremdenverkehr alles neu aufzubauen, was nur möglich ist. Viele von Ihnen verfügen auch über Erfahrungen, die Sie im Ausland gesammelt haben. Hierüber gibt es eine Diskussion in der ungarischen Innenpolitik. Meiner Ansicht nach ist das gut so. Ich möchte die zum Gewerbe gehörenden ungarischen Jugendlichen ermuntern: Sie sollen stark sein, sie sollen lernen, sie sollen Erfahrungen sammeln. Ich bitte sie nur um das eine, dass sie es immer in ihrem Kopf und in ihrem Herzen tragen sollen, dass sie eine Heimat besitzen, die ein sicheres Hinterland bedeutet, in die sie immer heimkehren können und wo sie all das nutzen können, was sie gelernt haben. Wir freuen uns auch, wenn sie zu Hause ihr im Ausland erworbenes Wissen weitergeben, hierbei können sie mit der Regierung und persönlich auch mit mir rechnen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wie auch Sie das sehr gut wissen, ist die Situation die, dass Ungarn in die Mitte der Debatten über die Zukunft Europas hineingeraten ist. Es gibt zwei Lager: Das der die Einwanderung befürwortenden Föderalisten und der die Einwanderung ablehnenden nationalen Kräfte. Sie wissen sicherlich, dass Ungarn zu jenen gehört, die zusammen mit ihrer Unabhängigkeit und Freiheit auch ihr kulturelles Erbe und ihre Lebensweise bewahren wollen. Wir wollen die bleiben, die wir waren. Wir wollen, dass Europa auf seine Werte stolz sein könne, und diese auch verteidige, und dabei soll auch Ungarn als ungarisches Land erhalten bleiben. Ich muss deshalb hier, vor Ihnen kurz sprechen, denn im Falle eines derart fragilen Zweiges, wie der Tourismus einer ist, ist es bei weitem nicht egal, was für eine Welt Ungarn umgibt, und in welche Richtung sich diese verändert. Und wir sollten einsehen, wichtig ist auch, ob wir das, was um uns herum und mit uns geschieht, nur erleiden, oder ob wir auch in der Lage sind, diese Dinge mitzugestalten. Die sich auf uns richtende Aufmerksamkeit besitzt selbstverständlich auch Schattenseiten. Nur die erfolglosen Länder haben keine Widersacher, denn sie sind ja nicht von Interesse. Wer handelt, wer vorankommt, wer stärker wird, ist ein interessanter, spannender und ernstzunehmender Konkurrent. Der alte ungarische Spruch ist doch wahr: Es gibt keine Rose ohne Dornen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das auf uns gerichtete Scheinwerferlicht veranlasst immer mehr Menschen, nach Ungarn zu kommen. Das müssen wir ausnutzen. In erster Linie Sie müssen das ausnutzen. Im Tourismus geht es letztlich ja doch darum, die Töchter und Söhne anderer Völker zu überzeugen, zu uns zu kommen, mit ihren eigenen Augen zu betrachten, wer wir sind, wo und wie wir leben. Und Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, die die meiste Zeit mit unseren hierher kommenden ausländischen Gästen verbringen, tun viel, Sie können viel dafür tun, damit diese sich nicht nur gut bei uns fühlen, sondern auch zu uns zurückkommen. Wenn wir erfolgreich und stark sind, dann werden wir auch im Tourismus gute Ergebnisse haben; wenn wir schwach und langweilig sind, dann wird niemand auf uns neugierig sein.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es gibt gut sichtbare Anzeichen für die Schwäche eines Landes: verfallene Gebäude, ungeordnete Straßen, eine sich verschlechternde öffentliche Sicherheit, im schlimmeren Fall Terrorangriffe. Demgegenüber ist bei uns der Tourismus einer der erfolgreichsten Zweige der Volkswirtschaft, denn Ungarn ist eines der sichersten Länder in Europa. Hier gibt es keine Terrorattacken und auch keine No-go-Zonen. Es gibt aber freundliche und gastfreundliche Menschen. Die Dinge beginnen sich endlich gut zu gestalten, und dies bestätigen auch die Zahlen des Fremdenverkehrs. Der Tourismus erbringt heute, wenn wir sowohl seine mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen addieren, etwas mehr als 10 Prozent unseres Bruttosozialprodukts. Der Tourismus gibt 400 tausend ungarischen Menschen Arbeit, das Leben und das Brot so vieler Familien sichert er. 2017 war, wenn ich Ihre Analysen richtig gelesen habe, das beste Jahr aller Zeiten, und auch dieses Jahr verheißt ähnliche oder noch größere Erfolge. Und endlich haben wir auch Erfolgsgeschichten die weltweite Aufmerksamkeit erhalten: das Laposa-Gut, das Sziget-Festival, das Modelabel Nanushka, Restaurants mit Michelin-Sternen, internationale Sportwettbewerbe. Und wir werden noch weitere solche brauchen. Ihre Erfolge bedeuten für mich eine Bestätigung: Es lohnt sich, diesen Zweig zu unterstützen, und es lohnt sich, die im Tourismus arbeitenden Unternehmen zu unterstützen. Sie wissen ja selbst, das Geld ist nie genug, man bräuchte immer mehr Unterstützung, immer mehr Investitionen als das, was wir uns leisten können. Es herrscht ein Wettbewerb um die Quellen, auch auf dem Tisch der ungarischen Regierung liegen miteinander im Wettbewerb stehende Vorschläge, und zur Entscheidung, zur Verteilung der Gelder sind Argumente notwendig. Sie verfügen über ein entscheidendes Argument, und dieses ist der bereits erreichte Erfolg. Deshalb haben wir dieses Jahr eine Unterstützung in Rekordhöhe gewährt, und – wenn der liebe Gott es zulässt und wir noch leben – werden wir nächstes Jahr noch mehr geben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Sie, die touristischen Unternehmer und wir, die Regierung, haben einen gemeinsamen Plan. Wir möchten, dass bis 2030 der ungarische Tourismus hinsichtlich seines Beitrags zu dem sogenannten GDP von dem gegenwärtigen Wert von um 10 Prozent auf 16 Prozent anwachsen soll. Wir haben Regionen, die besonders betont werden. Budapest ist unser Flaggschiff. Ohne die Hauptstadt der Nation kann das Land nicht erfolgreich sein. Ich rattere nicht die gesamten Hausaufgaben runter, auch Sie wissen es ja, die Ludovika, der Burggarten-Basar, die Musikakademie usw. Ja, es gibt auch weitere Pläne, die grandios und manchmal überraschend gewagt sind. Entwicklungen in der Höhe von vielen hundert Milliarden Forint warten im Budapester Entwicklungsrat darauf, dass über sie entschieden wird; die Oper, das Budaer Burgviertel und man kann die Reihe noch lange fortsetzen.
Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, Flaggschiff hin oder her, das Land besteht nicht nur aus Budapest. Auch die Provinz ist notwendig, jetzt müssen wir auch ihr eine Möglichkeit geben. Es gibt hunderte und aberhunderte Orte in der Provinz, auf die wir stolz sein können. Es ist auch eine persönliche Ambition von mir, zu erreichen, dass in zehn-fünfzehn Jahren mindestens so viele Menschen auf die ungarische Provinz neugierig sein sollen, wie sie es jetzt auf unsere Städte sind. Der Plattensee, der Neusiedlersee, die Gehöftwelt der südlichen Tiefebene, Tokaj, das Donauknie, Netzwerke von Fahrradwegen. Das Ziel ist, jeden Winkel Ungarns an den Blutkreislauf des Tourismus anzuschließen. Neben den Schlagadern besitzen auch die Kapillaren ihre unverzichtbare Aufgabe. Wir müssen unseren Inlandstourismus weiter stärken, auf einen Wert von um die 50 Prozent. Das Ziel ist, dass auf jeden Besucher aus dem Ausland mindestens ein ungarischer Tourist entfallen soll.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir erwarten von Ihnen, dass Sie jedem ungarischen Menschen unsere Werte, jedem ungarischen Menschen unsere eigenen ungarischen Erfolge zeigen. Zeigen Sie ihnen, auf was alles sie stolz sein können. Überhaupt: Zeigen Sie Ungarn den Ungarn!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Erlauben Sie mir zum Abschluss, den mit dem Pro Turismo Preis Ausgezeichneten zu gratulieren. Wir sind stolz auf Sie. Ich wünsche Ihnen, dass Sie noch weitere Erfolge erreichen sollen. Ein ganzes Land drückt Ihnen die Daumen.
Vorwärts Ungarn!