Guten Tag!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Ministerpräsident!
Wir sind heute hier zusammengekommen, um eine phantastische Brücke zu übergeben. Der Brückenbau ist auch das Bauen der Zukunft, und Virus hin oder her, die Länder, auch Ungarn, müssen funktionieren. Unser heutiges Treffen ist ein Beweis dafür, dass die Donau jetzt die slowakische und die ungarische Nation nicht voneinander trennt, sondern sie jetzt schon miteinander verbindet. Und mir persönlich ist die Auszeichnung zuteil geworden, eine zweite Donaubrücke zu übergeben, denn irgendwann, an einem Punkt meines poetischen jungen Alters durfte ich auch die Maria-Valeria-Brücke zwischen Esztergom und Párkány übergeben.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident!
Am heutigen Tag bin ich nicht als Ministerpräsident zum Ministerpräsidenten gekommen, sondern als Ungar zu dem Slowaken. Und ich möchte Ihnen die Botschaft aus Ungarn übergeben, dass uns, Ungarn, die Geschichte gelehrt hat, wir können nicht gegeneinander, sondern nur im Bündnis miteinander erfolgreich sein, aber wenn wir verbündet sind, dann werden wir erfolgreich sein. Beide Länder sind herrliche Länder, und sie liegen an einem sehr wichtigen Ort, und wenn wir diese Region, die sich zwischen der deutschen und der russischen Welt erstreckt, nicht selbst organisieren, dann werden dies Fremde tun. Und diese Region kann kein Land allein organisieren, dazu sind mindesten vier Länder notwendig: die Slowakei, Polen, Tschechien und Ungarn. Die Schlagader der Europäischen Union und die Voraussetzung für ihre Wettbewerbsfähigkeit sind die Straßen und das Netz der Eisenbahnen. Die EU nimmt jetzt hier an einer phantastischen Investition teil, dies ist eine der besten Investitionen der EU. Als Ungarns Ministerpräsident sage ich Ihnen, dass bis 2025 neun ungarische Autobahnen die Landesgrenzen erreichen werden, und, da wir ja Ungarn sind, sind wir nie zufrieden, obwohl wir es auch sein könnten, aber das haben wir uns abgewöhnt, jetzt könnten wir auch sagen: „Was ist das für eine großartige Sache, dass diese Brücke fertig geworden ist. Gratulieren wir einander, essen und trinken wir, feiern wir!“ Doch wie sagt der Ungar: „Was da ist, das ist nicht da.“ – Was soviel bedeutet, dass das, was schon fertig ist, keine Aufgabe mehr für die Zukunft ist, weshalb es für uns gar nicht mehr da ist. Denn die Ungarn interessiert nur die Aufgabe und diese hält sie in Spannung und hält sie am Leben, die noch vor uns liegt. Deshalb hat der Herr Ministerpräsident noch niemals einen zufriedenen Ungarn gesehen. Was ist auch mir von dieser Brücke eingefallen? Wie gut es ist, dass diese Sache schon erledigt ist, aber da stehen zwei große Aufgaben, zwei riesige Pläne vor uns, die man verwirklichen müsste, zwei echte europäische Schlagadern. Die eine ist jene Autostraße, die von Polen aus über die Slowakei hierher nach Ungarn kommt und weiter runter nach Griechenland, das ist eine Strecke von 3.300 Kilometern. Und mir ist eingefallen, dass wir bisher erst 564 Kilometer gebaut haben, und 87 fehlen noch in Ungarn. Das ist eine echte ungarische Sache: Mir fällt bei einer Einweihung nicht ein, dass dies nun fertig ist, sondern dass von einer anderen Straße noch ein Abschnitt von 87 Kilometern fehlt. Und der andere große gemeinsame Plan von uns ist der Ausbau eines Eisenbahnnetzes, das die Hauptstädte der vier V4-Länder miteinander verbindet. Ich wünsche dem Herrn Ministerpräsidenten und auch mir, dass wir dieses dann auch gemeinsam übergeben werden können. Dies bedeutet, dass wir ein langes Leben haben werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Diese Brücke ist auch im juristischen Sinn eine besondere Attraktion. Diese Brücke ist das ungeteilte gemeinsame Eigentum zweier Staaten. Wenn jemand auch nur vor einigen Jahren gesagt hätte, wir könnten gemeinsam auf der Vertrauensgrundlage eine Brücke errichten, dass sie das ungeteilte gemeinsame Eigentum von uns beiden ist, dann hätten wir ihn ausgelacht, und heute erscheint das als vollkommen natürlich. Warum? Weil aus der ungarischen Perspektive betrachtet die ungarisch-slowakische wirtschaftliche Zusammenarbeit eine nie zuvor gesehene gute Form zeigt. Die Slowakei ist für Ungarn der drittwichtigste Außenhandelspartner. 840 slowakische Firmen arbeiten in Ungarn und bieten 4.225 Menschen die Möglichkeit zum Broterwerb. Das ist eine große Sache! Ich danke dafür der Slowakei und ich danke dem Herrn Ministerpräsidenten!
Schließlich können wir mit der nötigen Bescheidenheit, aber selbstbewusst sagen, dass wir, die wir hier sind, sehen, wie Europa heute hier gebaut wird, Europa wird heute in Mitteleuropa erbaut, die Slowaken, die Ungarn, die Tschechen und die Polen erbauen es. Ich danke all jenen, deren Arbeit in diese Brücke mit eingeflossen ist. Den hier Lebenden wünsche ich, dass sie ihr Leben erleichtern soll, sie sich an ihr erfreuen, Slowaken und Ungarn gleichermaßen.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!