Guten Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es ist ein großes Glück, dass ich nicht vor hundert Jahren die Rede zur Lage der Nation halten musste. Ich sage dies, da heuer vor hundert Jahren das Friedensdiktat von Trianon entstand. Vor hundert Jahren hieß der Ministerpräsident des Landes Károly Huszár. Hätte er eine Rede zur Lage der Nation gehalten, so hätte er sagen müssen, dass wir kein gutes Jahr gehabt hatten. Ja, vielmehr ein äußerst schlechtes. Er hätte sagen müssen, dass wir im Weltkrieg gewaltige Menschenverluste erlitten hatten und diese verschonten keine einzige Familie. Die Kämpfe haben wir zusammen mit unseren Verbündeten an der Seite der Verlierer beendet. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie, die unserem Leben den staatlichen Rahmen gab, war vernichtet. Er hätte sagen müssen, der gesellschaftliche Frieden habe aufgehört zu existieren und bürgerkriegsähnliche Zustände verschlingen die Lebenskraft der Ungarn. Den Gnadenstoß gab der kommunistische Putsch. Es gab hier alle möglichen Versuche: konstitutionelle Monarchie, Volksrepublik und auch kommunistische Räterepublik. Vor hundert Jahren hätte der Ministerpräsident seiner Zuhörerschaft nur verkünden können, dass sich keine Variante bewährt hat. Ja wir waren sogar derart tief gesunken, dass unsere Feinde ihre Pferde auf den Straßen Budapests nach Belieben tänzeln ließen. Und wenn der unglückliche Ministerpräsident auch noch in die Zukunft gesehen hätte, hätte er sagen müssen, in kaum vier Monaten wird man das den Weltkrieg abschließende Dokument proklamieren. Dieses Diktat hat nicht nur den I. Weltkrieg abgeschlossen. Es hat auch den bis dahin dauernden Abschnitt der Geschichte der Ungarn abgeschlossen. Mit dem Diktat hat man zwei Drittel des Landesgebietes und 63 Prozent der Bevölkerung des Landes von uns weggerissen, auf diese Weise geriet jeder dritte Ungar jenseits der Grenze. Das Urteil war offensichtlich ein Todesurteil. Die Geschichte kennt keine Nation, die einen derartigen Blutverlust überlebt hätte. Jene, die entschieden, kannten die Geschichte, und sie entschieden im Bewusstsein dessen. Der die ungarische Verhandlungsdelegation führende Apponyi formulierte sehr richtig, hier habe man das Grab Ungarns ausgehoben. Der Verlust war an sich schon niederschlagend, aber wenn überhaupt möglich, gingen daraus noch größere Probleme hervor, dass uns derartige Staatsgebilde umgaben wie die Tschechoslowakei und Jugoslawien. Ja, und als ob das nicht genug gewesen wäre, haben wir durch das Diktat nach dem II. Weltkrieg auch die Sowjetunion als östlichen Nachbarn erhalten. Als hätte das Schicksal gesagt: „Hallo Lahmer, hier hast Du noch einen Buckel!“ Feinde um uns herum. Die bedeutete in der Politik Quarantäne, in der Wirtschaft Isoliertheit, in der Verteidigung eine Gefesseltheit, in der Kultur Einsamkeit, im seelischen Leben Partnerlosigkeit. Wir haben uns also zusammengezogen und uns auf das Überleben eingestellt. Wir wussten, wir würden warten müssen. Warten, bis die feindlichen Staatsgebilde schwach werden und dann dementsprechend untergehen. Was dann auch geschehen ist. Laut den Legenden soll Apponyi vor hundert Jahren auch gesagt haben, man habe hier zwar das Grab Ungarns ausgehoben, aber wir, Ungarn, werden auf dem Begräbnis der Totengräber zugegen sein. Und tatsächlich: Wir haben mit unseren eigenen Augen gesehen, wie die Tschechoslowakei zu existieren aufhörte, wie Jugoslawien zerfiel und die Sowjetunion in Stücke zerbrach. Heute, hundert Jahre nach dem Todesurteil von Trianon kann ich Ihnen vermelden: Wir leben und Ungarn existiert immer noch. Und wir leben nicht nur, wir haben uns auch von dem Druck des feindlichen Ringes befreit. Statt der Tschechoslowakei und Jugoslawien haben wir Slowaken, Slowenen, Kroaten und Serben bekommen. Überraschenderweise mach‘ ich die Erfahrung, dass wir mit der erneut auf nationaler Grundlage stehenden Slowakei, mit Serbien, Kroatien und Slowenien die gemeinsame Sprache finden, wir können eine breite Zusammenarbeit, ja sogar auch Bündnisse ausbilden. Die Geschichte hat erneut die Chance geboten, damit die mitteleuropäischen Völker auf Grundlage ihrer eigenen nationalen Interessen ein neues Bündnissystem ausbauen können, und wir uns auf diese Weise auch gegen die aus dem Osten und dem Westen drohenden Gefahren verteidigen können. Wie waren wir in der Lage, diese hundert Jahre zu ertragen? Wie waren wir dazu fähig, selbst aus der hoffnungslosen Situation noch einen Ausweg zu finden? Es gibt eine Antwort auf diese Frage. Ein kurzer Satz, der uns über hundert Jahre hinweg geholfen hat und den jede Generation an die nächste übergeben hat. Als Ungarns Ministerpräsident kann auch ich nach hundert Jahren nichts anderes sagen als der bekannte Spruch: Ich glaube an eine Heimat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Nach hundert Jahren zehn Jahre. Denn wir haben auch ein zehnjähriges Jubiläum. Vor zehn Jahren haben die Menschen dem sozialistischen Horrorregieren ein Ende bereitet und die nationale Regierung begann ihre Arbeit. In dem Wahlsieg mit zwei Dritteln im Jahr 2010 haben sich die Hoffnung und die Enttäuschung der Menschen addiert. Das Land stand am Rande des Bankrotts, und man hat es an das Beatmungsgerät des Internationalen Währungsfonds angeschlossen. Die Arbeitslosenzahlen waren extrem hoch, die Familien verschuldet, den in Fremdwährungen Verschuldeten stand das Wasser bereits bis zum Hals. Wenn es überhaupt Wasser gab. Die Verzweiflung war mehr als berechtigt, aber es gab natürlich auch Hoffnung. Hoffnung, dass wir uns fangen können, wir in der Lage sein werden, uns zu finden, wir das Lebensgefühl des Niederganges, die billige Lebensphilosophie des „nur schlimmer soll es nicht werden“ werden durchbrechen können, ja wir sogar eine aufsteigende Bahn finden werden und – wie es im Gedicht heißt – „der Name Ungar wieder schön, seinem alten guten Ruf würdig“ sein wird. Wir können nicht wissen, wie viele Verzweifelte und wie viele Hoffende es gab, aber wenn die Sintflut kommt, dann ist das vielleicht auch gar nicht von Bedeutung. In solchen Momenten ist wichtig, dass wir die Menschen davon überzeugen: Sie sollen nicht aufgeben, sondern handeln, sie sollen daran glauben, es hat einen Sinn noch einmal einen Versuch zu wagen und es lohnt sich, ihre restliche Energie zu mobilisieren. Das ist das Geheimnis eines jeden Krisenmanagements. Im Laufe der Jahrzehnte, die ich in der Politik verbracht habe, konnte ich beobachten, wie jede Erfolgsgeschichte, wie die Erfolgsgeschichte jeder aufsteigenden Nation mit der Stärkung der Selbstachtung beginnt. Denken Sie an die beiden letzten westlichen Beispiele, an das Amerika von Trump und den Erfolg von Boris Johnson. Ich habe auch beobachtet, dass die persönliche Selbstachtung der Bürger der in Probleme geratenen Länder nur gemeinsam mit jener ihrer Nation zurückkehren kann. Der Schlüssel für den Aufstieg ist also die Wiederherstellung der nationalen Selbstachtung. Deshalb haben wir 2010 das Ziel gesetzt, uns selbst und natürlich auch der Welt zu beweisen, dass wir noch immer jemand sind. Wir sind nicht jenes, mit seinem Hut nervös in der Hand spielende, um Kredite des IWF und EU-Gelder bettelnde, Hilfe von anderen erwartende Volk, als das wir gerade erschienen. Das Programm war einfach: Zeigen wir, wer wir wirklich sind. Zeigen wir, dass wir die Ungarn sind. Mit einer tausendjährigen christlichen Staatlichkeit, großartigen kulturellen Leistungen, dutzenden von Nobelpreisen, 177 olympischen Goldmedaillen, einer wunderschönen Hauptstadt, fantastischen technischen und Informatikfachleuten, und dem mit genialem Wirtsinstinkt ausgestatteten ländlichen Ungarn. Wir waren der Ansicht, entweder finden wir einen Weg oder wir bauen einen. Und da die durch Brüssel und Washington markierten Wege für uns nicht gangbar waren, waren wir gezwungen, einen neuen zu bauen. Vor zehn Jahren dachte ich, ein Volk, das sich den Rubik‘s Cube ausdenken konnte, wird auch darauf kommen, wie man eine als hoffnungslos erscheinende Krisensituation wird meistern können. Nach zehn Jahren kann ich mit der notwendigen Bescheidenheit sagen, wir sind darauf gekommen und haben es auch verwirklicht. Wir haben tief Luft genommen, haben die Grundlagen niedergelegt, und wir hatten endlich eine christliche, nationale Verfassung. Wir danken unserem konstituierenden Präsidenten, Pál Schmitt! Gott lasse ihn hoch leben, vivat, vivat, vivat! Den IWF haben wir heimgeschickt, die Kredite haben wir vorzeitig zurückgezahlt, wir haben 850 tausend Arbeitsplätze geschaffen, haben das Schmarotzertum liquidiert, haben unsere Finanzen in Ordnung gebracht, haben den Arbeitenden den Respekt und die Achtung gegeben, die Familien erhielten die Anerkennung, die Großfamilien erhielten große Anerkennung, wir haben mit der Vereinigung der Nation begonnen, und wir haben die gezwungenermaßen jenseits der Grenzen lebenden ungarischen Gemeinschaften mit dem Mutterland verbunden. Und in den diese Woche veröffentlichten Brüsseler Wirtschaftsberichten kann ganz Europa lesen, dass anscheinend 2019 die ungarische Wirtschaft am schnellsten auf dem Kontinent gewachsen ist.
Seit zehn Jahren läuft die Debatte darüber, wie unser Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, das wir in Ungarn errichtet haben, bewertet werden soll. Man nennt es illiberal, postliberal, christlich-demokratisch, man bezeichnet es als eine Demokratur, ein autoritäres und hybrides System, und nur der Himmel weiß als was alles noch. Es ist auch gar kein Wunder, dass sie ihre liebe Not haben, denn so eine Schöpfung wie unser Staatssystem gibt es nirgendwo anders in Europa. Vielleicht nur in Polen. Sie wollen nicht akzeptieren, dass wir in dieser Region der Welt auch ohne liberales Räsonieren in der Lage sind unsere Freiheit aus den einfachen christlichen Gesetzen abzuleiten. Wir haben die Fähigkeit erhalten, zwischen Gut und Schlecht zu unterscheiden und zu entscheiden. Der liebe Gott hat uns alle nach seinem Ebenbild geschaffen, wir sind also ungeachtet der Herkunft und der Hautfarbe gleich. Und das Christentum lehrt, wir sollen mit dem anderen Menschen auf die Weise umgehen, wie wir möchten, dass man mit uns umgeht. Europa hat inzwischen vergessen, dass sich auch die Welt der politischen Freiheit aus diesen Gesetzen errichten lassen kann. In der Sprache des liberalen Brüsseler Euroblabla kann man auch gar nicht erzählen, was in Ungarn geschah und geschieht. Auf „Brüsselisch“ kann man nicht mitteilen, dass die Ungarn nicht nur eine große Aufgabe in Angriff genommen haben, sondern eine riesengroße, und dass sie sie auch erfolgreich bewältigt haben. Mit einem IWF-Gehirn kann man auch nicht verstehen, dass wir – obwohl wir in der Hand des internationalen Finanzkapitals waren, die Banken uns an der Gurgel würgten, wir bis zum Hals in Schulden schwammen, und obwohl die in schicken Anzügen auf ihren Stühlen sitzenden Experten der internationalen Finanzwelt lautstark Einsparungen forderten – wir uns erlaubten, ihnen „Nein“ zu sagen. Mit der Brüsseler und der Washingtoner Denkweise kann man nicht verstehen, dass es im östlichen Grenzbereich der EU einen heruntergekommenen und auf die Knie gezwungenen Staat gibt, der nur etwa 2 Prozent der gesamten Europäischen Union ausmacht, aber trotzdem sagt: „Etwas wird es mit Sicherheit nicht geben: Restriktionen. An deren Stelle wird es einen eigenen ungarischen Weg geben, statt Krediten Produktion, statt Stütze Arbeit, statt Trickserei Unternehmertum, statt globalistischer Geschäftemacherei patriotische Wirtschaft, statt Katzbuckeln nationale Selbstachtung und Engagement, und statt Migranten wird es eigene ungarische Kinder geben.“ Zurückblickend muss man sagen, es war mehr als riskant, zumindest war es ein Vagabundenabenteuer, wir können es aber auch als ungarische Tugend bezeichnen. Heute sehe ich schon, dass der Schlüssel des Erfolgs darin lag, dass die Regierung nicht alleine blieb, vermutlich aus dem Grund, da wir nie über die Köpfe der Menschen hinweg, sie umgehend regiert hatten, sondern die Art und Weise gefunden haben, damit sie mit uns gemeinsam handeln. Deshalb nennt man es das auf die Nationale Konsultation sich gründende Regieren.
Niemand hat uns geglaubt, und man hätte auch auf uns keinen Pfifferling gewettet. Spott voller Schadenfreude und unheilvolles Unken. Am lautesten haben jene versucht Angst einzujagen, die vor 2010 das Land in den Bankrott getrieben hatten. Es ist ein interessanter Zusammenhang, wie in Ungarn die aus ehemaligen Kommunisten bestehende Regierung das Land mit ihrer liberalen Politik in den Bankrott geführt hat. Dieses Beispiel bestärkt die Annahme, dass es so etwas wie „liberal“ gar nicht gibt. Der Liberale ist nichts anderes als ein Kommunist mit Diplom. Wenn wir ihrem Rat gefolgt wären, dann würde Ungarn jetzt in einem Krankensaal liegen, die Rohre der IWF- und der Brüsseler Kredite würden aus jedem ihrer Extremitäten hervorlugen und der Hahn der Kredite läge in den Händen von George Soros. Und hierin liegt keinerlei Übertreibung. Ich, der ich seit mehr als dreißig Jahren das Gewerbe in der Politik betreibe, habe mit eigenen Augen gesehen, wie George Soros dreimal versucht hat, Ungarn zu plündern. Zunächst zu Beginn der neunziger Jahre, als er die gesamten Staatsschulden aufkaufen wollte. Die gesamte ungarische Staatsverschuldung in einer Hand, das Schicksal jedes Ungarn in der Hand von George Soros. Wenn man nur daran denkt, erschaudert man, welcher Sache wir entkommen sind. Dank und Anerkennung an József Antall, der dies aufhielt. Und ich erinnere mich auch an 1994, als Soros uns das zweite Mal ausplündern wollte. Er versuchte der OTP Bank, der damals noch alleinherrschenden Bank für private Einlagen, habhaft zu werden. Beinahe das gesamte ungarische Geld in einer einzigen Hand, das ist eine nicht weniger gruselige Vision. Dank und Anerkennung an Gyula Horn, dass er dies nicht zuließ. Auch der gegenwärtige Höhenflug der OTP ist ein Beweis dafür, dass er richtig gehandelt hat. An den dritten Versuch werden sich auch die Jüngeren erinnern können. 2015 haben Menschenschlepperorganisationen im Gewand von Menschenrechtsorganisationen Migranten zu Hunderttausenden an die ungarische Grenze gebracht. Und als Europa schon unter der Last der Migration zusammenzubrechen drohte, kündigte Soros an, er sei bereit mit Krediten die Ansiedlung von jährlich einer Million von Migranten zu finanzieren. Bitte vergessen Sie nicht, der Soros-Plan, die planmäßige Ansiedlung fremder Population steht noch immer auf der Tagesordnung, die Aktion läuft, und wir müssen uns verteidigen, und zwar ohne nachzulassen und kräftig.
Sehr geehrte Jugendliche!
Das ist für Euch alles Geschichte. Auch ich weiß, dass im Laufe von zehn Jahren eine Generation herangewachsen ist, die nicht mehr weiß, was denn das Wort „Einsparungen“ bedeutet. Eine Generation ist herangewachsen, denen die Begriffe „Őszöder Rede“, Polizeiattacke, Augenausschießen nichts mehr sagt und der von einer Nokia-Schachtel nur das Telefon einfällt, oder nicht einmal mehr dies. Vor zehn Jahren war es unser Ziel, dass unsere Kinder und Enkel diese hässlichen Dinge nicht aus nächster Nähe kennenlernen müssen. Aber erzählen müssen wir sie doch, denn wer noch nie einen Bären gesehen hat, der hat auch keine Angst vor ihm. Und wenn er eines Tages auch Euch entgegenkommt, werdet Ihr nicht wissen, was in solch einer Situation zu tun ist. Es ist gut, wenn Ihr wisst, dass der Bär kein Spielzeug ist.
Meine lieben Freunde!
Diese zehn Jahre haben wir im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsam durchgemacht. Wenn ich richtig gezählt habe, dann haben wir im Rahmen von acht Nationalen Konsultationen über die wichtigsten Dinge entschieden. Wir haben gemeinsam über die Verfassung, die Senkung der Nebenkosten, die sozialen Fragen, die Bankensteuer, die Unterstützung der Familien und auch die Zurückweisung des Soros-Plans entschieden. Wer uns über Demokratie belehren will, der soll zuerst etwas auch nur annähernd Ähnliches vorweisen wie unsere Nationale Konsultation. Langsam gewöhnen wir uns daran, dass wer heute in der Politik nicht so tanzt, wie es die Liberalen erwarten, dem wird gleich nachgesagt, er sei ein Populist. Das ist die neue Bezeichnung für den Klassenfeind. Aber, meine lieben Freunde, ein Populist ist der, der den Wählern Versprechungen macht, obwohl er weiß, er wird nicht in der Lage sein, diese einzuhalten. Wer Versprechungen macht, und sie einhält, ist kein Populist, sondern ein Demokrat. Und wir, Ungarn, sollten uns ruhig zu dieser Kategorie zuordnen. Jetzt bereiten wir uns erneut auf eine nationale Konsultation vor. Erneut hat uns der äußere Zwang dazu geführt. In Europa ist die Situation entstanden, dass für die Entscheidungsträger die Rechte der gewalttätigen Kriminellen wichtiger geworden sind als die Rechte der das Gesetz achtenden Menschen. Sie machen die Wahrheit, die Lebensinstinkte der ehrlichen Leute zum Gespött und verteidigen an Stelle der Opfer die Täter. Diese gefährliche Erscheinung hat auch Ungarn erreicht. Wir können uns auf ernsthafte Debatten und internationale Kraftproben gefasst machen. Deshalb müssen wir erneut Punkte der Zustimmung schaffen, damit die Regierung etwas hat, worauf sie aufbauen und einen festen Halt finden kann. Aus dem Ausland finanzierte und natürlich zum Sorosschen Netzwerk gehörende Organisationen und ihre angeheuerten Rechtsanwälte leiten, indem sie die Institution des Rechtsschutzes missbrauchen, eine Unmenge an Prozessen ein, um aus dem Geld der ungarischen Menschen ernsthafte Summen an die gewalttätigen Kriminellen und natürlich auch an sich selbst auszahlen zu lassen. Die Unmenge der Prozesse, 12 tausend Prozesse kosten Milliarden. Wir dürfen dem nicht weiter tatenlos zusehen, deshalb initiieren wir erneut die Nationale Konsultation.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte auch nicht ohne ein Wort zu der Angelegenheit in Gyöngyöspata meine Rede halten. Es geht dabei um eine der schönen und attraktiven Kleinstädte Ungarns und die dort Lebenden, die ich auch von hier aus grüße. In dieser unserer Stadt leben etwa 20 Prozent ungarische Menschen mit einer Romaherkunft mit den 80 Prozent der Mehrheit zusammen. Ein richterliches Urteil hat die öffentliche Meinung empört, als unter Hinweis auf die Segregation einem Teil der Roma eine gewaltige Summe zugesprochen wurde, noch dazu aus der Kasse der kommunalen Selbstverwaltung, in der es so viel Geld gar nicht gibt, das heißt die gesamte Kleinstadt wird in den Ruin getrieben. Dies geschieht gerade in dem Augenblick, in dem die Romafamilien – oder zumindest viele von ihnen – den Weg zur Veränderung ihrer Lebensweise eingeschlagen haben. Man kann nicht ohne Emotionen über die großartige Veränderung sprechen, dass zehntausende von Romafamilien die ihnen angebotene Arbeit übernommen haben, ja dass sie nach der öffentlichen Arbeit auch in der Welt der Privatwirtschaft zu zehntausenden ihren Mann stehen. Anstatt von der Stütze leben sie von ihrer Arbeit, sie erziehen ihre Kinder anständig, und sie haben dadurch die Anerkennung von uns allen errungen. Ihre Kinder besuchen ab dem Alter von drei Jahren den Kindergarten, dies bereitet sie auf die Schule vor, auf diese Weise nimmt die Chance dafür von Tag zu Tag zu, dass sie mit ihren aus einer vorteilhafteren Umgebung kommenden Kameraden mithalten können. Es ist allgemein bekannt, die Regierung hat es öffentlich übernommen – und für mich ist es auch eine persönliche Angelegenheit –, die Armut in Ungarn abzuschaffen, deshalb haben wir uns auch für den Aufstieg der Romafamilien engagiert. Ja, es ist uns sogar gelungen, hierüber einen allgemeinen gesellschaftlichen Konsens herzustellen. In diesen vielversprechenden Prozess hat der Blitz in Form des Gerichtsurteils eingeschlagen, der erneut die Einwohner von Gyöngyöspata einander gegenüberstellte. Ich muss erst gar nicht sagen, dass die das Gerichtsverfahren initiierende Organisation durch George Soros finanziert wird. Sie sehen, es gibt keine Zufälle. Ich möchte deutlich machen, dass wir uns nicht von unseren gesteckten Zielen abbringen lassen. Wir glauben auch weiterhin an jenes Ungarn, das das sichere Zuhause eines jeden Ungarn ist und allen die Möglichkeit eines guten Lebens garantiert. Wir tolerieren auch weiterhin nicht, dass die Herkunft, die ethnische Zugehörigkeit ein Stigma oder einen Nachteil bedeuten soll, doch kann sie auch keinen Vorteil oder Vorrechte verleihen. Und für das Geld muss ein jeder ungeachtet seiner Herkunft arbeiten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das hundertjährige und das zehnjährige Jubiläum veranlasst den Menschen, die beiden Zeiträume gemeinsam zu betrachten. Was zeigen unsere letzten zehn Jahre eingebettet in den Rahmen der hundert Jahre? Als ich diese Arbeit verrichtet hatte, erschrak ich, denn wie sollte ich dies erzählen? Ich erschrak darüber, dass Sie, sehr geehrte ungarische öffentliche Meinung, das einfach nicht glauben werden, was ich zu sagen habe. Sie werden denken, ich würde wie ein schlechter Pferdehändler schamlos mein eigenes Pferd loben. Da es aber nicht um mein eigenes Pferd, nicht einmal um die Regierung, sondern um die gemeinsame Leistung ganz Ungarns geht, habe ich mich dennoch entschieden, die ungewohnte Wahrheit auszusprechen. Wie auch immer, die Geschichte ist Geschichte, die Kultur ist Kultur und letztlich formt das das Denken der Völker. Der Ungar ist es nicht gewohnt, sich selbst als ein erfolgreiches Volk zu sehen. Hobó hat in einem seiner Songtexte Recht: „Wir waren schon so lange unten, dass wir gar nicht mehr wissen, wie es oben ist …“ Und wenn wir dann endlich mit Müh und Not auch etwas aufsteigen, glauben wir den Tatsachen nicht, ja nicht einmal unseren eigenen Augen. Und wenn wir es nicht mehr vermeiden können, den Erfolg als Erfolg, die Entwicklung als Entwicklung, den Rekord als Rekord zu bezeichnen, dann fügen wir hinzu, natürlich sei das ja nur vorübergehend, es fehlen dafür die soliden Grundlagen, wir haben es auch gar nicht uns selbst zu verdanken, sondern das Ganze ist wegen der äußeren Einflüsse eingetreten. Hierzu fallen uns endlose Variationen ein und hierin sind wir unschlagbar. Mein Gott, was für eine frenetische Rede könnte der amerikanische Präsident um den Satz aufbauen, den ich nur vorsichtig, ja ängstlich ausspreche! Die Tatsachen zeigen nämlich, dass unsere letzten zehn Jahre die erfolgreichsten zehn Jahre in der ungarischen Geschichte der vergangenen hundert Jahre waren. Statt einer frenetischen Rede und statt frenetischer Begeisterung sollten wir auf ungarische Weise bei der emotionsfreien Welt der nackten Tatsachen bleiben.
In der Geschichte unserer Heimat gibt es nur selten längere Zeiträume des Wachstums. Aber seit 2010 ist die Leistung der Wirtschaft jährlich im Durchschnitt um 2,8 Prozent gewachsen. Und nach dem Krisenmanagement von 2013 um jährlich 3,8 Prozent. Ein ähnliches Wachstum haben wir früher nur erreichen können, wenn wir uns dabei dem Ausland gegenüber verschuldeten. Doch hat sich das Wachstum der vergangenen zehn Jahre unter Beibehaltung des äußeren und des inneren Gleichgewichts vollzogen. Eine Zahlungsbilanz mit Überschuss, eine disziplinierte Haushaltspolitik, eine im Verhältnis zum GDP abnehmende Staatsverschuldung. Summa summarum, das nachhaltige Wachstum unter Beibehaltung des äußeren und des inneren Gleichgewichts war im Laufe unserer vergangenen hundert Jahre für kein anderes Jahrzehnt charakteristisch. All das auf eine Weise, dass gemessen mit europäischem Maßstab die Unterschiede im Besitz auf einem gemäßigten Maß verblieben, gemessen mit einem europäischen Maßstab, das heißt die Vorteile des Wachstums erreichten auch breite Schichten der Gesellschaft. Es gelang uns, den verletzlichen Gruppen, Jugendlichen, denen über 50 Jahren, Frauen mit Kind, schlecht Ausgebildeten Arbeit zu besorgen. Auch die Löhne begannen zu steigen, der Wert des Minimallohnes und des garantierten Lohnminimums hat sich verdoppelt. Den Liebhabern von Wirtschaftsstatistiken sage ich es: Die Ungleichheit hinsichtlich des Besitzes liegt in Ungarn am niedrigsten in der gesamten Europäischen Union. In Deutschland und Österreich beträgt dieser Unterschied 79 Prozent, bei uns nur 45 Prozent. Die Politik der allgemeinen Steuersenkung hat sich bewährt, denn die Flut hebt alle Schiffe.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zu all dem müssen wir noch hinzunehmen, dass 2019 über so viele Investitionen entschieden worden ist wie noch niemals zuvor. 101 Großinvestitionen im Wert von 1.700 Milliarden Forint, wir haben Grund, verwundert zu sein. 60 Prozent des Investitionswertes stammen aus dem Osten. Soviel über den Sinn der Politik der Öffnung nach Osten. Wir können auch noch hinzufügen, dass wir 2019 den Exportrekord übertroffen haben. Auf der ganzen Welt sind 35 Länder in der Lage, einen Export im Wert von mehr als 100 Milliarden Euro herzustellen, und wir befinden uns unter den 35. Hinsichtlich unserer Bevölkerungszahl stehen wir unter den Ländern der Erde auf Platz 94, aber im Export sind wir die 34.-en. Auf der Exportweltrangliste stehen wir in der Produktion von Saatgut auf dem 3., in der Getreideproduktion auf dem 15., in der Tierhaltung auf dem 17., in der Pharmaherstellung auf dem 18., im Autobau auf dem 20. Platz. Ich wiederhole: auf der Weltrangliste! All das hat ein Land mit zehn Millionen Einwohnern erreicht. Gibt es einen offensichtlicheren Beweis für Talent und Fleiß? An diesem Punkt muss ich die Bemerkung machen, dass jene, die die ungarischen Pädagogen, unseren Unterricht und unsere Fachausbildung schlechtmachen, auch etwas zurückhaltender sein könnten. Jene Arbeiter, Fachleute und Ingenieure, die hier, in Ungarn, die modernsten Fabriken der Welt am Laufen halten, sind alle aus unseren Schulen und Universitäten hervorgegangen. Mehr Respekt den ungarischen Arbeitern und mehr Respekt den ungarischen Ingenieuren! Von den Pädagogen ganz zu schweigen. Ich weiß, viele Menschen sorgen sich, dass der Anteil der Autoindustrie in Ungarn zu hoch und die Zukunft des Industriezweiges fraglich sei. Ich möchte einen jeden beruhigen, Ungarn befindet sich bereits im neuen Zeitalter der Autoindustrie, bei uns werden bedeutende Kapazitäten der Herstellung von Elektroautos der Zukunft errichtet.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir haben in den vergangenen zehn Jahren viel gelernt. Das ist ein wertvolles Wissen, wir haben dafür schwitzen müssen. Wir haben zum Beispiel lernen müssen, dass es ohne eine nationale Armee kein ernstzunehmendes Land und auch keine nationale Selbstachtung gibt. Wie könnte auch ein Land auf sich stolz sein, das nicht in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen? Wir brauchen eine moderne und starke Armee, die in der Lage ist, die aus unserer Umwelt kommenden Angriffe aufzuhalten, die an jedem Punkt der Welt in der Lage ist, ihre Pflichten zu erfüllen, und im Falle von Problemen im Weltmaßstab in der Lage ist, uns an das große Bündnissystem anzuschließen. Die Technik ist wichtig, die Bewaffnung ist wichtig, die Militärdiplomatie ist wichtig, jedoch ist der Soldat am wichtigsten. Wir benötigen gute Soldaten und gute Offiziere. Deshalb freue ich mich auch, dass die Herrn Offiziere, die anwesend sind, heute meine Einladung angenommen haben. Ich begrüße Sie! Ein jeder kann es sehen: Die ungarische Armee ist zurückgekehrt. Ich bitte Sie, sorgen Sie dafür, dass zwar nicht auf Parteiveranstaltungen, aber auf Regierungs- und zivilen Treffen auch Soldaten anwesend sein dürfen und ihren hochgeschätzten Platz im ungarischen gesellschaftlichen Leben einnehmen können. Es soll so sein, wie es früher war. Wir haben auch gelernt, dass sich Europa nicht in Brüssel befindet. Europa sind wir, und wir müssen nicht der ausgelaugten Brüsseler Elite entsprechen, die schon langsam von sich selbst enttäuscht ist. Früher hatten wir geglaubt, Europa sei unsere Zukunft, heute wissen wir schon, dass wir die Zukunft Europas sind. Wir haben gelernt, wenn man von Brüssel aus droht, uns eine Kopfnuss zu geben, dann ist das noch nicht das Ende der Welt. Wir haben gelernt, dass wir viel mehr aushalten, als wir früher angenommen hatten. Wir halten viel mehr aus, weil heute aus dem Karpatenbecken Kraft ausstrahlt. Diese Kraft entspringt der Erkenntnis, dass es eine gute, erhebende und vielversprechende Sache ist, Ungar zu sein. Wir lassen uns nicht mehr durch alle möglichen liberalen Volksmärchen täuschen, in denen es um den sich selbst regulierenden Markt, den guten Kapitalismus, die Europäische Union und die schöne globale Weltordnung geht. Wir leben auf unsere Weise, nach unseren Regeln und auf Grund unserer Entscheidungen. Unsere Nation weiß: Ungarn steht an erster Stelle. Wer das in Frage stellt, der müsste auch sagen, was denn sonst, wenn nicht Ungarn, an erster Stelle steht? Hierauf gibt es keine sinnvolle Antwort, verbleiben wir also darin: Ungarn vor allen Dingen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Das sieht so ganz gut aus. Es ist verständlich, wenn einige schon das neue goldene Zeitalter ausrufen möchten, aber ich habe eine schlechte Nachricht: Die Zeit dafür ist noch nicht gekommen. Ja, die Situation ist die, dass auf die vor uns stehenden Jahre vorausblickend wir Grund zur Sorge haben. Ich sehe die Ankunft von ausgesprochen gefährlichen Jahren, das bereits begonnene Jahr 2020 auch mit inbegriffen. Wir müssen ernsthafte Schritte unternehmen, um das zu verteidigen, was wir erreicht haben. Und wenn wir es nicht nur bei der Verteidigung belassen wollen, sondern auch voranschreiten, uns entwickeln, aufstreben wollen, dann müssen wir große Anstrengungen unternehmen. Die Klimakrise sowie der demografische Niedergang drohen und unheilvolle Wolken sammeln sich auch über der europäischen Wirtschaft. Statt der Verkündung eines goldenen Zeitalters muss ich eher zum Alarm blasen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Klimakrise ist keine neuentstandene Angelegenheit. Darüber sind sich auch die Ungarn im Klaren. Das haben wir am meisten unserem Staatspräsidenten János Áder zu verdanken, der unermüdlich gegen die Gleichgültigkeit und das Desinteresse gekämpft hat. Endlich ist es uns gelungen, auch in Brüssel zu einer Übereinkunft zu gelangen. Wir setzen uns das Ziel, dass bis 2050 die europäische Wirtschaft frei von Kohlendioxid sein soll. Schwierig zwar, doch ist dies auch in Ungarn möglich. Wahr ist allerdings auch, dass 2050 noch weit entfernt ist, und Politiker nie so arm waren, dass sie nicht hätten Versprechungen machen können, vor allem wenn man bedenkt, wer weiß, wo sie 2050 sein werden. Der Klimaschutz ist zu einer politischen Mode geworden, und die vielen leeren Worte beschädigen die Ernsthaftigkeit der Angelegenheit. Wenn wir tatsächlich Angst um unsere Erde, die Natur, unser Klima haben, dann ist es an der Zeit statt der Worte zu handeln. Wenn ich über den Klimawandel spreche, dann tue ich dies nicht nur als Ministerpräsident, sondern als Familienvater mit fünf Kindern, ja sogar auch als Großvater. Ich erwähne das aus dem Grund, da mich die Torheit ärgert, mit der man die Kinder dem Klimaschutz gegenüberstellen will. Ich lese, es gibt Stimmen, die verkünden, am effektivsten könnten wir die Erde auf die Weise retten, indem wir keine Kinder bekommen. Das ist purer Wahnsinn! Gut, wir retten die Erde, aber für wen retten wir sie, wenn wir weder Kinder noch Enkel haben? Auch unsere Verfassung sagt, wir sind den kommenden Generationen gegenüber verantwortlich, deshalb müssen wir die herrliche Natur des Karpatenbeckens bewahren. Um es etwas soldatisch auszudrücken: Der Klima- und der Naturschutz ist geradezu unsere christliche und patriotische Pflicht. Ich informiere Sie darüber, dass die Regierung in dieser Woche einen Aktionsplan zum Schutz des Klimas angenommen hat. Wir haben jenes Programm geschaffen, durch das wir erreichen, dass bis 2030 in Ungarn 90 Prozent der hergestellten Energie frei von Kohlendioxid sein werden. Hieraus ist auch ersichtlich, dass wir daran glauben, hierüber kann man 2030 noch von uns Rechenschaft fordern. Mit dem 1. Juli beginnen wir mit der Auflösung der illegalen Müllablageplätze und wir bestrafen die Verschmutzer. In zwei Jahren möchten wir das Bild eines sauberen und ordentlichen Landes präsentieren. Wir verbieten den Vertrieb von nur einmal benutzbaren Kunststoffen. Wir ermöglichen die Rücknahme der Glas- und Kunststoffflaschen sowie jene der Metalldosen. Wir werden unsere Flüsse vor den aus dem Ausland hierherkommenden Abfällen schützen. Schon jetzt läuft ein experimentelles Programm mit Ergebnissen, die hoffen lassen. Soweit ich das sehe, werden wir in der Lage sein, die Donau und die Theiß von den Kunststoffen zu säubern. Wir werden streng gegenüber den in Ungarn tätigen multinationalen Firmen auftreten, wir werden vorschreiben und dies von ihnen auch erwarten, dass sie der Natur gegenüber freundliche Technologien einsetzen sollen. Parallel dazu werden wir in den kommenden beiden Jahren die Produktion von erneuerbaren Energien durch die Klein- und mittleren Unternehmen mit 32 Milliarden Forint unterstützen. Nach jedem Neugeborenen werden wir zehn Bäume pflanzen. Dies bedeutet pro Jahr eine Million neuer Bäume, und dadurch werden wir bis 2030 erreichen, dass die mit Wald bewachsene Fläche des Landes auf 27 Prozent ansteigt. Sechstens: In den kommenden zehn Jahren werden wir die Kapazität der Sonnenkraftwerke versechsfachen, was nicht nur freundlich gegenüber der Natur sein wird, sondern den ungarischen Menschen auch billige Energie garantieren wird. Und siebtens, damit das Elektroauto nicht nur das Privileg der Reichen sein soll, werden wir das Erscheinen und den Gebrauch der billigen Elektroautos unterstützen. Von 2022 an werden wir im städtischen Verkehr nur noch die Zulassung von elektrischen Bussen erlauben. Und schließlich werden wir – ähnlich wie die Polen – die grüne Staatsanleihe einführen. Wer so eine Staatsanleihe kauft, der unterstützt die Sache des Klimaschutzes, denn die Regierung garantiert das hieraus einfließende Geld nur für klimafreundliche Programme zu verwenden. Handeln wir, jammern wir nicht nur! Das empfehle ich Ungarn.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Vor einem Jahr habe ich den Aktionsplan zum Schutz der Familien verkündet. Jetzt berichte ich in der Sprache der Zahlen über die Ergebnisse. Zuerst sollten wir modern und sexy sein. Laut Google Analytics – auch so etwas gibt es – war „Babykredit“ der zehntpopulärste Begriff, nach dem man im Internet gesucht hat. Mehr als hunderttausend Menschen haben diesen Kredit auch erhalten. Interessanterweise leben 33 Prozent derer, die den „Babykredit“ aufgenommen haben, in einer Kleinstadt, 29 Prozent auf dem Dorf, 21 Prozent in der Großstadt und nur 18 Prozent in der Hauptstadt. Auch hieraus kann man ersehen: Wir verfügen noch über Reserven. Die Nachfrage der Großfamilien nach Autos können die Händler kaum befriedigen. Der Aufbau der Kinderkrippen läuft mit Volldampf, jeden Tag entstanden zehn neue Kinderkrippen-Plätze. Auch die Befreiung der Mütter von vier Kindern von der Einkommenssteuer ist in Kraft getreten. Dies erleichtert das Leben von 40 tausend Familien. Obwohl es nicht im Aktionsplan zum Schutz der Familie vorkam, aber es gelang auch im Kampf gegen die Unfruchtbarkeit einen, ja zwei Schritte voran zu machen. Der Staat hat die sich mit der Behandlung der Unfruchtbarkeit beschäftigenden Privatunternehmen aufgekauft. Das war auch durch die mit dem Fötus verbundenen bioethischen Gesichtspunkte begründet. Am wichtigsten war es aber, die Untersuchungen und die Eingriffe, ja sogar die Medikamente für einen jeden erreichbar, das heißt kostenlos zu machen. Heute können die staatlichen Dienstleister jeden, der sich an sie wendet, versorgen. Und es geschahen wichtige Schritte im Interesse der Eltern, die ihre zur Selbstversorgung unfähigen Kinder betreuen, und auch im Interesse der Familien mit Kindern, die unter Diabetes leiden. Eine gute Nachricht ist auch, dass zwischen 2010 und 2018 um mehr als 90 tausend Kinder geboren worden sind als geboren worden wären, wenn alles im Rahmen der Tendenzen von 2010 verblieben wäre. Eine gute Nachricht ist auch, dass die Eheschließungen einen Spitzenwert zeigen, während die Zahl der Scheidungen nie so gering war. Die Zahl der Abtreibungen nimmt kontinuierlich ab und befindet sich an einem historischen Tiefpunkt. Die schlechte Nachricht lautet, dass der Schwund der Bevölkerung nicht aufgehört hat. Der Ungar ist auch weiterhin eine bedrohte Art. 2010 wurden 60 Prozent der gewünschten Kinder geboren, und obwohl zehn Jahre später, heute bereits 70 Prozent dieser auf die Welt kommen, so kann man doch sehen, dass es immer noch eine materielle zurückhaltende Kraft gibt. Das Kind ist zwar keine Frage des Geldes, jedoch zählt das Materielle trotzdem. Wenn wir tatsächlich eine Wende erreichen möchten, und wir wollen das, dann müssen wir den Rubicon überschreiten, also ein Land aufbauen, in dem jene, die ein Kind bekommen, auch finanziell besser dastehen, als wenn sie ein Leben ohne Kind gewählt hätten.
Meine lieben Freunde!
Wir wissen, was wir im Interesse dessen tun müssten, nur wissen wir nicht, ob wir dafür in den folgenden Jahren Geld haben werden. Wie auch immer, ich bin entschlossen, und ich versuche auch den Finanzminister mit mir mitzureißen. Ich weiß, dass wir nach den Müttern mit vier Kindern auch für die Mütter mit drei Kindern früher oder später die Befreiung von der Einkommenssteuer einführen müssen. Ich weiß auch, dass heute die Mütter in dem Halbjahr nach der Geburt 70 Prozent ihres Vorjahresdurchschnittsgehalts erhalten, das müsste man auf 100 Prozent anheben, und dann würden sie in dem ersten Halbjahr nach der Geburt mehr Geld erhalten, als ob sie kein Kind auf die Welt gebracht hätten. Ich weiß auch, dass wir bei den Jugendlichen erfolgreich die kostenlose Sprachprüfung und die kostenlose Führerscheinprüfung eingeführt haben, und dies muss auch auf die Mütter ausgeweitet werden, die mit Kindergeld zu Hause sind, denn so könnten sie zu Wissen gelangen, das sie später auch in ihrer Arbeit anwenden können. Das sind heute erst noch alles Absichten, meine sehr geehrten Damen und Herren, zwar sind es lobenswerte Absichten, und für unsere Zukunft lebenswichtig, doch können wir uns nur soweit strecken, wie unsere Decke reicht. Dies wird besonders 2020 wahr sein und leider auch während des gesamten kommenden Jahrzehnts, aber ich nehme es auf mich, dass wir – zwar nur Schritt für Schritt, jedoch unerschütterlich – voranschreiten werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Und schließlich soll das Unangenehme kommen, die unheilvollen Schatten, die sich sammeln. Die Situation ist die, dass die europäische Wirtschaft, innerhalb dieser auch vor allen Dingen das Gebiet der Eurozone, einfach stehengeblieben ist. Wenn sie 2020 auch wächst, dann höchstens nur in mikroskopischen Ausmaßen. Wir könnten uns jetzt lässig stellen, und sagen: „Das ist ihr Problem, sie sind ja vor Nervosität auch nicht in ihr Grab gestürzt, als wir in der Krise ums Überleben kämpften.“ Der Fehler liegt nur – über das Fehlen der Eleganz hinaus – darin, das etwa 85 Prozent der ungarischen Waren gerade in diese Länder gehen. Dort verkaufen wir sie, das heißt, sie kaufen sie. Ihr Problem ist also auch unser Problem. Die Frage ist nur, bis zu welchem Maß dies auch unser Problem sein wird. Als ich die Wirtschaftsdaten für 2019 das erste Mal gesehen habe, traute ich meinen Augen nicht. Die deutsche Industrieproduktion, die industrielle Produktion Deutschlands hat bedeutend abgenommen, während die ungarische um 5 Prozent gestiegen ist. Ein Unterschied von mindestens 7 Punkten zu unseren Gunsten. In Klammern: 1954, in Bern hätte auch ein einziger gereicht. 2020 sehen wir uns einer wahren intellektuellen und wirtschaftspolitischen Herausforderung gegenüber. Kann sich die ungarische Wirtschaft entwickeln, wenn die Wirtschaft der Union stagniert? Können sich unsere Wege trennen, so wie dies 2019, also im vergangenen Jahr geschehen ist? Und wenn ja, dann wie lange, über wie viele Jahre? Was für Prozesse wird dies in der ungarischen Wirtschaft in Gang setzen und was für eine Wirkung wird dies hier in Ungarn auf das Leben der Menschen ausüben? Und, meine lieben Freunde, besonders besorgniserregend ist, dass im Westen auch die Arbeitslosigkeit zuzunehmen begonnen hat. Soweit ich das sehe, müssen wir 2020 und vielleicht auch noch in den Jahren danach unsere Kräfte auf die Erhaltung der Arbeitsplätze verwenden. Wenn es Arbeit gibt, dann gibt es alles – dieses Gesetz verliert mit Sicherheit nicht seine Gültigkeit. Wir wissen, in solchen Zeiten müssen die Steuern gesenkt werden, das hat sich bewährt, darauf bereiten wir uns auch jetzt vor, wir werden also die Steuer für Kleinunternehmen und die auf der Arbeit lastenden Steuern senken. Und Sie können auch sicher sein, egal wie groß der Zirkus in Europa sein wird, wir werden den Wert der Renten bewahren, darüber haben wir mit den Rentnern eine Vereinbarung getroffen. Besitzen wir aber einen ausreichenden finanziellen Spielraum und wird dieser allein ausreichend sein, besonders im Hinblick darauf, dass die europäischen Nationalwirtschaften gerade jetzt den Kopfsprung in eine neue Weltwirtschaftsordnung machen, die sich auf die Digitalisierung und die KI-s aufbaut? Das heißt, wir müssen Arbeitsplätze gleichzeitig bewahren und modernisieren. Hinzu kommt noch, dass Europa gerade jetzt gegenüber den anderen Giganten in Nachteil gerät. In den USA und in China ist das Wachstum größer, die Arbeitslosigkeit niedriger, man wendet mehr für die Innovationen und die Landesverteidigung auf, was die Grundlage der Entwicklung darstellt. Demgegenüber ist Europa weder in der Lage, eine militärische Kraft noch die Zukunft formende technologische Großfirmen und auch kein zivilisatorisches Sendungsbewusstsein aufzubieten. Die anderen Großmächte verstehen es, dass ganz gleich, ob es uns gefällt oder nicht, der Wettbewerb hört nie auf. Und es scheint so zu sein, als ob Europa aus dem Wettbewerb aussteigen möchte. Es möchte den Wettbewerb innerhalb der EU auch hinsichtlich der Steuern, der Möglichkeit zu arbeiten und auch hinsichtlich der Dienstleistungen einschränken. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Westler nichts aus unserer Geschichte gelernt haben, und nicht wissen, dass der Sozialismus die Nationen kaputtmacht. Wenn wir nicht wollen, dass Europa vom Spielfeld gedrängt wird, muss man auf die Weise eine Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten der EU etablieren, dass diese auch im Wettbewerb miteinander die Möglichkeit erhalten, ihre beste Form zu erreichen. Wenn wir Ungarn, das ungarische Steuersystem, das ungarische Sozialsystem, den ungarischen Arbeitsmarkt in die Wirtschaftsordnung der Vereinigten Staaten von Europa – wie das übrigens die Opposition hier in Ungarn vorschlägt – hineinregulieren, dann bleibt auch unsere wirtschaftliche Entwicklung stehen. Dann erstarrt unsere Wirtschaftsstruktur, statt Aufholen und Entwicklung folgt dann der Zeitraum des auf der Stelle Gehens. Meine lieben Freunde, deshalb muss man auch vorsichtig mit der Einführung des Euro umgehen. Ich schlage vor, wir sollten uns in keinen Zug setzen, von dem wir nicht wissen, wohin er fährt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
So viel über die schlechten Nachrichten. Das war mehr als nötig. Zum Abschluss die gute Nachricht, dass das Jahr 2019 ein Jahr des dichtgedrängten Wahlkampfes war mit seiner Wahl und zu Ende gegangen ist. Die Wahlkämpfe haben wir jetzt für zwei Jahre abgeschlossen. 2020 und 2021 wird die Fortsetzung der Regierungsarbeit, des Aufbaus des Landes sein. Ich weiß, es gibt Leute, die dies weniger, aber der Wahlkampf von 2022 umso mehr interessiert. Sie pflegen mich jetzt danach zu befragen, wie unsere Wahltaktik 2022 sein wird. Das ist noch weit entfernt! Heute können wir erst so viel sagen, dass wir den Rat eines meiner bevorzugten politischen Philosophen, eines gewissen Muhammad Ali, befolgen werden, laut dem wir schweben sollen wie ein Schmetterling, und stechen wie eine Biene. Das Stechen geht schon in Ordnung, für das Schweben fehlen noch einige Vorbedingungen, doch bis zum Beginn der Kampagne werden wir auch diese haben. Wir stecken nicht den Kopf in den Sand, wir sehen, wie die Opposition sich schon jetzt vorbereitet. Gras, Baum, Blume, Grille und Käfer kann in ihre Mannschaft aufgenommen werden, nur damit sie wieder irgendwie in die Macht zurückklettern können. Sie versuchen sich auch schon am gemeinsamen Montieren. Die Ergebnisse sind bisher etwas durchwachsen, wir haben auch ganz avantgardistische Kombinationen sehen können. Unten die Pfeilkreuzlerhose, oben die rote Weste, darauf ein Regenbogenanstecker. Davon fällt mir die Geschichte ein, was der Sekler sagte, als er das erste Mal in seinem Leben eine Schildkröte sah: „Das ist entweder etwas oder es geht irgendwohin.“ Wohin jemand geht, das können wir in der Politik am ehesten aus den Programmen der Parteien herauslesen, aber auch da ist es nicht einfach, sich zurechtzufinden, so wie für den Ehemann bei dem, was seine neue Frau ihm kocht, und während sie den Tisch deckt, ihrem Mann sagt: „Ich kann nur zwei Dinge kochen, Mohnspeise und Hühnergulasch.“ Worauf der Mann fragt: „Und was ist das denn nun?“ Nun, meine sehr geehrten Damen und Herren, so stehen wir mit unseren Gegnern zwei Jahre vor der Wahl da.
Aber kümmern wir uns jetzt lieber um Ungarn. Die Leistung ist die der Nation, die Verantwortung jene der Regierung. Es ist eine alte Wahrheit: Wenn die Nation gute Leistungen erbringt, dann gehört ihr das Verdienst und der Ruhm; wenn sie schlechte Leistungen erbringt, dann geschieht dies, da man sie nicht gut regiert hat. Jetzt ist es unsere Aufgabe, die Nation auf die in den kommenden Jahren auf uns wartenden großen Proben vorzubereiten. Man soll uns nicht mit einer leeren Kammer und ohne trocken gelagertes Schießpulver antreffen. Man muss nicht erschrecken, wenn jemand, dann wissen die Ungarn sehr gut, dass die Herausforderungen, die Zeiten der Prüfung und die entscheidenden Kraftproben zum Leben der Nation dazugehören. Wir können nur so viel wollen, aber das werden wir auch im kommenden Jahrzehnt wollen, dass die Ungarn in ihrer eigenen Heimat in dem Wohlstand und in der Sicherheit leben sollen können, die sie für die Arbeit und Opfer ihrer Vorfahren sowie für ihre eigene Arbeit und Opfer verdienen. Seien wir nicht verschämt, sprechen wir es offen aus, dass unsere Vorfahren in den vergangenen hundert Jahren ernsthafte Opfer gebracht und auch wir in den vergangenen zehn Jahren hart gearbeitet haben. Wir haben der Welt immer mehr gegeben als wir von ihr erhielten. Ungarn verdient es, erfolgreich zu sein. Zeigen wir, dass wer den Ungarn eine Grube gräbt, selbst hineinfällt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir haben viele Schlachten erfolgreich geschlagen. Die vor uns stehenden werden auch keine kleineren sein. Wir sind viele, die glauben, nach solchen hundert Jahren hier zu stehen ist der Beweis dafür, dass der Herrgott noch Pläne mit diesem Land hat. Mit dem geziemenden Respekt können wir nur so viel sagen, wir stehen für den Ruf, wir stehen für die nächste hundert Jahre währende Reise bereit. Ungarn vor allen anderen, der liebe Gott über uns allen!
Vorwärts Ungarn!