Guten Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zunächst möchte ich Ihnen allen danken, dass Sie zu diesem Anlass gekommen sind. Mehrere von Ihnen waren auch beim Friedensmarsch an diesem Wochenende in Budapest dabei. Vielen Dank, dass Sie auch dorthin gekommen sind und dieses Wochenende für uns so unvergesslich schön gemacht haben, wobei Stärke demonstriert werden konnte. Die wichtigste Person, die hier sein sollte, aber aus irgendeinem Grund nicht ist, heißt János Fónagy. János Fónagy hat 1994 und dann 1998 im Wahlkreis Ózd für das Parlament kandidiert, und von ihm habe ich zum ersten Mal 1994 in der Opposition und dann 1998 als Ministerpräsident gehört, dass das Hernád-Tal nicht so belassen werden könne, wie es ist, dass hier ernsthafte Dinge getan werden müssen und dass das Wichtigste, was zur Entwicklung dieser Region beitragen kann, der Bau dieser Autobahn ist. Der Gastgeber dieser Veranstaltung, der geistige Vater dieser Veranstaltung, ist also in Wirklichkeit János Fónagy, der bis zum heutigen Tage unser Abgeordneter ist. János sagte, wir sollten auf keinen Fall aufhören, politisch aktiv zu sein, bis diese Straße gebaut ist. Im Umkehrschluss folgt daraus aber nicht, dass wir aufhören sollten, wenn sie fertig ist, also hat er sich das auch nicht so gedacht, ich denke das ebenfalls nicht und ich hoffe, Sie auch nicht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Als ich mich darauf vorbereitete, zu Ihnen zu kommen, wurde mir auch eine Doktorarbeit aus dem Jahr 1905, also zu Beginn des XX. Jahrhunderts, in die Hand gedrückt, aus der ich folgenden Gedanken herausgeschnitten habe. Ich zitiere jetzt: „Der wichtigste Knotenpunkt für den Handel mit Polen war Kaschau. Diese glücklich gelegene Stadt war schon von Natur aus dafür bestimmt, den Handel mit dem Norden abzuwickeln. Hier trifft das Hügelland auf das Tiefland, vom Süden her reicht das Hernád-Tal hierher und verbindet das Hochland mit der Region von Theiß und Bodrog. Hier kommt der beste Markt für den Austausch von Gewächsen aus verschiedenen Regionen zusammen”. In dieser Studie oder Dissertation geht es um den Handel im Mittelalter und es werden darin die Verhältnisse vor vielen Hundert Jahren beschrieben, aber sowohl die Namen der Flüsse als auch der Orte sind unverändert. Sie erinnert uns daran, dass das Hernád-Tal Teil eines blühenden Handelskorridors war, hier verlief der Handelsweg, der Siebenbürgen mit Polen und den baltischen Staaten verband. Es war eine sehr wichtige Route, die Lebensmittelkammer der Tiefebene und die Naturschätze des Hochlandes wechselten hier den Besitzer, aber was am wichtigsten ist und den hier lebenden Menschen vielleicht gar nicht bewusst ist, ist, dass eine sehr wichtige internationale Route gebaut und betrieben werden konnte, ohne dabei die Hauptstadt berühren zu müssen. Wir sind Ungarn nach Trianon und es fällt uns sehr schwer, uns vorzustellen, dass es etwas Wichtiges gibt, das irgendwie nicht durch Budapest verläuft. Jetzt, wo ich mich darauf vorbereitet habe, hierher, zu Ihnen zu kommen, ist mir klar geworden, dass auch wir umdenken müssen, um darauf zu kommen, dass wir in eine Zeit eingetreten sind, in der wir nicht mehr von Budapest aus Routen und Eisenbahnen planen müssen, sondern die alten, natürlichen, geografisch zusammengehörenden Regionen haben, und wenn wir sie miteinander verbinden, das Leben im ländlichen Bereich Ungarns für die Menschen, die hier leben, glücklich, reich und wohlhabend sein kann, ohne dass wir unsere Hauptstadt berühren müssen, die übrigens für ein dreimal so großes Land geplant wurde.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es ist also klar ersichtlich, dass dies eine blühende Region war, bis sie nach dem Ersten Weltkrieg von den Großmächten in Stücke gerissen wurde. Und die Berufung unserer Generation ist es, wenn wir unsere Aufgabe richtig verstehen, zu versuchen, das, was die Fremden und die Großmächte auseinandergerissen haben, wieder zusammenzusetzen. Wenn wir das nicht tun, werden die Gegebenheiten des ländlichen Raums von Ungarn nicht zur Geltung kommen und die reichen, selbständigen ungarischen Regionen werden ihre natürlichen Gegebenheiten nicht nützen können. Aber wir stoßen überall auf Grenzen, und das macht uns darauf aufmerksam, dass der Wohlstand des ländlichen Ungarns nur dann denkbar ist, wenn wir auch die Zersplitterung des Landes beseitigen und die Gebiete, die heute bereits zu verschiedenen Staaten gehören und Hoheitsgebiete verschiedener Staaten sind, miteinander verbinden können. Das bedeutet, dass es keine ungarische ländliche Entwicklung ohne die Umsetzung des mitteleuropäischen Einigungsgedankens gibt. Wenn es in Mitteleuropa Zusammenarbeit und Einigkeit gibt, kann auch der ungarische ländliche Raum gedeihen. Wir wollen also nicht nur ein blühendes ländliches Ungarn, sondern ein starkes Mitteleuropa, ein starkes und unabhängiges Machtzentrum, das stark genug ist, sich gegen die unnatürlichen Eingriffe zu wehren, unter deren Folgen wir heute noch leiden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Um diese beiden Ziele zu erreichen, müssen wir natürlich Straßen bauen, die die verschiedenen Teile des Landes miteinander verbinden, die Landbevölkerung in die Großstadt bringen, die Ungarn im Mutterstaat mit den Ungarn jenseits der Grenzen verbinden und auch Slowaken, Ungarn, Serben, Polen, Litauer und Kroaten miteinander verbinden. Die Straße, die wir jetzt übergeben, dient all diesen Zielen gleichzeitig.
Liebe Freunde! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Im Jahr 2010, als es um Straßen ging, Sie erinnern sich, wir haben unsere damalige Regierung gebildet, da haben wir uns drei Ziele gesetzt. Das erste Ziel bestand darin, alle kreisfreien Städte an das Schnellstraßennetz anzuschließen. Das zweite Ziel war, dass jeder Bürger Ungarns, egal wie klein die Siedlung ist, wo er lebt, die Möglichkeit haben sollte, innerhalb von höchstens einer halben Stunde von seinem Wohnort aus einen Punkt des Schnellstraßennetzes zu erreichen, sodass er nicht das Gefühl hat, am Ende der Welt zu leben, sondern Teil der Welt zu sein, am Geschehen des Landes teilhaben zu können und innerhalb einer halben Stunde am Netz zu sein, das ihn schnell zu jedem anderen, weiter entfernten Punkt des Landes bringen kann.
Und unser drittes Ziel war, dass alle Schnellstraßen bis zur Grenze reichen und Ungarn mit seinen Nachbarn verbinden. Wir haben enorme Kräfte und viel Geld mobilisiert, um diese Ziele zu erreichen.
Ich werde Ihnen nun einen kurzen Überblick über den Stand der Dinge geben. Was ich sage, sage ich mit der gebotenen Bescheidenheit, denn Zahlen allein würden als Prahlerei erscheinen, also stellen Sie sich nach jedem Satz einen ausreichend bescheidenen Nebensatz vor. Wir haben also seit Mai 2010 33 Autobahn- und andere Schnellstraßenabschnitte übergeben. Das bedeutet insgesamt 600 Kilometer übergebene Straßen. Es gibt drei, nur noch drei kreisfreie Städte, die nicht direkt an das Schnellstraßennetz angeschlossen sind, 2010 waren es in Ungarn noch neun. Und diejenigen, die jetzt noch nicht am Netz sind – Zalaegerszeg, Kaposvár und Békéscsaba – werden es bald ebenfalls sein, denn auch in Richtung aller drei Städte sind die Straßenbauarbeiten in vollem Gange. Das bedeutet, dass 87 % der Ungarn innerhalb von 30 Minuten mit einem Schnellstraßennetz verbunden sein können. Dieser Wert lag im Jahr 2010 bei 60 Prozent, jetzt sind wir also bei 87 Prozent, und in den nächsten zwei oder drei Jahren werden es 100 Prozent sein, und wir werden unsere Zusagen in vollem Umfang einhalten. Was die Straßen zu den Grenzen betrifft, so brauchen wir uns auch hier nicht zu schämen. Vor 2010 erreichten insgesamt drei Schnellstraßen die Landesgrenze, heute sind es neun, und bis 2025 werden wir elf solche Straßen haben, wobei praktisch alle unsere Autobahnen und Schnellstraßen die heutigen Staatsgrenzen Ungarns erreichen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Diese Investition wird Ihre Autofahrt von Kaschau nach Miskolc um eine halbe Stunde verkürzen. Der Investitionswert – hier können Sie nun einen Einblick in die Schwierigkeiten der Regierung erhalten – wurde von meinem Vorredner mit 180 Milliarden Forint angegeben, aber hier steht, dass es 200 Milliarden Forint waren. Der Unterschied besteht darin, dass sie immer netto zählen und ich immer brutto, denn sie zählen, was bei ihnen eingeht, und ich zähle, was aus der Staatskasse abgeht, und da gibt es einen Unterschied zwischen den beiden. Das macht bei jeder Investition Schwierigkeiten, wie viel sie tatsächlich kostet, aber der Punkt ist, dass Herr Finanzminister Mihály Varga 200 Milliarden Forint für den Bau dieser Straße bereitgestellt hat, worauf er erwidert, dass er das natürlich getan, aber er einen Teil davon auch wieder vereinnahmt hat, und da ist auch etwas Wahres dran.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe auch eine weitere Zahlenreihe gesammelt. Zwischen 2014 und 2020 sind durch verschiedene Ausschreibungen 700 Milliarden Forint in Ihr Komitat, ins Gebiet des Komitats Borsod-Abaúj-Zemplén geflossen, also 700 Milliarden Forint in sieben Jahren. Ich habe bereits vorhin einigen von Ihnen gesagt, dass, wenn Gott uns hilft und auch unsere Wähler bei uns bleiben und wir die nächsten Parlamentswahlen im Jahr 2022 gewinnen können – und ich hoffe, dass wir das können -, dann werden diese 700 Milliarden Forint winzig aussehen neben den Entwicklungen, die auf Ihr Komitat warten. Die Pläne sind fertig, wir haben die Ideen, wir werden auch das Geld dafür haben, alles, was wir brauchen, ist eine gute, vernünftige und handlungsfähige Regierung, die ihre Versprechen auch einhält
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es wird auf beiden Seiten der Grenze einfacher sein, das Leben in und um Kaschau wird besser sein, es wird einfacher sein, nach Eperjes oder Encs zu gelangen, Kapital, Waren und Touristen werden einfacher hierher kommen, und es werden auch neue Arbeitsplätze entstehen. Seien Sie nicht ungeduldig. Ich erinnere mich gut daran, dass mein Freund András Tállai, als wir den Schnellstraßenabschnitt bauten, der auch Mezőkövesd mit dem Blutkreislauf des Landes verband, nach sechs Monaten zu mir kam und sagte, dass es nicht stimme, dass Autobahnen Investoren bringen. Als ich zwei Jahre später mit ihm sprach, sagte er: Es ist doch wahr! Wir brauchen also Zeit, seien Sie nicht ungeduldig, auch dieser Straßenabschnitt wird für die Siedlungen entlang des Abschnitts auch wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten bringen, es werden sich nur auch die Wirtschaft, die Unternehmer und das Kapital daran gewöhnen müssen, dass sich hier jetzt neue Möglichkeiten aufgetan haben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es gibt hier also auch eine größere natürliche Einheit, nämlich Mitteleuropa, auf die wir nun kurz eingehen müssen. Keiner weiß, was in der Welt passieren wird. Wir alle sehen, dass fast überall viel Verwirrung und Durcheinander herrschen und die Welt sich in einem großen Wandel befindet. Unsere Größe und unsere Lage erlauben es uns nicht, das Spiel der größten Nationen meritorisch beeinflussen zu können. Was wir aber tun können, ist, unser eigenes Leben zu beeinflussen. Das einzig Sichere, unabhängig davon, in welche Richtung sich die Welt bewegt, das einzig Sichere, das Sinn macht und uns nützt, ist also, wenn wir Mitteleuropa aufbauen und Mitteleuropa stärken. Wir müssen solche Straßen bauen und solche Leitungen errichten, wir planen den Bau eines Hochgeschwindigkeitseisenbahnnetzes, das die Hauptstädte der vier Länder miteinander verbindet, und wir planen auch die Verbindung der Energienetze und der verschiedenen Leitungssysteme. In diesem Sinne werden die Grenzen nur politische Fakten sein, und allmählich nicht einmal das, aber aus der Sicht des Alltags kann das Leben so ungestört weitergehen, als ob es nie zur Zerstückelung der Region gekommen wäre. Und ich bin davon überzeugt, dass das nicht nur im Interesse von uns Ungarn, sondern auch von den Slowaken, den Polen, den Tschechen, den Kroaten, den Serben und allen anderen ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Heute haben wir hier einen wichtigen Schritt zur Erreichung dieser beiden Ziele getan, nämlich zur Entwicklung des ungarischen ländlichen Raums und zur Stärkung Mitteleuropas.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Aber das Wichtigste zum Schluss: Straßen wachsen nicht von alleine aus dem Boden, jemand muss sie entwerfen, jemand muss die Arbeit leiten und jemand muss die Arbeit machen, bedanken wir uns also bei den Planern, bedanken wir uns bei den Ingenieuren und auch bei den Arbeitern dafür, dass sie diese Straße gebaut und für uns erreichbar gemacht haben. Sie sind ebenfalls hier bei uns. Arbeiter sind zwar nicht dafür bekannt, dass sie gerne auf der Bühne stehen, aber wenn Sie schon einmal hier sind, kommen Sie bitte auf die Bühne, stellen Sie sich hier hin, damit man auch Sie sehen kann. All diese Menschen sind gekommen, um Ihnen zu danken. Vielen Dank fürs Zuhören!
Ungarn vor, Ungarn vor!