Meine sehr geehrten Damen und Herren!! Liebe Amerikanische Freunde und aus allen Teilen der Welt versammelte Konservative!
Ich begrüße Sie alle. Besonders begrüße ich meinen Freund Václav Klaus. Es ist keine überraschende Sache, dass er der intellektuell mutigste Mensch Europas ist, denn angesichts des langen Lebens, das er bisher gelebt hat, kann man dies auch wirklich von ihm erwarten, aber dass er immer noch unter uns der jüngste und der frischeste ist, das überrascht uns alle doch. Wir danken Dir sehr, dass Du gekommen und hier mit uns bist, lieber Klaus.
Auch ich weiß, dass Sie eine bessere Rede verdienen würden, als jene, die jetzt kommt, doch wir alle wissen, dass man am Vormittag weder einen Weltrekord laufen noch schwimmen kann. Ich bitte Sie, meine Gedanken mit diesem Verständnis aufzunehmen. Wie auch immer, es ist großartig, dass Sie hier sind. Das ist ein glückliches Zusammentreffen. Vor einem Monat haben wir das vierte Mal nacheinander unsere Wahlen gewonnen, und vor vier Tagen konnte ich meine fünfte konservative, christliche Regierung bilden und jetzt kann ich hier mit Ihnen sein. Es ist immer gut, wenn man unter Freunden reden kann, und besonders gut ist, wenn hinter den Worten, die man spricht, eine Deckung ist, und wir Ungarn haben jetzt zurecht das Gefühl, dass unsere Worte eine Deckung besitzen.
Meine Freunde!
Wir haben einen großen Weg zurückgelegt. In den achtziger Jahren haben wir in den im Ostblock illegal vertriebenen Samisdats darüber gelesen, was in den Vereinigten Staaten geschieht, und jetzt stehen wir hier, und Ungarn gibt der wichtigsten politischen Versammlung der Republikanischen Partei, der Grand Old Party eine Heimstatt. Wenn ich mich richtig erinnere, haben wie Sie in jener Zeit beneidet. Wir beneideten Sie um ihre Kultur der demokratischen Debatte. Um die Freiheit, in der Sie Ihre gemeinsamen Angelegenheiten in Amerika geordnet haben. Wir haben Präsident Reagan um sein Charisma, seinen Schwung, seinen Esprit und seine Politik beneidet, und natürlich haben wir ihm die Daumen gedrückt. Uns waren nur die kommunistischen Funktionäre in ihren grauen Anzügen beschieden und das durch sie benutzte politische Neusprech, die erstickende Atmosphäre und die Aussichtslosigkeit.
Liebe Amerikanische Freunde!
Wenn Sie die Fernsehserie „Chernobyl” gesehen haben, können Sie sich eine Vorstellung darüber machen, wovon ich rede. Davon waren uns vierzig lange Jahre beschieden. Und heute beherbergen wir diese großartige Veranstaltung, wofür ich den Organisatoren, aber hauptsächlich Ihnen danken möchte, die uns mit Ihrer Anwesenheit beehren. Im Namen aller ungarischen Menschen danke ich unseren amerikanischen Freunden und den aus den anderen Ländern Kommenden, dass sie uns beehrt haben und nach Budapest gekommen sind.
Womit kann ich zur heutigen Versammlung beitragen? Vielleicht wenn ich erzähle, wie wir gewonnen haben. Wie wir zuerst das System der Kommunisten besiegt haben, dann wie wir die Liberalen besiegt haben, und dann wie wir zuletzt die gegen Ungarn vereinigten Truppen der internationalen Linken bei den Wahlen besiegt haben. Ich erzähle Ihnen jetzt, wie wir sie das erste Mal, das zweite Mal, das dritte Mal, das vierte und fünfte Mal besiegt haben, und wie wir sie erneut besiegen werden. Wie der Spruch der Fans des Fußballklubs FTC lautet: „Mehr, mehr, mehr, soviel ist noch nicht genug!“ Ich werde Ihnen erzählen, wie es begeisterten Studenten gelang, die Diktatur abzubauen, danach die Meinungsmacht der zurückkehrenden Kommunisten und Liberalen zu brechen, und wie es schließlich gelang, die Dominanz der Progressiven im öffentlichen Leben zu beenden. Ich werde Ihnen erzählen, wie Ungarn zur Bastion der christlichen und konservativen Werte in Europa geworden ist. Natürlich könnte man all das anstelle meiner langen Rede auch kurz und bündig erledigen. Von General Patton haben wir gelernt, dass die Schlacht aus jedem das Beste herausholt und von allem reinigt, was schwächt. Dies gilt auch für die politische Schlacht. Hier bleiben, meine Freunde, nur die Besten auf den Beinen, also kurz: Die entscheidende Bedingung für den Sieg ist, dass wir zu den Besten werden müssen. Wenn Du der beste bist, dann kannst Du siegen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!!
Beginnen wir damit, dass Sie, Ihre Heimat liebenden Politiker ein Problem haben, mit dem wir, Ungarn, uns bereits mit Erfolg auseinandergesetzt haben. Dieses Problem ist – wenn ich es richtig sehe, sowohl in Amerika als auch in Westeuropa – die Dominanz der progressiven Liberalen im öffentlichen Leben. Dass sie auf den wichtigsten Posten der wichtigsten Ämter sitzen, ihnen die bestimmenden Positionen der Medien gehören, sie alle politisch indoktrinierenden Schöpfungen der Hoch- und der Massenkultur anfertigen. Sie, die progressive Linke sagt, was wahr ist, und was nicht, was richtig und was falsch ist. Und als Konservative müssen wir uns im öffentlichen Leben so fühlen wie Sting in New York: wie ein legaler Fremder, like a legal alien.
Liebe Amerikanische Freunde!
Auch in Ungarn war dies die Situation. Vor dreißig Jahren war auch hier die Linke an der Macht, ja es gab eine kommunistische Diktatur. Der gesamte Staatsapparat arbeitete daran, die Macht der Kommunisten einzubetonieren. So merkwürdig sich das auch anhören mag, wir sind, auch ich bin in einer Woke-Welt aufgewachsen. Nur nannte man die Critical Race Theory bei uns „wissenschaftlicher Sozialismus“, und man unterrichtete ihn ebenso an den Universitäten, wie jetzt bei Ihnen Woke. Alltägliche sozialistische Diktatur – darin sind wir aufgewachsen. Politische Korrektheit, Orwellsches Neusprech, staatlich gelenkte Öffentlichkeit, die Enteignung des Privateigentums und die Stigmatisierung der Rechten.
Liebe Amerikanische Freunde und aus dem Ausland Angereiste!
Es gab bei uns im Kommunismus einen Witz darüber, ob man im Kommunismus Witze machen dürfe. Und laut des Witzes schrieb man in der Sowjetunion einen Wettbewerb für politische Witze auf folgende Weise aus: Der Drittplatzierte gewinnt eine zweiwöchige all- inclusive-Reise nach Sibirien, der Zweitplatzierte eine Jahresreise und der Gewinner eine lebenslängliche.
Amerikanische Freunde!
Wenn Sie das Gefühl haben, diesen Witz immer besser verstehen zu können, dann ist es an der Zeit für Sie, zu handeln. Wir haben jedenfalls rebelliert und haben Ende der achtziger Jahre uns entschieden, dass dies reicht. Wir wollten unsere Heimat und unsere Freiheit zurückgewinnen, wir wollten die Freiheit unserer Heimat zurückgewinnen. Die Antwort der Kommunisten blieb nicht aus: Polizeiattacken, Verbote, Abhöraktionen, das Einschleusen staatlicher Agenten. Drohung und Erpressung. Doch wir haben durchgehalten und haben gesiegt. Die Sowjets raus, die Kommunisten nieder. Wir glaubten, wir hätten endlich das bekommen, was wir uns ersehnt hatten, doch wir irrten uns. Die Liberalen und die Konservativen haben zwar einen antikommunistischen Pakt während der Diktatur geschlossen, doch die Liberalen stellten sich bei der ersten sich bietenden Möglichkeit an die Seite der Kommunisten. Es stellte sich heraus, dass sie in Wirklichkeit natürliche Verbündete sind. Wenn ich mich nicht irre, dann haben auch Sie in den Vereinigten Staaten so eine in Sünde empfangene Vereinigung gesehen. Summa summarum, nach den ersten Wahlen hat die durch die Postkommunisten, die Liberalen und die Progressiven beherrschte Öffentlichkeit die ungarische Rechte zu Boden geschickt. Als 2016 mein Freund Donald Trump bei Ihnen die Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte, lautete eines seiner Hauptversprechen, dass der Sumpf trockengelegt werden müsse. Herr Präsident Trump besitzt Verdienste, die man nicht wegdiskutieren kann, aber trotzdem hat man ihn 2020 nicht wiedergewählt. Ihm erging es genau so, wie es uns unserer ersten konservativen, christlichen Regierung 2002 ergangen war: Wir haben hervorragend regiert – so viel Unbescheidenheit darf ich mir in der Perspektive so vieler Jahre vielleicht erlauben –, doch der Sumpf der ungarischen Linken zog uns zu sich herunter. Und dann geschah zwischen 2002 und 2010 das, was in solchen Situationen zu geschehen pflegt: Die Sozialisten gaben das Geld der Menschen aus, Ungarn verschuldete sich, die Wirtschaft verfiel in die Rezession, die Inflation entglitt der Kontrolle, die Arbeitslosigkeit wuchs, und die Menschen konnten ihre Rechnungen nicht bezahlen. Die Gewalt brach los in den Straßen, paramilitärische Gruppen marschierten, es ist lange her, doch erinnern Sie sich: Ethnisch motivierte Mordserien bestürzten die Menschen. Die Polizei war durch die Linke dermaßen abgebaut worden, dass sie nicht einmal in der Lage war, die minimale Ordnung aufrechtzuerhalten, das Recht schützte nicht die Opfer, sondern die Täter.
Meine lieben Amerikanischen Freunde!
Ich glaube, auch Sie haben so etwas schon gesehen. Die Heilige Schrift meint: An seiner Frucht erkennt man den Baum. Die Frucht der progressiven Regierung spricht für sich: wirtschaftlicher Bankrott und Gewalt auf den Straßen. Wenn eine linke Regierung an die Macht kommt, dann ist das Ende der Geschichte beinahe immer das Gleiche. Aber, meine lieben Freunde, wir haben 2002 nach unserer Wahlniederlage aus unseren nach der Niederlage übriggebliebenen Truppen eine Volksbewegung und einen geistigen Widerstand geformt. Wir haben uns nicht verteidigt, wir haben uns mit unserer Minderheitenposition nicht abgefunden, wir haben auf Sieg gespielt und die Reconquista verkündet.
Meine lieben Freunde!
Der Plan ging auf, 2010 sind wir zurückgekehrt. Wir haben acht Jahre investiert. Schritt für Schritt, Ziegel für Ziegel. Wir haben gekämpft und aufgebaut. Ungarn ist das Laboratorium, in dem wir das Gegenmittel gegen die progressive Dominanz experimentell entwickelt haben. Wir haben bereits den ärztlichen Laborkittel ausgezogen, Ungarn hat jetzt im Frühling seine vierte Dosis erhalten, und ich melde: Der Kranke ist vollständig genesen. Das Rezept ist frei verwendbar, man kann es mitnehmen, es besteht aus zwölf Punkten, die ich jetzt auch mit Ihnen teile. Die Zwölf ist – das sage ich unseren ausländischen Freunden – die Glückszahl der ungarischen Freiheitskämpfer.
Der erste Punkt des ungarischen Rezeptes lautet: Man muss nach unseren Regeln spielen. Siegen kann man nur, wenn wir die durch andere angebotenen Lösungen und Wege nicht akzeptieren. Churchill sagte: „Wenn Du Feinde hast, dann ist das das sichere Zeichen dafür, dass Du etwas gut machst.“ Gerade deshalb darf uns das nicht von unserem Weg abbringen, wenn man uns alles Mögliche nachsagt, auch nicht, wenn man uns als nicht salonfähig erklärt, und auch nicht, wenn man uns im Ausland als Querulanten behandelt. Ja, es ist sogar verdächtig, wenn dies alles nicht geschieht. Merken Sie es sich, bitte, wer nach den Regeln des Gegners spielt, der wird mit Sicherheit verlieren.
Der zweite Punkt: nationaler Konservativismus in der Innenpolitik. Die Sache der Nation ist keine Frage der Ideologie, aber nicht einmal die der Tradition. Man muss die Kirchen deshalb beschützen und die Familien unterstützen, denn die Nation baut sich aus ihnen auf. Dies bedeutet auch, dass man auf der Seite der Wähler bleiben muss. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, die Migration aufzuhalten und die Mauer an der Südgrenze zu errichten, weil die ungarischen Menschen gesagt hatten, sie wollen keine illegalen Einwanderer. Sie sagten: „Viktor, erbaue diese Mauer.“ Drei Monate später stand die Grenzsperre. Das Geheimnis der Sache ist, dass man sie nicht verkomplizieren darf. Der ungarische Zaun ist ein einfacher Stacheldraht mit Bewegungsmeldern, Wachtürmen und Kameras, doch wenn die Menschen ihr Land verteidigen wollen, dann ist das gerade ausreichend. Die Achillesferse der Progressiven ist, dass sie der Gesellschaft ihre Wunschträume aufzwingen wollen. Doch die Gefahr ist für uns zugleich auch eine Chance, denn in Wahrheit mögen die Menschen die linken Fieberträume in wichtigen Fragen nicht. Man muss jene wenigen Fragen finden, in denen sich die Linke vollkommen von der Wirklichkeit gelöst hat, und das muss man zeigen, aber so, dass dies nicht nur die Eierköpfe verstehen.
Der dritte Punkt: das nationale Interesse in der Außenpolitik. Die Progressiven halten es damit immer so, dass die Außenpolitik der Krieg der Ideologien sei. Der Kampf der Guten und der Schlechten, in der sich der Gang der Geschichte endgültig entscheidet. Doch ganz gleich, wie ich das auch betrachte, meine Freunde, in den vergangenen hundert Jahren hat es bereits mindestens vier solche „letzten großen Schlachten” gegeben. Irgendetwas stimmt in der Formel nicht. Unsere Antwort soll einfach und eine klare Antithese der Progressiven sein. Die Nation steht an der ersten Stelle! Hungary First! America First! Wir benötigen eine auf Interessen basierende Außenpolitik. Das ist nicht immer leicht, denn die Außenpolitik ist häufig eine komplizierte Welt. Da ist zum Beispiel der in unserer Nachbarschaft tobende Krieg. Russland ist der Aggressor, die Ukraine ist das Opfer. Wir verurteilen den Angreifer, und dem Angegriffenen helfen wir, doch dabei wissen wir, dass nicht die Ukraine Ungarn verteidigt – was für eine Eselei ist das denn! –, Ungarn kann durch die NATO und die Ungarischen Streitkräfte verteidigt werden. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl haben wir die meisten Flüchtlinge aufgenommen, und die ungarischen Menschen helfen gerne. Sie helfen gerne, doch wollen sie den Preis für den Krieg nicht zahlen, denn das ist nicht ihr Krieg, und für sie entspringt daraus keinerlei Nutzen. Sie wissen genau, mit dem Krieg kommen die Sanktionen, die Inflation galoppiert, die Wirtschaft stagniert, und der Krieg verarmt immer die Menschen. Man darf den Sirenengesängen nicht glauben, so verführerisch sie auch klingen mögen. Unser Ziel ist die Wiederherstellung des Friedens und nicht die Fortsetzung des Krieges, weil das unser nationales Interesse ist. Hungary First!
Vierter Punkt, meine lieben Freunde, wir sollen Medien haben! Die Verrücktheiten der progressiven Linken können wir nur dann vorstellen, wenn es Medien gibt, die dabei helfen. Die linke Meinung kann nur deshalb als die der Mehrheit erscheinen, weil die Medien ihnen helfen, ihre Stimmen zu verstärken. Es ist gerade das Problem, dass die modernen westlichen Medien sich an dem linken Standpunkt orientieren. Jene, die die Reporter an den Universitäten unterrichtet haben, haben bereits auch schon die Werte der progressiven Linken vertreten. Und sobald ein konservativer Akteur im Raum der Medien erscheint, wird er kritisiert, fallen sie ihn an und er wird nicht salonfähig gemacht. Ich kenne das alte Ethos der westlichen Demokratie, dass die Parteipolitik und die Presse getrennt sein müssen. So müsste es sein. Aber, meine Freunde, die Demokraten halten – zum Beispiel in Amerika – diese Regeln nicht ein. Versuchen Sie zusammenzuzählen, wie viele Medien der Demokratischen Partei dienen! CNN, die New York Times, und ich könnte noch weiter aufzählen, bis zum Abend wären wir damit nicht fertig. Natürlich besitzt auch die Grand Old Party verbündete Medien, doch können die nicht mit der liberalen Medienmacht mithalten. Allein mein Freund Tucker Carlson setzt sich unerschütterlich ein. Seine Sendung hat die meisten Zuschauer. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass Tag und Nacht solche Sendungen laufen müssten, wie man bei Ihnen sagt: twenty-four-seven.
Fünfter Punkt: Entlarve die Absichten Deiner Gegner! Das Vorhandensein der Medien ist eine notwendige, aber nicht ausreichende Vorbedingung des Sieges. Man muss auch ein Tabubrecher sein. Dies muss ich vielleicht meinen amerikanischen Freunden nicht vorstellen, denn wer könnte ein größerer Tabubrecher sein als Präsident Trump? Doch man kann die Sache noch steigern: Nicht die heutigen, sondern die Tabus von Morgen müssen gebrochen werden. Wir machen das hier, in Ungarn, auf die Weise, indem wir das bereits veröffentlichen, was die Linke vorhat, bevor sie es umgesetzt hätten. Zuerst werden sie es abstreiten, doch dann wird der Erfolg vielleicht noch viel größer sein, wenn es sich herausstellt: Die ganze Zeit über haben wir Recht gehabt. Da ist zum Beispiel die auf die Kinder abzielende LGBTQ-Propaganda. Das ist hier bei uns eine neue Sache, doch haben wir sie schon jetzt vernichtet. Wir haben diese Sache öffentlich gemacht und haben darüber eine Volksabstimmung veranstaltet. Die Sensibilisierung der Kinder hat die überwiegende Mehrheit der ungarischen Menschen zurückgewiesen. Indem wir bereits früher aufgedeckt hatten, worauf sich die Linke vorbereitet, haben wir sie zur Verteidigung gezwungen, und letztendlich mussten sie zugeben, dass dies tatsächlich ihr Plan sei, denn sie haben unsere Initiative attackiert. Ich zitiere erneut General Patton: ”A good plan, violently executed now, is better than a perfect plan next week.”
Sechster Punkt: Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft. Wir wissen alle, die Linke will die Wirtschaft aufgrund abstrakter Ideale betreiben. Das ist für die Rechte eine Falle. Das ist verboten! Wir haben, als wir an die Macht gelangten, entschieden, dass man nur eine Wirtschaftspolitik machen darf, die für die Mehrheit der Wähler nützlich ist. Wir haben dafür hier in Ungarn auch ein Motto: „Mit uns profitiert selbst auch der, der uns nicht gewählt hat.” Damit sind wir der totale Gegensatz der Progressiven, mit denen es selbst denen schlecht ergehen würde, die für sie gestimmt haben. Letztendlich wollen die Menschen Arbeit, die Menschen wollen keine Wirtschaftstheorien, sondern Arbeit. Die Menschen wollen im Leben vorankommen, und die Menschen wollen für ihre Kinder ein besseres Leben als es ihnen beschieden war. Wenn eine rechte Regierung dies alles nicht liefern kann, ist sie zum Sturz verurteilt.
Siebter Punkt: Lass Dich nicht an die Seite drängen! Dies sage ich Ihnen deshalb, weil auf der rechten Seite von Zeit zu Zeit auch extreme Verschwörungstheorien auftauchen, so wie auch auf der linken regelmäßig extreme Utopien. Wenn wir an der Oberfläche kratzen, dann werden wir sehen, die Menschen wollen weder das eine noch das andere. Aber, meine Freunde, was ist der Unterschied zwischen der von der ultrarechten Seite ausgehenden Wissenschaftsleugnung und der Leugnung der Biologie durch die LGBTQ-Bewegungen? Die Antwort ist einfach: Es gibt keinerlei Unterschied. Man muss Gott geben, was Gottes ist, dem Kaiser, was des Kaisers ist, und der Naturwissenschaft, was der Naturwissenschaft zusteht. Es kann sein, dass wir auf Internetforen eine gewaltige Popularität erreichen, wenn wir Verschwörungstheorien verkünden. Hinzu kommt noch, dass in diesen manchmal auch etwas Wahrheit steckt, aber in Wirklichkeit entfernt dies den großen Teil der Wähler von uns, wir werden an die Seite gedrängt, und am Ende verlieren wir.
Achter Punkt: Wir sollen jeden Tag lesen! A book a day, keeps the defeat away. Ich weiß, das macht einen seltsamen Eindruck. Ich bin kein Wissenschaftler, doch ist die Situation die, dass man für das Verständnis und die Übergabe der komplizierten Dinge bisher kein besseres Instrument als die Bücher erfunden hat. Und die Welt wird immer komplizierter, man muss Zeit darauf verwenden, um sie zu verstehen. Ich zum Beispiel lege jede Woche einen Tag fest, den ich nur für das Lesen verwende. Das Lesen hilft auch dabei, zu verstehen, wie unsere Gegner denken, und wo ihr Gedankengang fehlerhaft ist. Wenn man das gefunden hat, dann ist der Rest nur noch technische Arbeit. Man muss all das in die Sprache des alltäglichen Handelns und der politischen Kommunikation übersetzen. Es ist wahr, der Spin Doctor ist eine nützliche Tierart, doch das Problem müssen wir, die Macher der Politik verstehen.
Neunter Punkt: Habe Glauben! Das Fehlen des Glaubens ist gefährlich. Wenn jemand nicht glaubt, dass es einmal eine Endabrechnung geben und er für seine Taten vor Gott sich verantworten müssen wird, dann wird seine Einstellung sein, dass er alles tun kann, was in seiner Macht steht. Deshalb sollten wir die jungen konservativen Nachwuchspolitiker ermuntern, sich mit dem Glaubensleben zu beschäftigen. Dies habe auch ich anfänglich nicht für wichtig gehalten, doch habe ich gelernt, wenn wir die Zeit für unseren Glauben verwenden, dann kommen auch die Erfolge leichter. Ich bin seit zweiunddreißig Jahren Abgeordneter und ich beginne mein siebzehntes Jahr als Ministerpräsident. Ich habe auf den Propheten Jesaja gehört, der sagt: „Glaubt ihr nicht, bleibt ihr nicht.” In der Politik ist dies das Gesetz, meine lieben Freunde!
Zehnter Punkt: Suche Freunde! Unsere Gegner, die progressiven Liberalen und die Neomarxisten sind unendlich geschlossen. Sie verteidigen gegenseitig ihren Rücken. Im Gegensatz dazu sind wir Konservativen in der Lage, uns auch in der kleinsten Angelegenheit zu zerstreiten. Und dann wundern wir uns, dass uns unsere Gegner umzingeln. Tatsächlich, wir sind geistig anspruchsvoll und uns sind auch die geistigen Nuancen wichtig. Doch wenn wir in der Politik Ergebnisse erreichen wollen, sollten wir nie betrachten, worin wir dem anderen nicht zustimmen, sondern suchen, wo es die gemeinsamen Punkte gibt. Ein Beispiel. Der Vatikan ist einer unserer wichtigsten europäischen Verbündeten. Ein Verbündeter als Bewahrer der christlichen Werte, in der Angelegenheit des Schutzes der Familien, und gemeinsam vertreten wir die Ansicht: Der Vater ist ein Mann und die Mutter ist eine Frau. Zusammen engagieren wir uns für den Frieden und die Sache der ukrainischen Flüchtlinge, doch zugleich denken wir unterschiedlich über die illegale Migration. Man soll nicht betrachten, in welchem Thema wir eine große Diskussion miteinander eingehen könnten, sondern man muss danach suchen, wie wir kooperieren können. Glauben Sie mir, wenn wir nicht so verfahren, werden uns unsere Gegner einzeln erjagen.
Elfter Punkt: Errichte Gemeinschaften! Meine Freunde, im Laufe der Jahre habe ich auch gelernt, dass es keinen konservativen politischen Erfolg ohne funktionierende Gemeinschaften gibt. Je weniger Gemeinschaft es gibt und je einsamer die Menschen sind, desto mehr Wähler gehen zu den Liberalen, und je mehr Gemeinschaft es gibt, desto mehr Stimmen erhalten wir. So einfach ist das. Man muss das nicht erklären. In den Vereinigten Staaten finden wir die am besten wirkenden Klubs, Gesellschaften und Gemeinschaften der Welt. Was wir verstehen müssen, ist, dass auch eine politische Entität über solche Gemeinschaften verfügen muss.
Und schließlich der zwölfte Punkt: Errichte Institutionen! Für eine erfolgreiche Politik sind Institutionen und Institute notwendig. Mögen das Thinktanks, Schulungszentren, Talentförderungswerkstätten, Institute für Außenbeziehungen, Jugendorganisationen, was auch immer sein, nur sollen sie von der Politik aus deutbar sein. Vergessen wir nicht: Politiker kommen und gehen, doch die Institutionen bleiben über Generationen mit uns. Sie, die Institutionen sind in der Lage, die Politik intellektuell zu erneuern. Neue Ideen, neue Gedanken, neue Menschen sind wieder und immer wieder nötig. Wenn diese ausgehen, dann geht die Munition aus und der Gegner schickt uns unerbittlich zu Boden.
Meine lieben Freunde!
Die ganze Welt durchläuft gewaltige Veränderungen. Es ist seltsam, aber wahr, dass die zerstörerischen Ideologien, der Faschismus und der Kommunismus, aus dem Westen stammen. Wir hätten niemals gedacht, dass die Kommunisten nicht nur aus dem Osten, sondern auch aus dem Westen zurückkehren könnten. Und jetzt ist es um die Sache so bestellt, dass die Progressiven die gesamte westliche Zivilisation bedrohen, und was wirklich gefährlich ist, nicht nur von außen, sondern auch von innen. Sie, liebe Amerikanische Freunde, haben mit den Vereinigten Staaten, wir haben mit der Europäischen Union zu tun. Die gleichen Menschen: Gesichtslose, ideologisch geschulte bürokratische Menschen sitzen in Washington DC und in Brüssel. Progressive Liberale, vom Woke-Traum trunkene Neomarxisten, die durch George Soros ausgehaltenen Leute, die Befürworter der offenen Gesellschaft. Sie wollen die westliche Lebensform auslöschen, die sowohl Sie als auch wir derart lieben. Wofür Ihre Eltern während des II. Weltkriegs und des Kalten Krieges gekämpft haben, und wofür auch wir gekämpft haben, als wir die sowjetischen Kommunisten aus Ungarn vertrieben.
Meine Freunde!
Wir müssen den Kampf aufnehmen, und in diesem Kampf können wir nur gemeinsam und organisiert erfolgreich sein. Wir müssen die Institutionen in Washington und in Brüssel zurückerobern. Wir müssen Freunde finden und gegenseitige Verbündete werden. Wir müssen die Bewegung unserer Truppen koordinieren, denn wir stehen vor einer großen Prüfung. 2024 wird schicksalsentscheidend. Bei Ihnen wird es Präsidentschaftswahlen und Wahlen zum Kongress geben, bei uns Wahlen zum Europäischen Parlament. Diese beiden Schauplätze markieren auch die beiden Fronten des Kampfes um die westliche Zivilisation. Heute ist keine der beiden in unserer Hand. Dabei benötigen wir beide. Wir haben zwei Jahre, um uns vorzubereiten. Die ungarische Lektion lautet, dass es keine Wunderwaffe gibt. Es gibt nur die Plackerei. Man muss sie machen. Gehen wir und machen wir es! Thanks and good luck!