Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herren Präsidenten! Herr Ministerpräsident!
Als erste spreche ich meinen Dank dem Präsidenten Rumäniens für die Einladung aus. Nach acht Jahren bin ich erneut in Bukarest. Ich sehe die gehaltvolle Entwicklung, die sich vollzogen hat. Dazu gratuliere ich meinen rumänischen Freunden. Ich muss sagen, diese Entwicklung hat die Mitgliedschaft Rumäniens im Schengenraum zu einer begründeten Tatsache gemacht. Wir in der Europäischen Union haben eine falsche Entscheidung getroffen. Diese falsche Entscheidung muss korrigiert werden und Rumänien muss möglichst rasch in den Schengenraum aufgenommen werden. Ich möchte dem Herrn Präsidenten versichern, dass unsere rumänischen Freunde auf Ungarn zählen können.
Meine Damen und Herren!
Die gegenwärtige europäische Lage ist derart verworren, wie sie seit Menschengedenken es nicht mehr war. Es gibt Krieg in unserer Nachbarschaft. In einem mit Rumänien und Ungarn benachbarten Land. Es gibt eine schwerwiegende Energiekrise, die nicht nur eine Preis-, sondern auch eine Versorgungskrise ist. Zugleich fegt die Inflation über die gesamte europäische Wirtschaft hinweg. Gleichzeitig haben die führenden europäischen Politiker – ganz gleich, ob es uns gefällt oder nicht – beschlossen, die russische Wirtschaft und die europäische Wirtschaft zu trennen. Und in der Zwischenzeit hat in den Vereinigten Staaten eine nie vorher gesehene Reihe von auch Europa betreffenden Maßnahmen zum Schutz des Marktes ihren Anfang genommen. Das ist die Situation, in der wir uns befinden. Jenes Zeitalter der europäischen Wirtschaftsgeschichte ist zu Ende gegangen, in der wir billige Rohstoffe und billige Energie aus Russland eingeführt haben, dafür im Gegenzug westliche Technologie gaben und dies für beide Seiten Wirtschaftswachstum und militärische Sicherheit zum Ergebnis hatte. Dieses Zeitalter is zu Ende, doch gibt es keine neue Strategie. In diesem Moment befinden wir uns in einem strategischen Vakuum, und in dieser Situation müssen wir, verantwortliche Positionen bekleidenden führenden Politiker dafür sorgen, für unsere Nationen wirtschaftliche und Energiesicherheit zu schaffen. Wir sitzen jetzt hier zusammen, da wir darin übereinstimmen, dass die Lösung die Suche nach neuen Energiequellen und deren Transport nach Europa ist, doch bleibt die Diversifikation ganz so lange ein Traum, wie wir nicht die physischen Voraussetzungen für die Verbindung geschaffen haben. Um Europa herum finden sich in rationaler, in erreichbarer Nähe Energiequellen im Raum des Kaspischen Meeres. Es ist ein riesiges Glück oder die Weisheit der Europäischen Kommission, dass wir im vergangenen Zeitraum Aserbaidschan viel Aufmerksamkeit gewidmet, die Zusammenarbeit entwickelt haben, und es ist ein großes Glück, das Aserbaidschan und Herr Präsident Aliyev immer offen für die Kooperation mit der EU waren. Und auch ich mache seit mehr als einem Jahrzehnt die Erfahrung, dass die Europäische Union auf Aserbaidschan immer als auf einen zuverlässigen Partner zählen kann. Wir sind stolz, Ungarn ist stolz, sich für eine weltweit alleinstehende Investition engagieren zu können. Wenn ein strategisches Vakuum entsteht, nimmt die Bedeutung der Innovation zu, nur diese stellt eine Lösung dar, und wir wollen den Bau der längsten Unterwasserstromleitung der Welt beginnen. Das ist die wahre Innovation. Wenn ich dreißig Jahre jünger wäre, würde ich sagen: „Das ist der wahre Rock’n’Roll – die längste Unterstromwasserleitung der Welt zu bauen.“
Wir danken herzlich unseren aserbaidschanischen, georgischen und rumänischen Freunden sowie der Frau Präsidentin der Europäischen Kommission, dass wir heute diese energetische Zusammenarbeit auch im Namen Ungarns abschließen dürfen!