Katalin Nagy: Auch heute begann der Operative Stab früh mit der Arbeit im Innenministerium. Auch der Ministerpräsident begann seinen Tag dort. Ich begrüße im Studio Viktor Orbán. Was sind heute die wichtigsten frischen Informationen?
Guten Morgen! Jeden Tag setzt sich der Operative Stab um sechs Uhr zusammen. Wir beginnen dort mit der Arbeit. Und jeden Tag beenden wir sie am Abend, im Allgemeinen hören wir uns die Berichte der Aktionsgruppen an. Das Ganze riecht ein bisschen nach Militär, doch zum Glück waren wir Soldaten, so können wir uns auch auf diese Lebensweise umstellen. Die frischen Daten lauteten morgens um sechs Uhr, dass wir 85 Erkrankte haben, 6 davon schwer. Wir haben einen Verstorbenen und sechs Gesundete. Dies zeigt im internationalen Vergleich, dass wir uns immer noch in dem Abschnitt der gruppenweisen Erkrankungen befinden, also noch nicht in die Phase der massenweisen Erkrankungen übergetreten sind. Dies wird wahrscheinlich eintreten, ein jeder sagt das, auch Medizinprofessoren, dass der Übertritt, das heißt das Anwachsen der Infektionen in sehr hoher Zahl nicht zu vermeiden ist, doch ist dessen Verlangsamung möglich. Und deshalb müssen wir die Prozesse verlangsamen, damit das medizinische Versorgungssystem in der Lage ist, die schweren Fälle aufzunehmen. Vorerst geben die Ärzte ja nur wenige Anhaltspunkte. Es gibt sehr viele Ärzte in Ungarn, das ist meine erste Erfahrung. Ich treffe mich mit solchen Arbeitsgruppen, wir haben Arztmathematiker, Virologen, Forschung betreibende Ärzte. Es ist also geradezu elektrisierend, dass in einem Land mit zehn Millionen Einwohnern so viele gescheite Köpfe kommen und gehen, ihr Leben leben, Berufe Menschen von Weltniveau hervorbringen. Also mich mit ihnen unterhaltend sehe ich, dass sie doch vorsichtig sind, denn die Zahl der Fälle, die sie unmittelbar studieren können, ist noch nicht ausreichend. Die Zahl der Untersuchungen liegen etwas über dreitausend Personen, Untersuchungen unter klinischen Laborbedingungen. Denn es gibt Messungen, Schnelltests, solchen, diesen und jenen, die Zuverlässigkeit liegt bei sechzig-achtzig Prozent. Woraus man aber medizinische Folgerungen für die Behandlung der Kranken ziehen kann, das sind die in dem akkreditierten Labor vorgenommenen, klinisch bestätigten Messungen. Von diesen stehen wir bei etwa dreitausend, und wir benötigen noch mehr Fälle, damit die Ärzte zu konstatieren wagen, dieses ist so, jenes ist so und das Dritte ist anderswie. Jetzt wagen sie zu sagen, wahrscheinlich sei dies so. Auf Grund unseres gegenwärtigen Wissensstandes ist das so. Und das gibt mir keine ausreichenden Anhaltspunkte, um mit den Menschen klar darüber sprechen zu können, was die Folgen der Krankheit für welche Altersgruppe, welche Beschäftigungsgruppe und für welche in was für einem gesundheitlichen Zustand sich befindende Gruppe sind. Soweit ich sehe, verursacht dies die hauptsächliche Unsicherheit. Die Menschen wissen nicht, was mit ihnen geschehen wir, wenn sie diese Infektion bekommen. Das muss man ihnen sagen. Doch jetzt können wir erst Wahrscheinlichkeiten mitteilen. Ich erwarte, dass in der kommenden Woche meine sich mit dieser Form der Versorgung der Kranken beschäftigende medizinische Arbeitsgruppe in der Lage sein wird, Ihnen, Ihrem Kind eindeutig und klar mitzuteilen, womit es in etwa im Fall einer Ansteckung rechnen muss. Und dann wird meiner Ansicht nach – wenn auch die Epidemie nicht nachlässt – die Angst geringer sein.
Wie bewertet man im Operativen Stab und wie bewerten die Ärzte die Wirkung der Maßnahmen, der strengen Maßnahmen? Sind sie entsprechend? Sind sie ausreichend?
Die Ärzte sind ja bescheidene Leute, und das ist auch vielleicht gut so, also niemand lobt sein eigenes Pferd. Ich sehe, dass wir richtig entschieden haben, als wir dem Ratschlag der Experten für Seuchenschutz gefolgt sind und unsere Maßnahmen bereits in der frühen Phase der Epidemie, also mit vorbeugendem Charakter eingeführt haben. Und aus diesem Grund ist die Verbreitung eine langsamere. Doch darin stimmen alle sich mit mathematischen Modellen beschäftigenden Experten überein, ich habe auch so eine Gruppe, dass wir zwar die Verbreitung des Virus verlangsamen können, aber am Ende wird sich die Zahl der Erkrankungen in ganz Europa im Großen und Ganzen ausgleichen. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass das echte Problem jene dramatische Situation ist, wie sie in Italien besteht, wenn die Zahl der Erkrankungen rasch ansteigt. Deshalb gibt es unter den vielen Menschen auch viele, die einer intensiven ärztlichen Betreuung bedürfen, und es gibt nicht intensive Betten, Beatmungsgeräte und so weiter in ausreichender Zahl, die sie aufnehmen könnten. Hierüber sagt man, dass das medizinische Versorgungssystem zusammenbricht. Dagegen kann man sich ja auf zweierlei Weise schützen. Wir erhöhen die Kapazitäten, also sowohl die Humanressourcen als auch die Instrumente. Deshalb kaufen, beschaffen wir und so weiter, lagern wir ein, bereiten wir uns auf die massenhafte Situation vor. Das eine Mittel ist also, die Zahl der zur Versorgung notwendigen Mittel zu erhöhen. Und das andere ist, die Zahl der ins Spital transportierten Menschen, die einer intensiven Versorgung bedürfen, zu verlangsamen. Wir machen beide Dinge auf einmal.
Kann man Dinge einkaufen? Wir lesen gerade darüber, dass man in Italien sagte, weder die Europäische Union noch Deutschland noch das starke Frankreich hätten Italien geholfen. Sie hätten also die Lieferung von Bestellungen gestoppt, die bereits bezahlt gewesen sein sollen. Und wir wissen, dass es in Ungarn zum Beispiel nicht genug Masken und Schutzausrüstungen gibt. Hierüber berichten auch die Ärzte.
Aber es gibt ausreichend davon, diese Aussagen entsprechen nicht der Wahrheit. Wir verfügen über Millionen von Masken, wir stellen auch welche her. In den Gefängnissen arbeiten die Häftlinge mit Hochdruck. Wir beschaffen auch Rohmaterialien, aus denen wir selbst die Masken herstellen können. Es gibt Masken unterschiedlichen Typs, wir haben von jedem gekauft. Über die verschiedenen abenteuerlichen Details des Einkaufs würde ich jetzt lieber nicht sprechen wollen, das Wesentliche ist aber, dass wir mit allen Mitteln von überallher eingekauft haben. Das ist zweifellos nicht einfach, besonders wegen der geschlossenen Grenzen. Deshalb geschieht dies grundsätzlich auf dem Luftweg, aber wir gehen nicht betteln, wir gehen also nicht zur EU, und sagen: „Gebt uns! Helft uns!“ und ähnliches, denn das funktioniert nicht, wir sorgen für uns selbst. Ich habe also alle Einkäufer, die man aussenden konnte, losgeschickt, wir haben alle unserer internationalen Verbindungen spielen lassen. Unsere Leute sind von Peking bis Shanghai auf allen Flughäfen. Wir haben die Erleichterungen für Zahlungen angeordnet. Wir haben die Vorschriften für die öffentlichen Beschaffungen im nötigen Maß gestaltet. Heute kaufen wir also mit einem großen Netz, einem riesigen, weit sich erstreckenden Netz, unsere Fühler ausstreckend alles Mögliche. Es stimmt nicht, dass nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen. Wir haben von allem genug Mittel für das gegenwärtige Maß der Ansteckung. Da wir uns aber auf ein größeres vorbereiten, müssen schon jetzt mehr Dinge gekauft werden, als im gegenwärtigen Moment nötig sind, damit – wenn sich die Epidemie massenhaft verbreitet haben wird – ein jeder von diesen Mitteln welche erhalten kann. Wir haben eine Reihenfolge des Gebrauchs, die der Operative Stab vorgeschrieben hat, dass zuerst die in der medizinischen Versorgung Arbeitenden die Masken sowie die nötigen Mittel erhalten werden, danach die Menschen, die bei den für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit verantwortlichen Organen arbeiten, und danach jene, die in der öffentlichen Verwaltung arbeiten. Wir sammeln die Mittel also nicht nur für die Lagerung, sondern wenn die Epidemie Massen betreffen wird, dann gibt es eine klare Ordnung für die Verteilung, wer in welcher Reihenfolge das erhalten wird. Doch haben wir von allem genügend. Gestern habe ich auch mit dem Finanzminister gesprochen, ich habe die Zahlen durchgesehen, wie viel wir bisher ausgegeben haben, wie viel wir ausgeben werden. Die Situation ist auch weiterhin die, dass der Finanzminister mit einer nach oben offenen Kasse arbeitet. Die zum Schutz notwendigen zehn Milliarden stehen kontinuierlich zur Verfügung, und die Einkäufe sind auch kontinuierlich.
Sind die Kapazitäten im Gesundheitswesen in Ordnung? Sind die Krankenhäuser festgelegt, funktioniert dort die Sache?
So scheint es. Was wir benötigen? Zunächst einmal brauchen wir Menschen, die in der Versorgung arbeiten. An dieser Stelle muss ich unseren Ärzten und unseren Pflegern sowie auch unseren Studenten, also den Medizinstudenten, denn sie haben sich freiwillig gemeldet, den Dank aussprechen. Da es in Ungarn Notlageverordnungen gibt, können wir jetzt Dinge anordnen, die wir ansonsten nicht können. So haben wir zum Beispiel angeordnet, dass auch sie den medizinischen Dienst antreten müssen. Man musste sie übrigens dazu auch gar nicht weiter ermuntern, da sie sich auch von sich aus dazu gemeldet haben. Also haben wir dadurch die Zahl jener, die im Gesundheitswesen arbeiten, vergrößert. Man muss sich darauf vorbereiten, dass es trotz allen Schutzes auch unter ihnen Erkrankungen geben wird. Sie kommen dann von dort heraus. Andere werden an ihre Stelle treten. Das ist ein militärischer Aktionsplan, der mit den Modellen der sich ereignenden Geschehnisse arbeitet. Wir wissen, wann es wie viele Kranke gibt, wie viele Menschen dafür notwendig sein werden, wie viele sich von ihnen infizieren werden. In China haben sich vier Prozent der Ärzte infiziert, in Italien zehn Prozent. Wir wissen wer an ihre Stelle treten wird, wenn sie ausfallen. Dies ist also ein richtiger militärischer Aktionsplan. Wir sprechen hier ja über ein kollektives Schutzsystem. Ich habe die Notlage aus dem Grund verkünden lassen, da man unter normalen Bedingungen die zum Schutz notwendigen Maßnahmen nur im Laufe von langen Monaten hätte nach sehr vielen Diskussionen treffen können. Die Notlage gibt die Ermächtigung, solche Entscheidungen ohne Diskussionen und schnell treffen zu können. Deshalb rechne ich so, dass wir jetzt den neunten Tag seit der Verkündung der Notlage haben, und ich kann sagen, wir haben den kollektiven Schutz organisiert, und die dringlichen Gefahrenreaktionen hat die ungarische Gesellschaft gezeigt, sie ausgeführt. Also mit ihnen begonnen. Heute ist also die Gemeinschaft der Ungarn eine Gemeinschaft im Zustand des Vorbereitetseins auf den Schutz. Wer sich außerhalb der Gemeinschaft befindet, weil er irgendwo in Probleme geraten ist, für den werden Herr Minister Szijjártó und sein Haus sorgen, damit sie nach Hause kommen können. Wir halten unsere Grenzen unter vollkommener Kontrolle, wir schließen sie, wir lassen nur die humanitären Korridore geöffnet. Wir verfügen über Soldaten und Polizisten in ausreichender Zahl. Die Offiziersanwärter haben wir im Übrigen auch mobilisiert. Zu den lebenswichtigen Firmen habe ich Militärstäbe beordert, falls die Übernahme der Aufsicht oder der Leitung notwendig werden sollte, dann müssen dort Soldaten und Polizisten bei der Hand sein. Die Einteilung der Ärzte haben wir vorgenommen. Die Krankenhäuser für den Seuchenschutz haben wir festgelegt. Wir wissen, wohin wir die Kranken zuerst bringen, wenn die Zahl der Erkrankungen anzusteigen beginnt. Wenn das Spital voll ist, wohin wir sie danach bringen. Wir errichten ein Seuchenkrankenhaus, und so weiter. Wir haben also einen richtigen militärischen Plan zur Verteidigung. Ich kann dahingehend formulieren, dass sich das Land entsprechend der Logik des Schutzes aufgestellt hat. Die Figuren sind also auf dem Schachbrett auf die Weise angeordnet, damit wir das Land bzw. die Gesundheit der ungarischen Menschen schützen können. Ja, wir sind auch schon darüber hinaus, denn als wir mit der Einrichtung des Schutzes fertig geworden waren, begannen wir mit dem Vermessen der wirtschaftlichen Folgen, mit ihrer Prognostizierung. Ja wir haben sogar schon die ersten Maßnahmen im Interesse der Wirtschaft getroffen. Das ist die zweite Stufe der Bereitschaft.
Wenn Sie schon die wirtschaftlichen Maßnahmen erwähnen. Ein rumänisches Blatt hat es als die „mutigsten Schritte Europas“ bezeichnet, was Sie am Mittwoch angekündigt hatten.
Da muss man vorsichtig sein, wenn man in einem rumänischen Blatt gelobt wird.
Wie sehen Sie das also, wird all das ausreichend sein? Denn von den Akteuren des Zweiges freuen sich viele über diese Maßnahmen, nur die Fachleute sagen, es sei nicht sicher, ob das ausreichen wird. Möglicherweise werden weitere Schritte notwendig werden.
Das ist ganz gewiss. Es ist also sehr wichtig, dass wir bei der Abwendung der wirtschaftlichen Konsequenzen einen guten Ausgangspunkt einnehmen. Wir müssen gut bestimmen, was das Ziel ist. Das Ziel ist jetzt, dass möglichst wenige Menschen aus der Arbeit „hinausfallen“, und wer aus irgendeinem Grund nicht arbeiten kann, der soll so schnell wie möglich wieder in die Arbeit zurückkehren können. Das ist am wichtigsten, denn wenn es Arbeit gibt, gibt es alles. Wenn es keine Arbeit gibt, gibt es nichts, eine Zeit lang kann man noch aus Krediten, aus dem Budget zahlen. Das Ende davon wird auf dem kürzesten Weg der Bankrott sein. Es ist also sehr wichtig, dass das Land arbeitet. Man muss diese seine Fähigkeit aufrechterhalten. Natürlich ist das nicht unter allen Umständen möglich, denn mit dem Kind muss man zu Hause bleiben. Der wird aus dem Restaurant, aus dem Hotel entlassen, der gerade jetzt keine Arbeit besitzt. Das ist also nicht einfach, aber wer seine Arbeit verliert oder aus der Arbeit herausfällt, dem geben wir eine Hilfe, damit er diese Situation überstehen und am Ende so schnell wie möglich wieder zu arbeiten zurückkommen kann. Beziehungsweise sollten wir versuchen, die Unternehmer in die Lage zu bringen, dass sie keine Leute entlassen müssen, sondern mit Hilfe einer Vereinbarung die Arbeitszeitregelung umorganisieren oder die Arbeitnehmer solange behalten, wie es nur geht. Wenn sie sie entlassen, ist es danach umso schwieriger, sie wieder zu integrieren. Das Ziel unserer wirtschaftlichen Maßnahmen ist also, dass die Arbeitsmöglichkeiten nicht verlorengehen sollen, und wir verteidigen die Arbeitsplätze auf die Weise, dass in der Zwischenzeit ein jeder die Arbeit – in erster Linie zu Hause, im Kreis einer Familie – verrichten kann, die zum Umgang mit der Krise, zum Umgang mit der Epidemie nötig ist. Deshalb habe ich mir die beste Maßnahme so vorgestellt – und wie ich sehe, ist das auch nach der Meinung der Rumänen so –, dass wir von den Beispielen des Alltagslebens ausgehen sollten. Wovor hat man Angst? Man befürchtet, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren oder zu Hause bleiben zu müssen, in der Zwischenzeit läuft die Uhr der Kredite, die man aufgenommen hat. Hinter dem Kredit steckt auch eine Sicherheit, und früher oder später wird sie einem weggenommen, beziehungsweise ist da das Problem der Verschuldung, denn nach der ausgebliebenen Zahlung müssen Zinsen bezahlt werden, danach der Zinseszins, und am Ende schlagen über einem die Wellen zusammen – wie in der Zeit der Kredite in Fremdwährungen – und man geht finanziell kaputt. Davor haben die Menschen Angst. Und deshalb war die erste Maßnahme, die ich getroffen habe, dass wir die Zins- und Kapitalrückzahlungen im Fall der aufgenommenen Kredite bis ganz zum Ende des Jahres aussetzen. Man muss also davor keine Angst haben, dass wenn man jetzt nicht zahlen kann, dann einem sein Leben kaputtgeht, und alles, was man sich in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut bzw. zusammengetragen hat, zerrinnt. Davor muss man keine Angst haben, denn man darf niemandem über den Kopf hinweg sein Haus, niemandem sein Auto wegnehmen. Es bleibt überhaupt die materielle Sicherheit erhalten. Das ist eine riesige Summe. Das hört sich wie ein einfacher unscheinbarer Satz an, dieses „Man muss keine Kredite oder Zinsen zahlen.“, doch beträgt in Ungarn in einem Jahr die Summe der durch die Unternehmen und Privatpersonen an die Banken gezahlten Zins- und Kreditraten etwa 3.600 Milliarden Forint. Jetzt haben wir ja diese Maßnahme Mitte März eingeführt. Es sind also zwei und halb Monate schon vorbei, aber auch so ist es eine gewaltige Summe, die jetzt bei den Menschen draußen bleibt. Und das ist gut so. Das war die erste Maßnahme. Die zweite ist die Identifizierung der empfindlichen Zweige. Ich habe ja eine Ministerin in der Person von Andrea Mager benannt, deren Aufgabe es ist, mit den Akteuren des Wirtschaftslebens zu konsultieren, sich mit Vertretern aller Beschäftigungszweige abzustimmen. Die führenden Persönlichkeiten, die die Vertretungen leitenden Persönlichkeiten der Beschäftigungszweige habe ich gebeten, sich bei der Regierung zu melden, ihre Zahlen und Beweise hinsichtlich dessen mitzubringen, in eine wie bedrohliche Gefahr ihr Zweig geraten ist und in der Zukunft geraten wird, damit wir dementsprechend für sie eine Medizin aufschreiben können. Jetzt haben wir als Ergebnis der Konsultationen – es gab davon im Übrigen viele hundert, die Industriekammer hat dabei eine große Hilfe geleistet – haben wir die Liste der sofort in große Probleme geratenen Zweige identifiziert. Diese haben wir benannt, von den Taxifahrern über die Gastwirte bis zu den Hoteliers, und wir haben für sie Erleichterungen bei den Beitragszahlungen angeordnet. Und wir haben auch hinsichtlich der neu aufgenommenen Kredite eine Erleichterung angeordnet. Wir haben also den Zweigen, die in Probleme geraten sind, geholfen. Man wird noch weitere Schritte im Interesse dieser Zweige unternehmen müssen, und es können dann auch noch andere Zweige in diesen Kreis aufgenommen werden, in Abhängigkeit davon, wer bei der Frau Ministerin was für Argumente, was für Zahlen, was für Berichte vorlegt und worüber wir mit ihnen übereinkommen können. Denn wir möchten mit allen eine Übereinkunft treffen.
Sind die Banken bereit dabei als Partner zu agieren?
Die Wahrheit ist, ich habe sie das nicht gefragt, aber aus ihren Reaktionen ersehe ich, dass sie dazu bereit sind.
Denn es handelt sich ja um eine gewaltige Summe, wie Sie das ja auch erwähnt haben, die jetzt bei den Menschen bleibt, jedoch sichert das das Überleben. Welche Maßnahmen sind in dem Fall zu erwarten, wenn die Ansteckung und die Gefahr einer Epidemie die Kategorie des Massenweisen erreicht?
Am wichtigsten ist, dass die sich mit dem Ablauf der Krankheit beschäftigende ärztliche Arbeitsgruppe so häufig wie möglich mit den Menschen kommuniziert und ihnen erklärt, was jetzt geschehen wird. Ich sage es also noch einmal, weiß man denn selbst, was mit einem geschieht, wenn man morgen früh dieses Virus bekommt, was dann in den folgenden Tagen darauf mit einem geschieht? Was ist also diese Krankheit, der man, und welche Symptome sind es, denen man ins Auge blicken muss? Denn unser Problem ist, dass es kein Gegenmittel, keinen Impfstoff gibt. Zwar arbeitet daran eine aus Virologen bestehende Arbeitsgruppe, bereits zur Bekämpfung gegen andere Krankheiten zugelassene Medikamente zu modifizieren, vielleicht finden wir so die zweckmäßige Medizin schneller als wenn wir einen vollkommen neuen Impfstoff entwickeln müssten. Es gibt also eine Arbeitsgruppe, die sich mit solcher Modifizierung von Medikamenten beschäftigt. Und es gibt natürlich originäre Forschungen, mit deren Hilfe wir vielleicht das Gegenmittel gegen das Virus finden. Wir haben Forscher, die im Übrigen brillante Köpfe sind. Ich habe mich mit den Leitern der ungarischen Universitäten, also den Leitern für diese Fragen zuständigen Abteilungen auch persönlich getroffen. Ich habe mich davon überzeugen können, dass in Ungarn sehr ernsthafte, auch international anerkannte Forschungen durchgeführt werden, und es überhaupt nicht ausgeschlossen ist, dass sie dann zu irgendeinem Ergebnis kommen werden. Ich behaupte nicht, dass sie den Impfstoff entdecken werden, doch können sie an den Punkt gelangen, an dem wir aus den bereits zugelassenen Medikamente das eine oder das andere auf die Weise modifizieren können, dass es im Fall des Coronavirus zumindest zur Milderung der Symptome geeignet sein wird. Diese Hoffnung lebt. Wir werden sehen, was das Glück und die Genialität der Forscher mit sich bringen. Am wichtigsten ist also, dass wir, wenn sich die Lage verschlechtert, über den Ablauf der Krankheit zuverlässige, von der Bearbeitung der ungarischen Daten ausgehende, von den ungarischen Fakten ausgehende Informationen geben können. Das zweite wichtige Element ist, dass wir wissen, wenn die Zahl der Infizierten wächst, dann wird auch die Zahl derer anwachsen, die eine intensive Betreuung benötigen, also es nicht zu Hause abwarten können, bis ihre Symptome verschwinden, obwohl es der großen Masse so ergehen wird. Doch werden sehr viele Menschen auf eine ärztliche, genauer gesagt auf eine Versorgung im Krankenhaus angewiesen sein, und zwar auf eine intensive Versorgung. Sie wird man ins Spital bringen, für sie Betten bereitstellen müssen. Dort muss man die Voraussetzungen für die intensive Betreuung schaffen, zusammen mit dem Einschalten der Beatmungsgeräte, das zähle ich auch hierzu. Die Vergrößerung, der Ausbau dieser Kapazitäten erfolgt gerade in diesem Augenblick. Was wir auf Grund unseres gegenwärtigen Wissens sagen können, ist, dass die meisten auf eine intensive Betreuung angewiesenen Kranken aus der Reihe unserer älteren Mitbürger hervorgehen werden. Nicht zufällig sprechen wir gesondert zu ihnen und über sie, denn wir wissen, wenn die Krankheit verbreiteter sein wird, dann werden sie am ehesten, ja sogar an erster Stelle unter denen stehen, die auf eine intensive Betreuung angewiesen sind. Das bedeutet nicht, dass alle Jugendlichen von Vornherein geschützt wären, denn jene Jugendlichen, und auch Kinder, die sich im Übrigen im Zustand der Immunschwäche befinden, können schwerwiegend durch dieses Virus betroffen werden. Von ihnen gibt es zwar prozentual gesehen nicht sehr viele in Ungarn, aber einzeln betrachtet sind davon sehr viele Kinder und Familien betroffen. Zugleich ist auch klar, dass wo es Kinder ohne Immunschwäche gibt, da ist die Infektion dieser Kinder nicht mit Symptomen verbunden, die eine intensive Behandlung erfordern. Deshalb haben wir – falls die Eltern die Beaufsichtigung der Kinder nicht anders lösen können – die Schulen zum Zweck der Kinderbetreuung aufgelassen, und es ist die Pflicht der Schuldirektoren, dafür zu sorgen, dass die Kinder in kleinen Gruppen, also ohne die Gefahr der Ansteckung oder nur mit einem geringen Risiko der Ansteckung in die Schule gebracht werden können. Dort werden sie beaufsichtigt, dort beschäftigt man sich mit ihnen, dort wird es auch Unterricht geben. Jene Eltern müssen sich also nicht erschrecken, die das Gefühl haben, keine Lösung dafür zu finden, selbst mit dem Kind zu Hause bleiben zu können. Sie können das Kind in den für den Bereitschaftsdienst festgelegten Kindergarten und in jeder Schule zur Beaufsichtigung abgeben, obwohl alle Eltern eher danach streben, lieber selbst mit dem eigenen Kind zu Hause zu bleiben. Aber das geht nicht, das kann nicht unendlich lang geschehen. Deshalb rechne ich damit, dass die Zahl derer zunimmt, die die Kinder in die Schule geben wollen. Die Schuldirektoren sind dafür ausgebildet, sie verrichten diese Arbeit. Wir haben eine gesonderte Arbeitsgruppe für den Unterricht, die sich nicht nur mit der digitalen Unterrichtsordnung beschäftigt, obwohl auch dies eine schöne und bisher erfolgreiche Arbeit zu sein scheint, trotz aller Schwierigkeiten, aber es ist auch die Aufgabe dieser Aktionsgruppe, dafür zu sorgen, dass die Eltern ihre Kinder zur Beaufsichtigung in die Unterrichtsinstitution bringen können.
Die andere sehr große Sorge stellen die Großeltern dar. Ich kann das auch persönlich bestätigen. Meine Mutter, die über achtzig Jahre alt ist, versteht nur sehr schwer, dass sie nirgendwohin gehen soll, wo sie doch sehr aktiv ist. Ein jeder beklagt sich darüber, dass man die Alten nicht überzeugen kann, weil sie sagen, sie hätten schon so viel überlebt, das würde ihnen gar nichts ausmachen.
Wir sind in keiner leichten Situation. Auch mein Vater wird dieses Jahr 80 Jahre, und meine 99 Jahre alte Großmutter lebt auch noch. Also kenne auch ich diese Situation. Und ich verstehe sie auch, weil wie man sagt, wir sollten aus Christus keinen Clown machen, das wäre ja noch schöner, wenn die Jüngeren den Älteren Ratschläge geben. In der normalen Ordnung der Welt ist das umgekehrt. Wer mehr Erfahrungen gesammelt hat, der kann den weniger Erfahrenen Ratschläge geben. Das heißt die Älteren können uns Ratschläge geben. Das ist die normale Ordnung der Welt. Doch hier wäre es besser, wenn die Großeltern uns gegenüber etwas toleranter wären. Sie sollten uns glauben, dass wir uns um sie Sorgen machen. Wir befürchten also nicht, dass die Alten uns infizieren, jetzt geht es also nicht darum, dass sie eine Belastung oder eine Gefahrenquelle wären. Das weise auch ich zurück. Aber es geht darum, dass wenn die Epidemie massenhaft sein wird, es sie sein werden, die die größten Probleme haben werden, und wir machen uns um sie sorgen. Deshalb halten wir Ratschläge ein und geben ihnen Ratschläge oder teilen ihnen Dinge mit, die wir bemerkt haben. Zugleich habe ich das Gefühl, dass es nicht richtig wäre – vielleicht wäre es juristisch durchführbar, aber selbst das ist zweifelhaft –, wenn jetzt wir Jüngeren damit anfangen würden, für die Älteren obligatorische Rechtsvorschriften zu schaffen. Es kann sein, dass wir dahin gelangen, wenn dies auch in ihrem Interesse trotzdem geschehen muss. Ich möchte vermeiden, den Älteren Befehle geben zu müssen, doch bitten, betont bitten wird man vielleicht noch dürfen. Und ich sage es noch einmal, ich bitte die älteren Menschen – meine eigenen Familienmitglieder hier mit inbegriffen –, wenn sie können, ja selbst wenn sie es nicht können, auch dann zu Hause zu bleiben. Wir werden für ihre Versorgung eine Lösung finden. Die kommunalen Selbstverwaltungen haben die Anweisung erhalten, alles zu tun, was in so einer Notlage möglich ist. Die kommunalen Selbstverwaltungen haben also die Anweisung erhalten, die zu Hause bleibenden Alten zu versorgen. Wer also keine Familienangehörigen hat, die helfen könnten, aber als alter Mensch zu Hause bleibt, dort sorgen die kommunalen Selbstverwaltungen für das Einkaufen, Essen, haben ein Auge auf die Alten, damit wenn sie unabhängig vom Virus in eine schwierigere gesundheitliche Situation geraten sollten, was mit alten Leuten geschehen kann, sie nicht hilflos zu Hause sein sollen. Die kommunalen Selbstverwaltungen sind also mit den Älteren in Kontakt getreten. Wir können für sie sorgen, auch wenn sie zu Hause bleiben.
Vielen Dank! Sie hörten Ministerpräsidenten Viktor Orbán.