Katalin Nagy: Ab Montag beginnt die schrittweise Öffnung. In die Kindergärten und die Unterstufen der Volksschule werden die Kinder zurückgehen, für die in der Oberstufe bleibt der Online-Unterricht ebenso wie für die Gymnasiasten, die Mittelschüler. Ich begrüße im Studio Ministerpräsident Viktor Orbán. Warum haben Sie die Entscheidung geändert, sind doch etwa 200 tausend im Bereich des Unterrichts, der Erziehung Arbeitende geimpft worden, warum ist diese Variante übriggeblieben, nach der lieber nur die Schüler der Unterstufe ab Montag wieder die Schule besuchen sollen?
Wegen der Vorsicht und des schrittweisen Vorgehens. Wir müssen uns jetzt die Situation so vorstellen, dass es ja zehn Millionen, etwa 10 Millionen ungarische Staatsbürger gibt, über 18 Jahre alt sind 8 Millionen ungarische Staatsbürger, und von den 8 Millionen haben wir 3.145.592 geimpft. Das ist eine Zahl, die heute früh auf der Sitzung des Operativen Stabes genannt wurde. Überstanden bzw. gerade infiziert sind, also bald überstanden haben werden weitere 742.198 Menschen die Infektion, dies bedeutet, dass wir von der Zahl der impfbaren Menschen, also von den 8 Millionen sehr bald die 50 Prozent erreichen, und in wenigen Augenblicken können wir diese sehr wichtige Trennlinie auch überschreiten, und dann werden in Ungarn bereits mehr Menschen geschützt sein als jene, die es noch nicht sind. Als wir im Sommer in der Angelegenheit der Epidemie die erste Nationale Konsultation abhielten, hatten wir betrachtet, welche Maßnahmen es sind, die die Menschen als letzte einführen möchten, und das Schließen der Schulen kam unter diesen vor. Auch die WHO, also die Weltgesundheitsorganisation sagt, man müsse die Schulen zuletzt schließen und als erste öffnen. Ich bin mir darin nicht ganz sicher, man sorgt sich ja doch am meisten um die eigenen Kinder, und auch um die Eltern, aber vielleicht am meisten doch um die Kinder, oder jedenfalls um sie zumindest auf eine andere Weise. Denn da ist man unmittelbar verantwortlich, die Eltern sind schon groß, aber die Kinder noch nicht, da empfindet man das Gefühl der unmittelbaren Verantwortung als wesentlich größer, deshalb verteidigt man das Kind, schützt es, manchmal vielleicht auch viel stärker als es notwendig wäre, doch ist das ein natürlicher Instinkt, weshalb es immer sehr schwierig ist, die Schulen wieder neu zu starten, denn die öffentliche Meinung ist immer geteilt, denn es gibt Stimmen, die sagen, ja, sie möchten schon wieder arbeiten gehen, und andere sagen, sie wären aber doch vorsichtiger. Jetzt hat bei der Entscheidung die in den Kinderkrippen vorgefundene Situation eine wichtige Rolle gespielt, denn die Kinderkrippen hatten wir nicht geschlossen, und in den letzten zehn Tagen hat der Anteil ihre Kinder in die Kinderkrippen bringender Eltern stark zugenommen. Danach haben wir uns die Krankenhausstatistiken angesehen, mehr als zehntausend durch COVID infizierte Landsleute von uns sind ja im Krankenhaus, darunter 27 Kinder im Alter von unter 14 Jahren. Die Eltern pflegen zu denken, es wären viele hundert Kinder im Krankenhaus, dem ist nicht so, insgesamt gibt es 27 Kinder unter 14 Jahren, die sich im Krankenhaus befinden, und zwei am Beatmungsgerät, das sind auch zwei mehr als es nötig wäre, aber es sind zwei. Und die Armee hat die Schulen desinfiziert, wir haben also das Gefühl, wenn wir wollen, dass das Leben neu startet, und im Übrigen die Väter und Mütter der vielen hunderttausend Schüler arbeiten gehen können, müssen wir dazu jetzt diesen Schritt machen. Wir haben die Grenze aus dem Grund bei der Unterstufe gezogen, denn typischerweise gibt es in den unteren vier Klassen noch keine Aufteilung der Klassen, es wird mit den Kindern nicht variiert, sondern der ganztägige Unterricht wird im Großen und Ganzen mit der gleichen Klasse durchgeführt. Außerdem haben die Eltern die Möglichkeit, sich an die Schuldirektoren zu wenden, wenn sie ihre Kinder doch nicht in die Schule lassen wollen, und dann entscheidet der Direktor darüber, ob er die Abwesenheit als entschuldigt oder als nicht entschuldigt betrachtet. Die Direktoren sind dem tatsächlichen Leben am nächsten, sie können am ehesten entscheiden, welche Entscheidung den Interessen des Kindes am ehesten dient. Sicher ist, dass der Neustart auch für die Pädagogen nicht einfach ist, obwohl wir sie geimpft haben, doch haben sich weniger von ihnen zur Impfung gemeldet, als ich das erhofft hatte, doch wer sich gemeldet hat, die haben wir alle geimpft, die Arbeit der Lehrer und Lehrerinnen wird sehr benötigt, also bitte ich sie, dem Land zu helfen, damit wir das Leben wieder neu starten können.
Was zeigen die anderen frischen Zahlen heute früh?
Die Zahl der Geimpften beträgt 3.145.592, und die zweite Impfung haben auch schon mehr als 1.300.000 Menschen erhalten. Wir haben 241 unserer Landsleute, zumeist alte Menschen, verloren, die Zahl der COVID-Kranken in den Krankenhäusern hat abgenommen, sie ist auf unter zehntausend gesunken: Es sind 9.459, doch ist die Situation in den Krankenhäusern immer noch sehr schwierig. Wir drücken bereits zum vierten Mal – man kann es nicht oft genug tun – den in den Krankenhäusern arbeitenden Krankenschwestern, den Ärzten, und auch dem die Krankenhäuser betreibendem weiteren Personal unseren Dank und unsere Anerkennung aus. Ohne Beatmung sind 8.342 Menschen, und noch immer sind 1.117 unserer Landsleute an Beatmungsgeräte angeschlossen. So sehen die Zahlen aus.
Die Zahl der Todesfälle nimmt sehr langsam ab. Dies benutzt die Opposition auch regelmäßig, ja wir sind jetzt schon an dem Punkt angelangt, dass auch ausländische Politiker den Umgang Ungarns und Polens mit der Epidemie kritisieren. Allerdings sprechen sie nicht darüber, wo sie mit dem Impfen stehen.
Über den polnischen Umgang mit der Epidemie verfüge ich über keine Informationen, den ungarischen kenne ich aber sehr wohl, und ich kann sagen, in Europa gibt es vielleicht nach Malta bei uns die meisten geimpften Menschen. Die nächsten sechs Wochen werden entscheidend sein, in den kommenden sechs Wochen werden wir die Zahl der Geimpften verdoppeln können. Heute haben wir der Frage auf der Sitzung des Operativen Stabes einen langen Tagesordnungspunkt gewidmet. Herr Staatssekretär István György, der in dieser Hinsicht die graue Eminenz ist, niemand kennt ihn, und auch seinen Namen nur wenige, am ehesten die in der öffentlichen Verwaltung Arbeitenden, aber er ist der Mensch, der uns diese ruhige, berechenbare, stabile Impfpolitik garantiert, und er hat darüber berichtet, wie wir fortschreiten werden. Jetzt sind zwar erneut etwa fünfhundert und einige tausend Dosen an westlichem Impfstoff ausgefallen, dies ist der Impfstoff namens Janssen. Da haben wir uns zu einem ungewohnten Schritt entschließen müssen, das ist ein amerikanischer Impfstoff, und im Allgemeinen pflegen wir die behördlichen Bescheinigungen der aus dem Westen kommenden Impfstoffe automatisch zu akzeptieren, wir untersuchen die aus dem Osten genauer, ja, die untersuchen wir erst richtig, und jetzt haben wir angeordnet, dass auch dieser untersucht werden muss. Wir wollen also genau so eine Untersuchung bei dem Impfstoff namens Janssen …
Das ist der aus einer Dosis bestehende, nicht wahr?
Ja, der besteht aus einer Dosis. Wir wollen also genau so eine Untersuchung, als ob er im Übrigen ein östlicher Impfstoff wäre. Wir wollen die Fabrik sehen, wir wollen sehen, was geschieht, denn in diesem Fall sind die Nachrichten sehr alarmierend, und wir haben viel von diesem Impfstoff bestellt. Jetzt fallen 580 tausend Dosen aus. In den kommenden Tagen wird der Außenminister doch arbeiten, und dann am Ende werde ich auch selbst in erster Linie mit den Chinesen sprechen, um die von anderswo ausfallenden Impfstoffe ersetzen zu können. Hierfür bestehen gute Chancen, jedenfalls sehe ich das jetzt so, und wir werden die für die nächsten sechs Wochen geplante Impfmenge verabreichen können. Dies bedeutet, dass wir meiner Ansicht nach Ende Mai, Anfang Juni aus dem Wasser sein werden.
Die Zahl der Registrierten liegt jetzt über 4 Millionen, aber das reicht immer noch nicht aus. Wenn wir uns daran zurückerinnern, dass als im letzten Jahr die Registrierung begann, die Opposition die Menschen dazu ermunterte, sich nicht zu registrieren, denn diese Daten würde die Regierung zur Datensammlung nutzen. Jetzt scheint es so, als würden sie dieses Instrument erneut hervornehmen, und sie sagen, die Regierung solle die Registrierung einstellen. Was hat das für einen Sinn? Warum wäre das gut?
Wir wissen nicht, warum das gut wäre, wir wissen nur, warum es schlecht wäre, deshalb nehmen wir den Rat der Opposition bzw. der Linken auch gar nicht an. Die Impfung ist nämlich freiwillig, wir müssen also wissen, wer das ist, der eine Impfung erhalten möchte, deshalb müssen wir sie in einer Datenbank sammeln, in einer Registrierungsdatenbank. Auf Grund dieser können wir dann sagen, wohin wir wieviel Impfstoff schicken werden, da wir sehen, wie viele Menschen sich registriert haben, wie ihre geographische Verteilung ist, wo wieviel Impfstoff benötigt wird. Ich habe vielleicht auch neulich schon gesagt: Dies ist nach dem Zweiten Weltkrieg wahrscheinlich die größte logistische Operation Ungarns. So viele Menschen zu impfen, da dies freiwillig ist, die Registrierten administrativ zu führen, manche akzeptieren diesen Impfstoff, andere jenen, fünf Impfstoffe sind in Ungarn erreichbar, wir versuchen auch die individuellen Ansprüche, soweit das möglich ist, zu beachten, wir müssen auch schnell vorankommen, dies ist also ein ernsthaftes organisatorisches Manöver seitens der ungarischen öffentlichen Verwaltung und der ungarischen Staatlichkeit, das für uns alle einen sehr seriösen Test bedeutet. Auch für uns, die wir an der Spitze die Arbeit leiten, und auch für jene, die – sagen wir – in der Mitte oder dem unteren Teil dieser Pyramide mit dem Gabelstapler den Impfstoff auf die Busse und die LKWs verladen, und dann für die Menschen in der öffentlichen Verwaltung, die den Impfstoff im Übrigen entgegennehmen, denn er geht ja nicht sofort an die Impfpunkte, sondern die Fachleute der öffentlichen Verwaltung müssen sich hier noch einschalten. Über sie pflegen wir am wenigsten zu sprechen, dabei sind sie hinsichtlich der Verteilung des Impfstoffs mindestens so wichtig wie die LKW-Chauffeure selbst, oder eben jene, die das Packen besorgen oder selbst die Krankenschwestern und Ärzte. Wir schulden also auch den in der öffentlichen Verwaltung Arbeitenden Dank. Nun, jetzt halte ich es für wichtig, dass wir die Alten geimpft haben, wir haben also alle Registrierten im Alter von über 65 Jahren geimpft, die wir erreichen konnten. Es gibt immer noch einige Menschen, die wir irgendwie nicht erreichen können, entweder weil sie durch ihre Kinder registriert worden sind, und sie sich nicht impfen lassen wollen oder es gibt irgendwelche technischen Schwierigkeiten, doch im Wesentlichen kann man sagen, wen das Virus tödlich erkranken lassen kann und sich registriert, um eine Impfung gegen das Übel gebeten hat, den haben wir auch geimpft. Es gibt einen sehr kleinen Rückstand, und für den gibt es auch eher technische Ursachen. Wir schlafen also alle ruhiger, die wir Verantwortung für unsere älteren Landsleute fühlen. Jetzt gibt es hier noch eine Sache, mit der man rechnen muss, und die Zahl der Registrierten ist von hier aus gesehen niedrig. Im Übrigen haben sich 4.219.000 Menschen registriert. Irgendwie hat sich die falsche Vorstellung herausgebildet, ich bin solchen Meinungen begegnet, ich glaube im Zusammenhang mit dem mir äußerst antipathischen Begriff der „Herdenimmunität“ – wir sind ja doch keine Tiere –, dass manche Menschen glauben, es werde eine Situation geben, in der bereits 60-70 Prozent der Gesellschaft geimpft sein werden, sie aber nicht infiziert worden sind, und sich deshalb nicht mehr impfen lassen müssen, weil dies an ihnen vorübergegangen ist. Aber das ist ein irreführender Gedanke. Es geht an niemandem vorbei. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder man lässt sich impfen oder man wird infiziert. Es gibt nur den individuellen Schutz. Und den individuellen Schutz verleiht nur die Impfung, jedoch kann die Impfung Leben retten. Wer also glaubt, an ihm würde es vorbeigehen, oder dass er irgendwie hier sich dahinschleichend geschützt bleiben könnte auch ohne Impfung, dem möchte – so schlecht diese Nachricht auch sein mag – geradeheraus mitteilen: Er irrt. Es gibt also die individuelle Verantwortung, den individuellen Schutz, man muss sich registrieren, man muss um eine Impfung bitten, ansonsten wird man es nicht vermeiden können, zu erkranken, und wenn man erkrankt, kann dies, in Abhängigkeit davon, wie der persönliche Gesundheitszustand ist oder unter welchen Bedingungen man lebt, ob man eine versteckte Krankheit hat, sehr wohl auch zum Tod führen. Die Impfung rettet Leben.
Nehmen wir an, ein Rentner, der früher der Meinung war, er werde sich nicht impfen lassen, und – sagen wir – er hat den Brief verloren, er ist verlorengegangen, den er vom Operativen Stab erhalten hat, was soll er machen? Soll er zum Hausarzt gehen und mitteilen, dass er möchte und darum bittet, dass ihn jemand registriert? Oder soll er zum Regierungsfenster im Rathaus gehen und dort darum bitten, dass auf Grund der Personenkennzahl und der Sozialversicherungsnummer er dort registriert werden soll?
Ich sage es ganz ehrlich, ich gehöre noch zu jener Generation, und ich hoffe sehr, dass sich das Land nicht zu seinem Nachteil verändert hat, für die, seit sie erwachsen geworden ist, in unserem Dorf das höchste Maß an Vertrauen gegenüber dem Arzt bestand. Gut, wir haben auch den Priester respektiert, und wir haben auch den Lehrern vertraut, doch ist die Wahrheit, dass den größten Respekt letztlich doch irgendwie der Arzt besaß. Auch deshalb haben wir so entschieden, unter anderem auch auf Grund solcher Erfahrungen, dass wir die Hausärzte nicht von den Impfungen ausschließen, sondern auf die Hausärzte bei der Impfung aufbauen. Das ist für sie sehr belastend, sie arbeiten viel und müssen auch die Verantwortung übernehmen, und sie müssen unter den Kranken und den ihnen bekannten Staatsbürgern die Unterscheidung treffen, woraus sich immer Diskussionen ergeben, denn das sind ja sehr menschliche Dinge, doch waren wir der Meinung, dass jenes Wissen, jene Kompetenz, die Kenntnis des Terrains, das persönliche Engagement, ich könnte auch sagen: jene moralische Größe, über die meiner Ansicht nach unsere Ärzte verfügen, besonders in Bezug auf die Hausärzte haben wir in dieser Hinsicht persönliche Erfahrungen gemacht – sie sind auch in der Nacht erreichbar usw. –, sie wollten wir also von dieser Sache nicht ausschließen, denn dies ist zwar ein logistisches Manöver, aber zugleich ein sehr tief menschliches und humanes Manöver. Hier sollen also nicht Kartoffelsäcke auf einen LKW geworfen werden, sondern Menschen geimpft werden. Und deshalb wollten wir die Hausärzte, die wir, ich sage es noch einmal, im geistigen Sinn zu dem Teil des Landes zu rechnen pflegen, der in einem besseren oder herausragend guten Zustand ist, wir wollten ihre emotionale Intelligenz in diese Arbeit mit einbeziehen. Und deshalb sage ich jetzt einem jeden, wenn es irgendeine Unsicherheit gibt, wenn man etwas nicht versteht, nicht weiß, dann soll man sich – so wie wir das in unserer Kindheit getan haben – unverzagt an den eigenen Hausarzt wenden. Meiner Ansicht nach kann man dort humanste Hilfe erhalten.
Und dort wird dann die Registrierung …
Man wird gesagt bekommen, was man tun soll. Die Hausärzte wissen alles.
Sprechen wir darüber, dass es sehr wichtig wäre, wenn ein jeder auf die gleiche Weise glaubt oder die Behauptung annimmt, dass es eine einzige Lösung gibt, und das ist die Impfung, der Impfstoff. Im ganzen Land versuchen die Politiker und die gesamte Presse diese Botschaft zu vermitteln, da dies das Wesentliche wäre, und trotzdem sehen wir nicht dies. Der Staatssekretär des Außenministeriums hat es zusammengezählt, dass im Laufe von drei Tagen 70 gegen die Impfung gerichtete Artikel in der ungarischen Presse erschienen sind. Angefangen damit, dass mal es zu wenige Beatmungsgeräte gibt, dann sind es wieder zu viele, und dann, dass monatlich die Lagerung der übriggebliebenen Geräte Millionen koste, man weiß also nicht, warum ein Teil der Presse solche Fakenews verbreitet.
Jetzt müssen wir arbeiten, deshalb kann diese Analyse und das Philosophieren bis später warten. Doch aus kulturanthropologischer oder politikanthropologischer Sicht wird es vielleicht lohnenswert sein, einen Blick auf uns selbst zu werfen, also auf Ungarn und das ungarische Volk, denn die internationalen Entwicklungen beobachtend, habe ich so etwas, was in Ungarn abläuft, nirgendwo gesehen. Ich habe also so eine Linke in keinem einzigen Land gesehen, die offen, unverhohlen das eine Mal geradeheraus, das andere Mal auf raffinierte Weise, aber ständig eine Politik verfolgt, die zu einer Krise führt, die auf die Verlängerung der Epidemie abzielt, die auf das langsamere Erholen abzielt, die die Menschen darin verunsichert, ob sie jetzt denn der Regierung glauben können, die im Übrigen jetzt nicht die Regierung, sondern die Leiterin der Verteidigung ist, und so eine der wichtigsten Garantien für das sichere Leben, das ist jetzt keine politische Regierung, sondern ein die Krise managender Operativer Stab, worüber wir sprechen. Auch ich fühle mich mehr als Leiter des Operativen Stabes denn als Ministerpräsident. Jetzt gibt es keine Politik, jetzt gibt es Leben und Lebensrettung. Und ich sehe, wie die Linke den Machthunger nicht überwinden kann und sich auf eine Weise verhält, die ich in ganz Europa nirgendwo sehe. Und das sagen sie manchmal auch. Also, dass sie daran interessiert sind, dass sich die Sache hinzieht, dann sagt irgendein Experte, dies wird die Regierung schön schwächen und die Chancen der Opposition, an die Macht zu kommen, erhöhen. Der andere sagt, sie würden die Qualen der Verstorbenen und deren seelische Probleme nicht genügend gegen die Regierung nutzen. Ich sehe also irrsinnige Dinge. Es ist sehr schwer über diese ganze Erscheinung gut und in einem Ton zu sprechen, ohne überflüssige Gekränktheiten zu verursachen. Wir müssen uns also damit beschäftigen. Das ist ja doch keine gesunde Sache, und ich halte jene Menschen zurück, die ständig darauf drängen, auch unter unseren Abgeordneten, dass das Auftreten gegen die Impfung irgendeine strafrechtliche Folge haben sollte. Denn schließlich wird hier doch mit dem Leben von Menschen gespielt, und mit dem Leben von Menschen machen sie sich einen Spaß und riskieren diese, das kann man ja doch nicht schweigend tolerieren, und ja, das recht und das Strafrecht sollte auch hier entschlossener sein. Es gibt solche Vorschläge, aber ich möchte nicht, dass wir während der Verteidigung uns auch noch damit beschäftigen müssten, die Impfgegner strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Lieber verteidigen wir uns, die gut gesinnten Menschen in Ungarn sollen zusammenhalten, halten wir zusammen, helfen wir einander und holen wir aus dieser Epidemie alle ungarischen Menschen heraus.
Wenn wir uns umsehen, dann sehen wir, dass in den umliegenden Ländern man in Tschechien den Gesundheitsminister abberufen hat, in der Slowakei und in Rumänien entstanden Regierungskrisen, da die Angehörigen der Koalitionsregierungen jenes Management der Krise, das die betreffende Regierung durchführt, nicht für angemessen halten. Doch sehen wir sowohl in Deutschland als auch in Italien, dass es keine Eintracht zwischen der Bundesregierung oder der Gesundheitsregierung und der Leitung auf der Länderebene gibt. Man sieht, wenn es hierbei keine Eintracht gibt, wenn es nicht einen Willen gibt, dann leidet der Umgang mit der Epidemie darunter sehr stark.
Ja, aber im Westen, in den anderen Ländern geht es in der Debatte ja doch darum, auf welche Weise wir besser, gemeinsam den Menschen helfen sollen. Und in Ungarn spricht die Linke darüber, wie sie der Regierung schaden könne. Auch dann, wenn uns dies im Übrigen Menschenleben kostet. Das ist ein ganz anderer Ton, ein ganz anderes Thema, eine ganz andere Annäherung. Das ist ein anderer Grad an Verdorbenheit, wenn ich so formulieren darf. Ich bin von dem niedergeschlagen – das sage ich ganz ehrlich –, was ich auf der linken Seite sehe. Immer noch liegt ihr Beschlussentwurf vor dem Parlament, nach dem wir die Menschen nicht mit chinesischem Impfstoff impfen sollen. Obwohl im Übrigen, wenn wir nicht die chinesischen Impfstoffe und den russischen Impfstoff, also die aus dem Osten, nutzen würden, dann wären etwa nur halb so viele Menschen geimpft. Ich sehe die Bestrebungen. Die kommenden sechs Wochen sind es, die zum Schlüssel werden, deshalb haben auch die gegen die Impfung gerichteten Stimmen auf der linken Seite zugenommen, denn wenn es uns im Laufe von sechs Wochen gelingt, den Impfplan zu vollstrecken, dann sind wir raus aus dem Wasser, dann haben wir das ganze hinter uns, dann wird Ungarn an erster, zweiter, dritter Stelle aus diesem Übel hervorgehen, was nicht der Erfolg der Regierung ist, sondern der Erfolg des ganzen Landes, und damit können wir die Leben vieler ungarischer Menschen, vieler tausend ungarischer Menschen retten. Zugleich gibt es eine andere Erscheinung in der Welt, das ist die Erscheinung des Profithungers, hier behindern sich – soweit ich das sehe – die Pharmahersteller gegenseitig, und schreiben und lassen alles Mögliche über die Produkte der Konkurrenz schreiben. Wir müssen in Ungarn zugleich gegen den hinsichtlich der Impfung verunsichernden, den in die Impfung gesetzte Vertrauen verunsichernden multinationalen Profithunger und den Machthunger der Linken auftreten. Wir haben Glück, auch die von Ihnen aufgezählten Beispiele zeigen, dass es in Ungarn eine einheitliche Regierung gibt. Dort, wo es Koalitionsregierungen gibt, ist die Situation äußerst fragil, denn der Umgang mit so einer Krise bedeutet großen Stress, großen Druck, eine große Verantwortung. Und aus je mehr Elementen eine Regierung sich zusammensetzt, umso mehr kann entlang der Nahten, unter der Last die Einheit reißen. Jetzt haben wir in Ungarn Glück, denn die Menschen haben auch 2018 entschieden, dass wir keine zerbrechliche Koalitionsregierung, sondern eine einheitliche Regierung haben sollen, die Christdemokraten und der Fidesz sind nicht in einer Koalition miteinander, sondern in einem Bündnis, und wir können in einer vollkommenen Einheit arbeiten. Dies bedeutet für uns bei dem Umgang mit der Epidemie einen ernsthaften Vorteil.
Sie hatten dahingehend formuliert, wir könnten bei einer Durchgeimpftheit von 3,5 Millionen Menschen, also etwa bei einer Durchgeimpftheit von 35 Prozent sehr vorsichtig mit dem Öffnen beginnen. Die Terrassen werden öffnen, wenn wir diese erwähnte Durchgeimpftheit von 35 Prozent erreicht haben werden. Was kann man sehen, wie bereiten Sie sich vor, gibt es Erfahrungen der Kammern und wie wird dem Operativen Stab oder Ihnen darüber berichtet, ob die Wirtschaft tatsächlich wieder starten kann?
Wir haben zahlreiche Konsultationen geführt, der Handels- und Industriekammer möchte ich gesondert meinen Dank aussprechen, mit ihnen führten wir ständig Konsultationen. Aber ich danke auch den Vertretern der Hotel- und Fremdenverkehrsbranche, denn auch sie haben sich kontinuierlich mit uns abgestimmt. Sie haben Vorschläge gemacht, die wir akzeptieren konnten, und wir hatten Entscheidungen getroffen, die ihnen nicht gefallen haben, doch sahen sie ein, dass man mit diesen leben muss. Zum Beispiel als man schließen musste. Jetzt ist die Situation anders, ich bin sehr optimistisch, die Öffnung der Terrassen ist eine symbolische Sache. Das ist ein sehr spektakulärer Teil unseres alten Lebens, das wir zurückgewonnen haben. Und ich sehe, das Finanzministerium bereitet den Haushalt für 2022 vor, den Haushalt des Neustarts, wir werden 2021 und 2022 5.000 Milliarden Forint für den Neustart der Wirtschaft verwenden, ich sehe also nicht mehr nur die Hoffnung, sondern ich sehe die Chance, dass es jedem gelingen wird, wieder auf die Beine zu kommen, jeder seinen verlorenen Arbeitsplatz zurückerlangen oder einen neuen anstelle des alten, verlorengegangen erhalten kann. Wir halten unser Versprechen, ja, das ist gar kein Versprechen, sondern eine Verpflichtung, jene Arbeitsplätze, die das Virus kaputtgemacht hat, entweder neu zu starten oder an deren Stelle andere zu starten. Ja, heute sehe ich es so, dass ich mich auch zu mehr als dies verpflichten kann. Wir werden mehr Arbeitsplätze nach der Virusepidemie haben als es sie zuvor gegeben hat, die Zahl der Arbeitsplätze wird also wachsen. Ich sehe dies im Haushalt, also spreche ich jetzt nicht mehr über eine Hoffnung, sondern ich sehe eine Chance dafür, dass ein jeder wieder auf die Beine kommen wird. Die Terrassen sind wichtig, ich sage es noch einmal: Es handelt sich um ein Stück unseres alten Lebens. Es gab Bezirke, auch dort im Budaer Burgviertel, wo wir arbeiten, da habe ich gesehen, im vergangenen Jahr hat der I. Bezirk irgendwann gegen Ende des Jahres die Gebühren für die Terrassen verdoppelt. Meiner Ansicht nach ist das keine gute Politik, also werden wir jetzt nicht nur die Terrassen öffnen, sondern wir haben zentral die Terrassengebühren gestrichen. Und ich muss die kommunalen Selbstverwaltungen um Verzeihung bitten, das konnte ich nicht ihnen überlassen, weil ich viele schlechte Erfahrungen gemacht habe. Wir haben also die Terrassengebühren zentral gestrichen. Ja, wir haben sogar die bürokratischen Erlaubnisse gestrichen. Unter Einhaltung gewisser Sicherheitsregeln ermuntern wir die Gastronomen ausgesprochen, ihre Stühle rauszutun und Terrassen zu öffnen und ihre Gärten zu öffnen. Und unabhängig von der Öffnung können sie im April und Mai mit der Lohnunterstützung rechnen, diese überweist ihnen die Regierung automatisch.
Vielen Dank! Sie hörten Ministerpräsident Viktor Orbán.