Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Golob! Sehr geehrter persönlicher Beauftragte von Herrn Ministerpräsident Plenković! Ich begrüße die Leiter der Firmen und Sie alle recht herzlich!
Ich möchte Ihnen sagen, warum diese Investition meinem Herzen nahesteht und warum sie für uns, Ungarn, eine emotionale Frage ist. Es gab einmal ein Jugoslawien. Ungarn war kein Teil dessen. Deshalb waren die auf dem Gebiet Jugoslawiens lebenden Völker und die Ungarn voneinander abgeschnitten. Verbindungen gab es zwischen den beiden Welten kaum. Infolgedessen haben wir, Ungarn, alle Kontakte im Ost-West-Zusammenhang ausgebaut, ganz gleich, ob es um Gas, Öl, Strom ging; ost-west, niemals nord-süd. Es hatte keinen Sinn, eine Nord-Süd-Infrastruktur auszubauen, Jugoslawien gibt es zwar nicht mehr, doch die Getrenntheit blieb. Was für eine merkwürdige Sache es doch ist, dass Ungarn viele Nachbarn besitzt und unser einziger Nachbar, mit dem weder unsere Gasleitungen noch unser Öl- und Elektroenergiesysteme verbunden sind, ist gerade Slowenien. Das alles ist das Erbe der Vergangenheit. Ein Erbe, das wir gerne aus der Welt geschafft hätten. Und wir können dieses Erbe nicht aus der Welt schaffen, solange wir nicht die umfassende Nord-Süd-Verbindung der Infrastruktur errichten. Für mich persönlich ist diese Investition aus dem Grund wichtig, weil noch 1999 ich die damalige ungarische Regierung geleitet habe, die die Elektroenergieleitung bis zum Ende der ungarischen Grenze gebracht hat. Mit dem damaligen kroatischen Ministerpräsidenten konnte ich eine Vereinbarung abschließen und damals übergaben wir die Verbindung des kroatisch-ungarischen Elektrosystems, vielleicht 1999 oder 2000. Und ich durfte auch dann hier sein, als wir den Grundstein dieser Station niederlegten, und jetzt darf ich hier sein, wenn wir diese Unterstation übergeben. Das ist ein gutes Apropos dafür, um mich bei allen Regierungen Sloweniens zu bedanken, die an diesem langen Prozess teilgenommen und geholfen haben, damit wir an diesen Punkt gelangen. Ich möchte mich bei den slowenischen Menschen dafür bedanken, dass sie an der Seite dieses Projekts durchgehalten und auch sie es so gedacht haben, dass man über die Vergangenheit hinweggelangen muss, und ohne den Ausbau der Nord-Süd-Infrastruktur können sich die beiden Länder nicht verbinden, können wir die in der Zusammenarbeit steckenden Vorteile nicht nutzen, und so würden wir eine Möglichkeit verlorengehen lassen. Ich bin dem Herrn Ministerpräsidenten dankbar, dass dieser heutige Tag gekommen ist und die in die Zukunft gesetzte Hoffnung der beiden Völker symbolisiert, jene Hoffnung, dass wenn wir kooperieren, dann können wir weiter vorankommen, als wenn wir uns nur jeweils allein anstrengen würden. Gas, Öl, Strom: drei Verbindungen fehlten, eine davon haben wir jetzt verwirklicht. Wenn wir der Spur der Geschichte folgen, dann ist die Aufgabe für Ungarn klar: Unternehmen wir alles im Interesse dessen, dass auch die noch fehlenden Verbindungen zwischen Slowenien und Ungarn entstehen können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Sie wissen, die Ungarn besitzen eine romantische Natur. Die Romantik spornt den Menschen zu großen Dingen an – große Lieben, große Unternehmungen, große Dinge –, und wir glauben daran, dass diese Ecke der Welt, in der wir leben, die weiterhin nicht mehr von ihren südlichen Nachbarn getrennt ist, also Mitteleuropa, zu dem wir alle gehören, vor einer glänzenden Zukunft steht. Wir glauben, dass hier Völker leben, die äußerst begabt sind, in der Lage und fähig sind, viel zu arbeiten, bereit sind, Risiken einzugehen, ihre Heimat und ihre Familie lieben, und das gibt ihnen eine Energie, die uns ganz einfach erfolgreich macht. Und wenn wir auch verschiedene Sprachen sprechen, Sie zum Beispiel verstehen mich jetzt nicht, vorhin habe auch ich nicht verstanden, was Sie sagten, doch trotzdem über die Sprache hinaus verbinden uns diese Lebensinstinkte. Und wenn die Politiker dies verstehen und diesen Instinkten des Volkes gehorchen und sich die mitteleuropäischen Staaten miteinander verbinden, dann bin ich mir sicher, dass der große Traum, laut dem Mitteleuropa nicht der Verlierer der Geschichte sein soll, sondern der Gewinner, und der historische Nachteil, den wir alle wegen der Stürme der Geschichte erlitten haben, dieser Nachteil kann abgearbeitet, aus der Welt geschafft werden und wir Mitteleuropa zur glücklichsten, wohlhabendsten, sichersten Region Europas formen können. In dieser Hoffnung haben wir diese Investition begonnen und in dieser Hoffnung freue ich mich, jetzt diese auch übergeben zu können.
Gott schütze uns alle! Gott schütze Slowenien!