Katalin Nagy: Es ist drei und eine halbe Minute nach halb acht. Heutzutage geht der Tag im Operativen Stab los und geht auch dort spät am Abend zu Ende. Ich begrüße im Studio Ministerpräsident Viktor Orbán. Was für eine Entscheidung ist heute früh getroffen worden?
Guten Morgen! Tatsächlich, in verschiedenen Varianten tagen verschiedene Gremien den ganzen Tag. Wir haben Aktionsgruppen, es gibt den Operativen Stab, und von Zeit zu Zeit lade ich Medizinprofessoren, Forscher, Krankenhausdirektoren ein, um auch ihre Meinung kennenlernen zu können. Auch gestern habe ich das getan, und heute begann ich mit der Sitzung des Operativen Stabes, wir pflegen jeden Tag um 6 Uhr zusammenzukommen. Und wir haben auch eine wichtige Entscheidung getroffen, die Verordnung darüber habe ich auch schon unterschrieben. Ich möchte jetzt also wortwörtlich diese beiden Sätze allen Zuhörern des Rundfunks mitteilen. Unsere Entscheidung ist, eine Ausgangsbeschränkung für das gesamte Territorium Ungarns zwischen dem 28. März und dem 11. April einzuführen. Für zwei Wochen dürfen wir alle unseren Wohnsitz nur zum Zweck der Arbeit oder der Versorgung unserer grundlegenden Bedürfnisse verlassen. Diese Verordnung erscheint innerhalb kürzester Zeit. Diese Verordnung zählt auf, welche jene begründeten Ursachen sind, wegen der der Wohnort und der Aufenthaltsort verlassen werden kann. Wir haben versucht, die begründeten Ursachen – oder Ausnahmen – so festzulegen, dass auch diese Beschränkung für die Menschen auszuhalten ist, dass das Leben doch lebenswert bleibt. Der Sinn jeder Beschränkung ist es, einerseits klar ein Ziel zu verfolgen, aber andererseits den Menschen nur so viele Lasten aufzubürden, die diese auch wirklich tragen können. Deshalb sprechen wir auch nicht von einer Ausgangssperre, denn bei einer Ausgangssperre darf nicht einmal eine Fliege hinaus ins Freie, denn dann bleibt alles, jede Bewegung stehen, man kann sich dann kaum bewegen, aber das jetzt ist keine Ausgangssperre. Ich möchte unbedingt vermeiden, dass es in Ungarn eine Situation gibt, in der Beschränkungen eingeführt werden müssen, die das Leben tatsächlich beinahe unerträglich machen. Das haben wir auf Grund rationaler, verhältnismäßiger, internationaler Beispiele behauptet, zusammengestellt, wir haben also in den vergangenen Tagen die bayerische Lösung, die österreichische Lösung, die der Tschechen, jene der Slowenen und natürlich die aller anderer studiert, doch diese sind uns am nächsten, und ihr Leben gestaltet sich auf eine ähnliche Weise wie das unsere. Grundsätzlich gehen wir von der bayerischen Lösung aus. Diese Lösung ist aber etwas strenger als die bayerische, denn sie beinhaltet einen Abschnitt, wenn wir darüber reden, gehe ich gerne auf sie ein, diese Verordnung besitzt einen Abschnitt, der sich damit versucht, die Alten auf erträgliche Weise von den Jüngeren zu trennen, da in der Verordnung auch angeführt wird, dass in den Lebensmittelgeschäften, den Drogerien, den Apotheken, die im Übrigen geöffnet sein dürfen, eine spezielle Regelung in Kraft tritt, dass Menschen im Alter über 65 Jahre am Tag diese Geschäfte zwischen 9 und 12 Uhr aufsuchen dürfen, jedoch in diesem Zeitraum andere dort nicht hineingehen dürfen. Die Rentner können also von zu Hause herauskommen, sie sind auch an der Luft, übrigens haben wir den Spaziergang aus gesundheitlichen Gründen ermöglicht, ein Besuch im Park usw., unter Einhaltung der sozialen Distanz – diese beträgt 1,5 Meter –, aber wenn sie ins Geschäft gehen, wo eine größere Menschenmenge anzutreffen ist, da trennen wir die gefährdeten Ältesten rechtzeitig von den Jüngeren, die vermutlich nicht krank sind, aber Virenträger sein können. Es gibt ja sehr viele, die das Virus in sich tragen, aber nicht daran erkranken. Wenn sie aber auf alte Leute treffen, dann erkranken die Alten jedoch nicht nur, sondern können auch sehr krank sein, ja sie können sogar sterben, deshalb lohnt es sich, so eine Beschränkung noch einzufügen. Dies kommt in der bayerischen Verordnung nicht vor. Ich glaube also, wir kennen alles, was in Europa geschehen ist, ja auch die Beschränkungen in Asien, und daraus haben wir das zusammengestellt, was für einen ungarischen Kopf, die ungarische Lebensweise noch erträglich, aber zugleich zweckmäßig ist. Ich erwarte, dass die Zahl der Kontakte abnimmt, und wenn diese abnimmt, dann verlangsamt sich auch die Geschwindigkeit der Ausbreitung der Epidemie.
Hat diese Entscheidung jetzt hier einen Sinn gehabt? Angesichts dessen, dass die Menschen die guten Ratschläge beherzigt haben und da auch noch die Wirklichkeit ist, sie sehen die Bilder aus Italien und Spanien. Bedeutet diese Erträglichkeit auch, dass ich, zum Beispiel, älteren Angehörigen das Mittagessen bringen darf?
Jetzt sollten wir versuchen, zu verstehen, was in den Köpfen und in den Seelen der Menschen geschieht. Das ist nicht einfach. Man muss auch das Privatleben respektieren, man darf also über soetwas nicht zu viel wissen, doch ist ein gewisses Wissen trotzdem notwendig, damit wir verstehen, was die Konsequenzen der einen und der anderen unserer Entscheidungen sein werden. Deshalb arbeiten wir mit diesen Fragebogenmethoden, wir sammeln also ständig Informationen darüber, wie sich das Leben der Menschen gestaltet. Das sind Fragebogen, die freiwillig ausgefüllt werden. Es gab welche, von denen sind sogar hunderttausend zurückgekommen. Diese sind zwar nicht repräsentativ, wissenschaftlich kann ich also nicht behaupten, dass die hieraus gewonnenen Schlussfolgerungen zu verteidigen wären, doch liefern sie einen sehr starken Anhaltspunkt. Und daraus haben wir festgestellt, dass die bisherigen Einschränkungen erfolgreich waren. Also vor dem Ausbruch der Epidemie betrug die so genannte Kontaktzahl, sagen wir, mehr als 500 tausend, und als Ergebnis der Maßnahmen ist sie auf ein Zehntel – ein Zehntel! –, also auf 50 tausend gefallen. Jetzt sind also die absoluten Zahlen auch gar nicht interessant, was interessant ist, ist die Veränderung in den Verhältniszahlen. Die Ungarn haben diszipliniert den Umfang und die Menge ihrer gesellschaftlichen Kontakte auf ein Zehntel verringert, und das ging kontinuierlich vor sich. Und jetzt sind wir stehengeblieben, wenn wir also jetzt keine weitere Beschränkung erlassen, dann wird dies nicht weiter abnehmen. Deshalb musste es jetzt geschehen. Solange sie von selbst zurückgingen, war das in Ordnung. Jetzt ist eine Regierungsverordnung notwendig, damit wir diese Abnahme fortsetzen können, deshalb gibt es diese Ausgangsbeschränkungen. Wenn ich also kurz auf Ihre Fragen antworten soll, dann war meiner Ansicht nach jetzt die Zeit dafür gekommen.
Welche sind jene begründeten Ursachen? Nennen Sie uns doch bitte eins-zwei, denn jetzt beginnt ein jeder nervös zu sein.
Es gibt in unseren Schulen ja die Dienstleistung, dass man die Kinder hinbringen kann, und wir garantieren, dass sie dort in einer Gruppe, die aus nicht mehr als fünf Schülern besteht, beaufsichtigt werden, und sie auch den Unterricht erhalten. Diese Dienstleistung bleibt also erhalten, man kann also die Kinder – wer mit ihnen zu Hause nichts anfangen kann – in die Schule bringen, und dort können sie auch weiterhin die Unterrichtsstunden in Sicherheit verbringen, denn die Schulen haben wir nicht geschlossen, wir sind nur zur digitalen Ordnung übergegangen, doch sind auch die Schulgebäude auf, und man kann die Kinder hinbringen. Auf ähnliche Weise haben auch die kommunalen Selbstverwaltungen zu diesem Zweck Kindergärten festgelegt, diese können in dieser Zeit auch tätig sein. Man darf an die frische Luft gehen, wir bitten nur darum, sich nicht in Gruppen zu versammeln, sondern zu versuchen eine gewisse Entfernung zueinander einzuhalten. Es gibt natürlich tolerantere Regeln für die Angehörigen, und weniger tolerantere für jene, zwischen denen kein familiäres Verhältnis besteht. Heute habe ich am Morgen mich auch länger mit den Polizisten unterhalten. Dies ist ja eine Ordnungswidrigkeit, wenn das jemand nicht einhält, aber ich habe den Polizisten auch gesagt, jetzt ist es nicht die Aufgabe, die Menschen zu dressieren und sie auf das Penibelste alles ganz genau einhalten zu lassen, denn das ist ja sowieso nicht möglich, sondern wir müssen sie dafür gewinnen, damit diese Mitwirkung entsteht. Also auch die Polizisten sollen die Regeln nicht erzwingen, sondern den Menschen helfen, damit sie die Regeln einhalten. Natürlich wenn jemand sie ausgesprochen nicht einhalten will und es auf ersichtliche Weise schon gefährlich ist, was er macht, nicht nur gefährlich für sich selbst, sondern auch für die anderen Menschen, dann muss man in diesem Fall mit Bestimmtheit auftreten, doch müssen die Polizisten auch hier eher mit den Menschen kooperieren und nur, wenn es nicht anders geht, die im Übrigen legale Gewalt anwenden. Ich habe sie ausgesprochen darum gebeten, in Richtung der Zusammenarbeit zu schreiten.
Wird es eventuell Sanktionen geben?
Es wird als Ordnungswidrigkeit gewertet, ein Strafzettel über eine Geldbuße kann ausgestellt werden. Geld dürfen Polizisten ja von niemandem annehmen, doch den Scheck können sie ausstellen, und soweit ich mich erinnere, beginnen die Summen ab fünftausend aufwärts bis vielleicht 50 tausend oder auch noch höher, das kann ich Ihnen jetzt nicht mehr genau sagen. Es wird aber selbstverständlich Sanktionen geben, denn es gibt keine Regel, die ohne eine Sanktion funktionieren würde. Der Mensch ist schon mal eben so.
Wir hören davon, dass die Handballer in Veszprém sich gemeldet haben, um beim Auffüllen der Regale in einem Hypermarkt zu helfen, da es keine Leute dafür gibt. Wir haben darüber gehört, dass die Taxifahrer angeboten haben, in Budapest die Schwestern gratis nach Hause zu fahren, in den Pizzerien werden Pizzen gebacken und mehrere tausend Menschen haben sich als Freiwillige gemeldet. Offenkundig gibt es also einen Zusammenhalt in der ungarischen Gesellschaft.
Es gibt Zusammenhalt und auch Intelligenz, wenn ich diesen Ausdruck benutzen darf. Ich habe gelernt – dies ist nicht die erste Krise, die ich aus der Nähe sehe –, dass man eine größere Krise, in diesem Fall eine größere Epidemie nur auf intelligente Weise managen kann. Und Intelligenz ist nicht identisch mit Geschultheit. Denn der Mensch besitzt eine natürliche, ihm angeborene Intelligenz, diese kann jeder besitzen, unabhängig davon, wie viele Schulen oder Klassen er gerade besucht hat. Und meiner Ansicht nach stand es bei den Ungarn mit der angeborenen Intelligenz immer gut, denn zur Disziplin gehört auch eine angeborene Intelligenz. Man muss verstehen, worum es geht, was die Lage ist, und man muss einsehen, dass das, was wir als Regel vorschreiben, einen Sinn hat. Und wenn es das Verständnis und die Einsicht gibt, dann diszipliniert man sich selbst. Also hinter der Disziplin steckt in Ungarn nicht eine Herdenmentalität, hinter der Disziplin steckt eine natürliche Intelligenz, die natürliche Intelligenz eines ernsthaften Volkes, und deshalb wissen wir genau, was möglich ist, und was nicht, wie wir einander helfen müssen, und wie nicht. Ich meine also, in jeder Krise sind wir von uns selbst überrascht, wenn wir das Land betrachten, denn in der Zeit der Krise zeigt das Land immer sein besseres, sein schöneres Gesicht.
Wie sehen Sie es dann, stehen wir in der Sache des nationalen Zusammenhaltes gut da? Selbst in der Politik?
Die Politik ist eine andere Sache, denn, die Politik ist ja doch ein Machtkampf, und es gibt ja die Regierungspartei und die Opposition, und man kann ja der Opposition nicht vorwerfen, dass sie Macht haben und an die Regierung kommen will, aber dort ist immer schon jemand anderer. In diesem Fall sind gerade wir dort, und dann muss man diese Kraft angreifen, damit sie dort auf unsere Plätze gelangen können. Das verstehe ich. Das nennt man Politik. Doch jetzt wird keine Politik gebraucht. Es gibt Zeiträume, in der ein Land keine, sicherlich keine Politik braucht, sondern den Zusammenhalt, denn je mehr von uns zusammenarbeiten, desto mehr Menschenleben können wir retten. Hierbei geht es nicht um die Macht und das Regieren, sondern um Menschenleben, und ich hoffe sehr, dass auch die Politik den zur Kooperation notwendigen seelischen Zustand annimmt, und obwohl wir jetzt in dieser Hinsicht nicht gut stehen, werden wir doch aus dieser Lage herauskommen. Ich habe ja die Bevollmächtigung, die Regierung hat die notwendige Bevollmächtigung nicht mit der notwendigen Geschwindigkeit auf der letzten Parlamentssitzung erhalten. Das ist bedauerlich, deshalb sind jetzt einige unserer Maßnahmen juristisch unsicher geworden. Die Grenzregelungen habe ich, allerdings auf einer anderen juristischen Grundlage, aber ich habe die Verbote für die Grenzübertritte verlängert, man darf das Land selbst dann nicht ungeschützt lassen, wenn die Opposition nicht geruht, einer schnellen Entscheidung zuzustimmen. Und, sagen wir, auch unsere Entscheidungen hinsichtlich der Schließung der Universitäten hätten ebenfalls ihre Gültigkeit verloren. Und hier haben wir uns mit der Bitte an die Rektoren gewandt, dass es jetzt gleichgültig ist, ob es eine Rechtsvorschrift gibt oder nicht, aber wir bitten sie, die Universitäten auch weiterhin geschlossen zu halten. Über diesen schwierigeren Abschnitt werden wir Dienstag-Mittwoch der kommenden Woche hinweg sein, wenn auch die Zahl der Abgeordneten der Regierungspartei schon ausreichen wird, denn dann werden nicht mehr 4/5, sondern nur 2/3 gebraucht, um für jene Entscheidungen zu stimmen, die es uns ermöglichen, schnell zu handeln. Das Wesentliche der Sache ist die Geschwindigkeit. Wenn es Debatten gibt, wenn die Rechtsprechung, das Verfassen von Verordnungen ein langer Prozess sein wird, dann können wir nicht schnell reagieren. Und in der Zeit der Krise und der Epidemie können die Leben vom schnellen Reagieren abhängen. Die Regierung bittet um keine außergewöhnliche Sache, sie bittet darum, bestimmte Maßnahmen schnell treffen zu können. Wir wollen keine treffen, die zu treffen die Regierung im Allgemeinen nicht das Recht hat, wir wollen sie nur rasch treffen. Meiner Ansicht nach wird es Dienstag-Mittwoch eine eindeutige juristische Situation geben, und dann kann meiner Ansicht nach die ungarische Politik auf den Pfad der Zusammenarbeit zurückkehren.
Und die Europäische Union? Fördert sie dieses schnelle Reagieren? Wir haben diese Woche darüber lesen können, dass verschiedene Institutionen der Europäischen Union diesen Gesetzesvorschlag, den die Regierung vorgelegt hat, untersuchen möchten.
Schauen Sie, ich sage es ganz ehrlich: Von mir aus können sie ihn untersuchen, ich wünsche viel Erfolg und gute Gesundheit dazu. Ich halte mich für einen höflichen Menschen und versuche mich auch demnach zu verhalten, besonders gegenüber den Damen, wie sich das gehört, aber es gibt Situationen, in denen kann man nicht höflich tun. Ich habe also den Querulanten, wenn ich so formulieren darf, aus der Europäischen Union klar mitgeteilt, dass jetzt nicht die Zeit dafür ist, dass sie mir hier jetzt mit allen möglichen juristischen, sicherlich spannenden Fragen besserwisserisch auftreten – denn jetzt haben wir hier eine Krise, hier ist eine Epidemie, hier muss man Leben retten, danach werden wir diskutieren, was wir diskutieren müssen, und wenn sie schon nicht helfen können – denn das können sie nicht –, dann sollen sie wenigstens die Ungarn nicht bei der Verteidigung behindern. Das habe ich sehr schroff und deutlich gesagt.
Gelang es auf dem virtuellen Gipfel über irgendetwas übereinzukommen?
Schauen Sie, wir sind Mitglieder der Europäischen Union, und wir müssen alles unternehmen, damit diese Gemeinschaft, der wir angehören, möglichst stark ist. Wir wollen also ein starkes Europa, doch muss man auch einsehen, dass dieses Bündnis, die Europäische Union Schwächen besitzt. Jetzt zum Beispiel, wo wir diese Seuchensituation haben, zeigen sich diese auch in besonderem Maße, und natürlich kooperieren wir, besonders mit unseren Nachbarn, ich habe gestern gesondert mit den V4 eine Unterredung gehabt. Doch muss man sehen, dass Hilfe von hier kaum kommt. Hilfe haben wir von den Chinesen erhalten und ich habe mich an die Mitglieder des Türkischen Rates gewandt, dessen Mitglied Ungarn auch ist, sie möchten uns Hilfe leisten, und von dort erhielten wir auch welche. So ist der Stand der Dinge momentan. Unabhängig davon bleiben wir noch Mitglieder der Europäischen Union. Wir gehören diesem westlichen Bündnis an, hier ist unser Zuhause, hier müssen wir uns gegenseitig helfen, aber man muss sehen, dass jetzt die Hilfe nicht von hier, nicht von innen kommt. Und die Debatte möchte ich jetzt nicht eröffnen, dazu werden wir dann nach der Epidemie Zeit haben, wo denn die im Übrigen zu Hunderten durch die Europäische Union angestellten, für viel Geld im Amt für Seuchenschutz angestellten, im europäischen Amt für Seuchenschutz angestellten Leute waren und was sie über dieses ganze Coronavirus, sagen wir, im Januar und Februar verlautet haben. Und das sollten wir hervornehmen, wenn wir über die Epidemie hinweg sind, denn jetzt müssen wir uns schützen. Aber es ist gut, wenn wir es wissen, wenn wir es sehen, und wenn wir uns über die Schwächen der gesamten Struktur der Europäischen Union im Klaren sind.
Tangieren die Ausgangsbeschränkungen, über die Sie jetzt entschieden haben und die Sie, Herr Ministerpräsident, verkündet haben, die Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft oder die Wirtschaft selbst? Sagen wir selbst das, wann die Geschäfte geöffnet sind?
Es betrifft immer die Wirtschaft. Selbstverständlich müssen alle gastronomischen Treffpunkte, Institutionen geschlossen werden, doch steht jetzt nicht die Wirtschaft an erster Stelle, sondern die Menschen. In der Zwischenzeit arbeiten wir natürlich schon an dem Aktionsplan zum Schutz der Wirtschaft, am Aktionsplan zum Neustart der Wirtschaft, wir arbeiten daran, jenen zu helfen, deren Arbeitsplätze die Krise bereits erreicht hat und die ihren Arbeitsplatz bereits verloren haben oder nahe daran sind. Es gibt also auch ein Wirtschaftsdenken, aber am wichtigsten ist jetzt doch die Rettung der Menschen, und natürlich schätzen wir die Wirtschaftsexperten hoch, doch müssen wir jetzt in erster Linie unsere Anerkennung und unseren Dank gegenüber den Ärzten, den Pflegern, den Rettungssanitätern, den Fachleuten für Seuchenschutz und den Mitarbeitern der für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuständigen Organe ausdrücken. Denn sie arbeiten an vorderster Front. Ich schätze sie hoch und respektiere jene Menschen, die das alltägliche Funktionieren des Landes durch ihre Arbeit in den Lebensmittelläden, den Apotheken, den Fabriken, als Spediteure ermöglichen. Und die Wahrheit ist, dass ich allen ungarischen Menschen Dank schulde, denn im Krieg – das ist eine Kriegssituation – zählt nicht nur die Frontlinie, natürlich ist sie am wichtigsten, sondern auch das Hinterland. Ohne ein geordnetes Hinterland ist es, sagen wir für unsere Ärzte, sehr schwer, an der Frontlinie zu bestehen. Aber ich habe den Eindruck, dass auch das Hinterland Geordnetheit aufweist, deshalb möchte ich als Ministerpräsident des Landes all jenen ungarischen Menschen meinen Dank aussprechen, die durch ihre Kooperation diese Verteidigung unterstützt haben und unterstützen.
Wie wird die Wirtschaft aus dieser mehrere Monate dauernden Krise wieder herauskommen?
Indem wir sie am Schopf fassen und herausreißen werden. Das wird geschehen, das planen wir, der Gouverneur der Notenbank nimmt an dieser Arbeit teil, auch der Finanzminister nimmt teil und auch die anderen, sich mit der Wirtschaft beschäftigenden Minister der Regierung arbeiten schon daran. Wir haben gute Pläne, zu einem anderen Anlass wird es sich lohnen, hierüber zu reden. Soweit ich das sehe, werde ich in der ersten-zweiten Aprilwoche mit dem den Neustart der Wirtschaft zum Ziel besitzenden Aktionsplan vor die Öffentlichkeit treten können, doch bis dahin sollten wir uns auf den Schutz konzentrieren. Es ist sehr wichtig, auch keinen Illusionen hinterherzujagen. Dieses Virus ist also hier. Wir können jetzt nicht verhindern, dass es hier ist. Es ist hier. Es gibt keinen Impfstoff. Also töten, es vernichten können wir jetzt noch nicht. Und da es hier ist, verbreitet es sich auch. Wir können nicht zehn Millionen Menschen gesondert in zehn Millionen Einzelzimmer einsperren, damit sich das Virus nicht verbreiten kann, das ist unmöglich. Deshalb wird das Virus sich bis zu einem bestimmten Maß der Kontakte, bis zu einer bestimmten Zahl der Verbindungen verbreiten. Wir arbeiten jetzt daran, die Verbreitung zu verlangsamen, das ist unser Ziel, und nicht, es zu töten, denn dazu wäre ein Impfstoff notwendig, wir müssen seine Verbreitung verlangsamen. Jetzt müssen wir seine Verbreitung verlangsamen, denn die Menschen erkranken an diesem Virus. Ein Großteil von ihnen erkrankt natürlich nicht, sie nennen wir die Träger, sie machen etwa 80 Prozent der Menschen aus, sie bemerken beinahe gar nicht, dass sie im Übrigen dieses Virus im Körper gehabt haben. Sie sind die Träger, aber es gibt 15-20 Prozent, die dadurch krank werden, also Symptome besitzen werden. Sie, ein Teil dieser vielen Menschen, im Fall Ungarns etwa zwei Millionen Menschen, wenn man es auf die Gesamtbevölkerung des Landes hochrechnet, benötigen auch eine Betreuung im Krankenhaus. Und ein bestimmter Teil von ihnen – je älter sie sind, desto mehr, je eher sie bereits unter einer schwerwiegenden Grunderkrankung leiden, desto mehr – benötigt auch eine intensive Krankenhausbetreuung. Wenn die Ansteckung massenhaft erfolgt, wenn wir sie nicht verlangsamen können, dann wollen diese vielen kranken Menschen auf einmal ins Krankenhaus gehen und auf einmal eine intensive Versorgung erhalten, und das ungarische Gesundheitswesen wird das nicht aushalten. Soweit ich das sehe, wird das ungarische Gesundheitswesen in der Zeit der Spitzenbelastung – noch sind wir nicht dort angelangt –, also die Epidemie verbreitet sich und wir schreiten auf den Höhepunkt, den Scheitelpunkt zu, und wenn wir dort angekommen sein werden, dann wird also das ungarische Gesundheitswesen einer zehnfach höheren Belastung ausgesetzt sein als es normalerweise, als es nicht in „Kriegs-“, sondern in „Friedenszeiten“ zu sein pflegt. Das Gesundheitswesen muss also an Material, an Betten, an Beatmungsgeräten, an Ärzten, an Schwestern eine zehnfache Belastung aushalten, und wir müssen über das Zehnfache von all denen verfügen, die ansonsten unter normalen Bedingungen zum Funktionieren des Krankenhauses beizutragen pflegen. Dies, die Bestandsverwaltung muss organisiert, die Menschen eingeteilt, dirigiert werden. Unweigerlich wird eine bestimmte Prozentzahl unsere Ärzte ja, nachdem sie auf Kranke treffen, infiziert werden, heute ist die größte Aufgabe gerade sie zu schützen, denn sie werden jene sein, die den anderen werden helfen können. Also auch in der Bestandsverwaltung ist am wichtigsten, dass der Arzt, die Schwester, danach der Polizist, also die an der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung Mitwirkenden, die notwendige Ausrüstung und den Schutz erhalten, damit sie danach uns helfen können. Der Anteil derer, die ausfallen, die angesteckt wurden, betrug unter den Ärzten in China 4 Prozent, in Italien waren es 10 Prozent. Wenn sie für zwei Wochen aussetzen, muss jemand an ihre Stelle treten, das ist ein militärischer Plan. Wie das Land jetzt funktioniert, das ist ein militärischer taktischer Aktionsplan mit Bestandsverwaltung, Dirigieren, Versorgung, Ausgangsbeschränkung. Wenn wir das in den kommenden zwei Wochen gut machen, dann wird die Zahl der Kontakte stark zurückfallen und auch die Verbreitung der Epidemie kann sich verlangsamen. Wir werden auf die Weise über den Höhepunkt hinwegkommen, dass dies unser medizinisches Versorgungssystem aushält. Dazu werden wir heldenhafte Ärzte, Schwestern und Familienmitglieder benötigen. Diese sind in Ungarn gegeben, wenn wir richtig organisieren, dann wird es funktionieren.
Im Laufe der Woche sind mehr als 60 Tonnen Fracht an Schutzausrüstung aus China angekommen. Der chinesische Botschafter hat gesagt, es würden noch weitere Transporte ankommen. Auch vom Türkischen Rat haben wir etwas erhalten, in Ungarn begann die Herstellung von Masken, wir haben gehört, MOL werde sich auf die Herstellung von Desinfektionsflüssigkeit umstellen. Haben Sie den Eindruck, all dies werde dann für jenen sich in die Länge ziehenden Zeitraum die Mittel bieten, die die Ärzte, die Soldaten, die Polizisten und wir alle benötigen?
Wie gesagt, wir haben eine Bestandsverwaltung laut eines militärischen Plans eingeführt. Montag früh werden an der Spitze aller Krankenhäuser die Krankenhauskommandanten erscheinen, sie werden Uniform tragen, ich habe also uniformierte Menschen in jedes Krankenhaus kommandiert. Nicht um zu sagen, wer operiert werden muss und wer nicht, denn das scheint nicht zweckmäßig zu sein. Die Ärzte und der medizinische Direktor bleiben auf ihren Posten, in medizinischen Fachfragen müssen sie entscheiden, doch die Einhaltung der Vorschriften zum Seuchenschutz, deren Durchsetzung, dass die Bestände zur Verfügung stehen, die kontinuierliche Instandhaltung des Wirtschaftens mit dem Personal gehört alles zu den Aufgaben der Krankenhauskommandanten, und in den kommenden Wochen, Monaten, werden unsere Krankenhäuser, wenn dieses System gut funktioniert, die Belastung aushalten.
Vielen Dank! Sie hörten Ministerpräsidenten Viktor Orbán.